Neue Emmy Noether-Nachwuchsgruppe zu Zuckerverarbeitung von Meeresbakterien
Neue Emmy Noether-Nachwuchsgruppe zu Zuckerverarbeitung von Meeresbakterien
Wie verwandeln Meeresbakterien Zucker in Energie? Diese Frage ist Thema einer neuen Emmy Noether-Nachwuchsgruppe an der Universität Bremen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Team von Meeresbiologin Dr. Greta Reintjes in den kommenden sechs Jahren mit rund 1 Million Euro.
Mikroorganismen im Meer, die in so genannten Mikrobiom-Gruppen leben, spielen eine wichtige Rolle. Sie helfen, die Nährstoffe im Wasser zu regulieren. Dies hat einen großen Einfluss auf das globale Klima und ist daher von besonderem Interesse. Eine Schlüsselfunktion mariner Mikroorganismen ist der Abbau von Zucker. Er spielt eine wichtige Rolle als Energielieferant und trägt zur normalen Funktion von Lebewesen bei.
Während die biochemischen Prozesse des Zuckerabbaus gut verstanden sind, ist das Wissen über die spezifischen Abbaumechanismen und das Verhalten von Mikroorganismen gegenüber Zucker begrenzt: „Im Moment schauen sich Forschende, die Mikroorganismen untersuchen, hauptsächlich deren DNS an – den genetischen Bauplan –, um herauszufinden, ob sie in der Lage sind, bestimmte Zucker abzubauen. Dabei können sie noch nicht sagen, ob diese Fähigkeiten auch tatsächlich in einer speziellen Umgebung und zu einer bestimmten Zeit genutzt werden“, erläutert Meeresbiologin Dr. Greta Reintjes, die neue Emmy Noether-Gruppenleiterin an der Uni Bremen ist.
Um den Zuckerabbau zu erforschen, untersucht die Forschungsgruppe „Microbial-Carbohydrate Interactions Group“ (MiCarb) die Mikroorganismen in ihrer natürlichen Umgebung. Im Zentrum sollen vier Fragen stehen: Wie verarbeiten diese winzigen Organismen die Zuckerstoffe, welche Mechanismen spielen dabei eine Rolle? Wie schnell und aktiv führen sie diese Prozesse in ihrer natürlichen Umgebung durch? Kooperieren die Mikroorganismen miteinander oder stehen sie in Konkurrenz? Wie beeinflusst ihr Verhalten während der Nahrungssuche den Kreislauf organischer Stoffe in den Ozeanen?
In dem interdisziplinären Projekt werden verschiedene Techniken eingesetzt mit einem speziellen Fokus auf die Charakterisierung von Mikroorganismen (Phänotypisierung). Ziel des Projektes ist es laut Reintjes, „zu verstehen, wie Mikroorganismen, die Zucker abbauen, arbeiten und die Stoffwechselaktivitäten dieser Mikroorganismen zu verschiedenen Zeiten in verschiedenen Ökosystemen zu erfassen. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse dieses Projekts werden uns einen tiefen Einblick geben in die Auswirkungen der Aktivitäten einzelner Mikroorganismen auf die Struktur und Funktionen von Mikrobiomen und lässt uns die Funktionsweise von Ökosystemen besser begreifen.“
Das Emmy Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ermöglicht hochqualifizierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, sich durch Leitung einer Forschungsgruppe für eine Hochschulprofessur zu qualifizieren. Es ist nach Emmy Noether benannt, einer bedeutenden deutschen Mathematikerin und Physikerin, die im frühen 20. Jahrhundert wichtige Beiträge zur Algebra und theoretischen Physik geleistet hat.
Weitere Informationen:
https://www.uni-bremen.de/mikroben-kohlenhydrat-interaktionen/
https://www.mpi-bremen.de/Greta-Reintjes.html
Fragen beantwortet:
Dr. Greta Reintjes
Emmy Noether Group Leader
Microbial-Carbohydrate Interactions Group
Fachbereich 02 Biologie/Chemie
Tel.: +49 421 2028-9710
E-Mail: reintjes@uni-bremen.de
Universität Bremen Hochschulkommunikation und -marketing Telefon: +49 421 218-60150 E-Mail: presse@uni-bremen.de Über die Universität Bremen: Leistungsstark, vielfältig, reformbereit und kooperativ – das ist die Universität Bremen. Rund 23.000 Menschen lernen, lehren, forschen und arbeiten auf dem internationalen Campus. Ihr gemeinsames Ziel ist es, einen Beitrag für die Weiterentwicklung der Gesellschaft zu leisten. Mit gut 100 Studiengängen ist das Fächerangebot der Universität breit aufgestellt. Als eine der führenden europäischen Forschungsuniversitäten pflegt sie enge Kooperationen mit Universitäten und Forschungseinrichtungen weltweit. Gemeinsam mit neun jungen Universitäten und vier assoziierten Mitgliedern aus dem Hochschul-, Nichtregierungs- und privaten Bereich gestaltet die Universität Bremen in den nächsten Jahren eine der ersten Europäischen Universitäten. Das Netzwerk YUFE – Young Universities for the Future of Europe wird von der EU-Kommission gefördert. In der Region ist die Universität Bremen Teil der U Bremen Research Alliance. Die Kompetenz und Dynamik der Universität haben zahlreiche Unternehmen in den Technologiepark rund um den Campus gelockt. Dadurch ist ein bundesweit bedeutender Innovations-Standort entstanden – mit der Universität Bremen im Mittelpunkt.