Alle Storys
Folgen
Keine Story von Universität Bremen mehr verpassen.

Universität Bremen

Erwärmung der Arktis und ihre globalen Auswirkungen werden weiter erforscht

Erwärmung der Arktis und ihre globalen Auswirkungen werden weiter erforscht
  • Bild-Infos
  • Download

Erwärmung der Arktis und ihre globalen Auswirkungen werden weiter erforscht

Der SFB/TRR 172 „(AC)³“ erhält einen erneuten Zuschlag und setzt seine Forschung in der dritten Phase der DFG-Förderung für weitere vier Jahre fort. Der Fokus liegt auf der Verbesserung von Verständnis und Vorhersagemodellen für die stark zunehmende Erwärmung in der Arktis, insbesondere durch intensive Erforschung der

„Arktischen Verstärkung".

Der Sonderforschungsbereich/Transregio (SFB/TRR) 172 „Arktische Verstärkung: Klimarelevante Atmosphären- und Oberflächenprozesse und Rückkopplungsmechanismen (AC)³“ unter der Federführung der Universität Leipzig geht in die dritte Förderphase. Das gab die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) heute (24.11.2023) bekannt. Ab Januar 2024 setzt der Forschungsverbund, zu dem auch die Universitäten in Bremen und Köln sowie das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) gehören, seine Arbeit für vier weitere Jahre fort. Übergeordnetes Ziel ist es, grundlegende und wegweisende Fortschritte in unserem Verständnis der arktischen Verstärkung zu erzielen und die Verlässlichkeit von Modellen zur Vorhersage der dramatischen Erwärmung in der Arktis zu verbessern.

„Innerhalb der letzten 25 Jahre konnten wir einen drastischen Anstieg der bodennahen Lufttemperatur in der Arktis beobachten, der im Vergleich zur globalen Erwärmung zwei- bis dreimal stärker ausgeprägt ist“, sagt Professor Manfred Wendisch, Sprecher des SFB/TRR von der Universität Leipzig. Dieses Phänomen, das der interdisziplinäre Verbund seit acht Jahren mit verschiedenen wissenschaftlichen Methoden ergründet und zu verstehen versucht, wird als „Arktische Verstärkung“ bezeichnet. Professor Susanne Crewell, Vizesprecherin von der Universität zu Köln, führt weiter aus: „In den vergangenen Jahren ist es uns gelungen, jahreszeitliche Unterschiede zu quantifizieren und das Zusammenwirken verschiedener Rückkopplungsmechanismen, die als Ursache der Arktischen Verstärkung vermutet werden, besser zu verstehen.“ Dr. Gunnar Spreen, Vizesprecher von der Universität Bremen, ergänzt: „Damit verbunden ist eine starke Abnahme des Meereises. Im Sommer ist nur noch etwa die Hälfte des Eises vorhanden als vor 40 bis 50 Jahren. Welche Wechselwirkungen mit der Atmosphäre und dem Ozean dafür eine Rolle spielen, untersuchen wir in (AC)³.“

Bisherige Ergebnisse

Die Wissenschaftler:innen nutzten vorhandene und neue Daten, um kurzfristige Veränderungen und Hinweise auf langfristige Trends bei arktischen Klimavariablen zu ermitteln. „Die arktische Atmosphäre ist deutlich feuchter geworden. Auch die Sturmaktivität hat regional zugenommen“, fasst Manfred Wendisch zusammen. Zudem hat sich die Erwärmung im Winter in den Regionen um Svalbard und den Nordpol verstärkt, was zu einer Abnahme der Meereisdicke in der Framstraße und der Schneehöhe auf dem Eis geführt hat.

Bei Expeditionen in die Arktis sind das Forschungsflugzeug HALO, sowie die Polarflieger Polar 5 und 6 in Verbindung mit dem Eisbrecher Polarstern zum Einsatz gekommen. Letztere waren Bestandteil der MOSAiC-Expedition unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI). Der Sonderforschungsbereich (AC)³ lieferte den wesentlichen Beitrag deutscher Universitäten zu MOSAiC.

