Alle Storys
Folgen
Keine Story von VEDA - Vereinigung Deutscher Autohöfe e.V. mehr verpassen.

VEDA - Vereinigung Deutscher Autohöfe e.V.

Widersinnig: Autobahn-Raststätten Waldnaabtal A93
Aufgrund neuer Fakten: VEDA fordert sofortigen Stopp (BILD)

Widersinnig: Autobahn-Raststätten Waldnaabtal A93 / Aufgrund neuer Fakten: VEDA fordert sofortigen Stopp (BILD)
  • Bild-Infos
  • Download

Regensburg (ots)

Die Raststätten Waldnaabtal haben in den nächsten zehn Jahren nicht den Hauch einer Chance auch nur annährend ausreichend Umsätze zu machen. Es sind und es ist keine andere Beschreibung treffender "Totgeburten". Die Gründe sprechen Klartext: Nur vier Kilometer vom Planungsstandort ist mit dem Autohof Bergler ein vierter großer Versorgungsbetrieb entstanden, die Autobahn A93 stagniert seit Jahren und hat auch prognostisch keinen Frequenzzuwachs, sprich es kommt kein weiteres Umsatzpotenzial hinzu und selbst unter viel besseren Voraussetzungen sind die letzten von Bund und Länder errichteten Autobahn-Raststätten hoch defizitäre Wirtschaftsbetriebe und richten gewaltigen Schaden bei den bestehenden Versorgungsbetrieben an. Die Rahmenbedingungen haben sich seit der Jahre zurückliegenden Entscheidung so eindeutig negativ verändert, dass das Vorhaben nicht mehr sinnvoll ist und sofort gestoppt werden muss. Solange mit dem Bau nicht begonnen wurde können sich die Beteiligten einigen und die bestehenden Verträge auflösen.

Nachdem sich vor kurzem die Betreiber der vier betroffenen Autohof-Raststätten vehement zu Wort gemeldet haben, nehmen nun auch die Vorstände des Branchenverbandes der Vereinigung deutscher Autohöfe (VEDA), Dr. Lothar Koniarski (EuroRastParks) und Alexander Ruscheinsky (24-Autobahn-Raststätten) zu dem in Kürze beabsichtigen Neubau der doppelseitigen Autobahn-Raststätten Waldnaabtal an der A93 zwischen Weiden und Hof Stellung.

Wo ist der wirtschaftliche Nachweis: Hat überhaupt jemand gerechnet?

Viele der zuletzt von Bund und Ländern errichteten Autobahn-Raststätten, so wie Altenburger Land Nord und Süd an der A4, Mellrichstädter Höhe Ost und West an der A71 und Rohnetal Süd und Nord an der A38, alle in etwa baugleich mit dem Vorhaben in Waldnaabtal sind auch nach der Anlaufphase immer noch hochgradig defizitär. Die Betreiber haben ihre Bittgänge zur Tank & Rast, eine Tochter eines britischen Private Equity Fonds, zu machen oder haben ihren Vertrag zum nächstmöglichen Termin bereits gekündigt. Hohe Mietnachlässe oder Verrechnungsmodelle sollen die aufgebrachten Pächter von Monat zu Monat bei Laune halten. Die Mietrückstände bei der Tank & Rast stapeln sich in Millionenhöhe. Das System scheint sogar als Ganzes nicht mehr zu funktionieren warnen selbst seriöse Medien.

Alle genannten Fakten sind nachprüfbar und belegbar. Dies kann und darf nicht unbeachtet bleiben und muss Konsequenzen haben.

Fehlinvestition mit weitreichenden Folgen