Künftige Schwerpunkte und Vorhaben

Der SFB/TRR 172 „Arktische Verstärkung (AC)³“ wird in der dritten Phase drei zentrale Fragen beantworten:

  • Was sind die Hauptursachen und ihre relativen Beiträge zur arktischen Verstärkung?
  • Wie wirken sich Änderungen im Transport von Luftmassen auf das Wetter und Klima in der Arktis und den mittleren Breiten aus?
  • Welche durch die arktische Verstärkung verursachten Trends lassen sich erkennen und wie werden sie sich in einem zukünftigen, wärmeren Klima entwickeln?

Um die Ergebnisse in Zukunft besser miteinander zu verknüpfen, entwickeln die Forscher:innen übergreifende Themen zur Beantwortung von Schlüsselfragen in vier Schwerpunktbereichen: der vertikale Temperaturgradient, Oberflächenprozesse, arktische Mischphasenwolken sowie Transport und Umwandlung von Luftmassen. Zudem werden in der dritten Phase die zahlreichen Beobachtungs- und Modellierungsergebnisse aus den vorangegangenen Phasen zusammenzuführt.

Die Forschungsfragen des interdisziplinären Verbunds bilden auch in den kommenden Jahren die Grundlage für bedeutende Erkenntnisse im Bereich der arktischen Klimaänderung. Diese tragen auch dazu bei, die Herausforderungen des Klimawandels auf globaler Ebene zu adressieren.

Schwerpunkte an der Universität Bremen

Die an der Universität Bremen angesiedelten Themenschwerpunkte von (AC)³ liegen im Bereich der Fernerkundung und Ozeanografie. Im Fachbereich Physik widmen sich die Forschung in zehn Teilprojekten der Analyse von Wolken, Wasserdampf und Aerosolen aus Satellitendaten, der Beobachtung von Meereisänderungen und Schmelztümpeln auf dem Eis sowie der Erforschung der Meeresströmungen, Ozeantemperatur und den Auswirkungen des Klimawandels auf die Arktis. Die Doktorandenförderung spielt dabei eine bedeutende Rolle. Durch interdisziplinäre Forschungsansätze und modernste Technologien trägt die Universität Bremen maßgeblich zur Erweiterung des Verständnisses der Arktis und des globalen Klimas bei.

In der dritten Förderphase bedeutet der erneute Zuschlag, dass zusätzliche Mittel in Höhe von etwa drei Millionen Euro für die Bremer Forschung bereitstehen.

Weitere Informationen:

www.ac3-tr.de

www.pangaea.de

www.uni-bremen.de

Fragen beantwortet:

Dr. Gunnar Spreen

Institut für Umweltphysik

Universität Bremen

Telefon: +49 421 218-62158

E-Mail: gunnar.spreen@uni-bremen.de

Universität Bremen
Hochschulkommunikation und -marketing
Telefon: +49 421 218-60150
E-Mail:  presse@uni-bremen.de

Über die Universität Bremen:
Leistungsstark, vielfältig, reformbereit und kooperativ – das ist die Universität Bremen. Rund 23.000 Menschen lernen, lehren, forschen und arbeiten auf dem internationalen Campus. Ihr gemeinsames Ziel ist es, einen Beitrag für die Weiterentwicklung der Gesellschaft zu leisten. Mit gut 100 Studiengängen ist das Fächerangebot der Universität breit aufgestellt. Als eine der führenden europäischen Forschungsuniversitäten pflegt sie enge Kooperationen mit Universitäten und Forschungseinrichtungen weltweit. Gemeinsam mit neun jungen Universitäten und vier assoziierten Mitgliedern aus dem Hochschul-, Nichtregierungs- und privaten Bereich gestaltet die Universität Bremen in den nächsten Jahren eine der ersten Europäischen Universitäten. Das Netzwerk YUFE – Young Universities for the Future of Europe wird von der EU-Kommission gefördert. In der Region ist die Universität Bremen Teil der U Bremen Research Alliance. Die Kompetenz und Dynamik der Universität haben zahlreiche Unternehmen in den Technologiepark rund um den Campus gelockt. Dadurch ist ein bundesweit bedeutender Innovations-Standort entstanden – mit der Universität Bremen im Mittelpunkt.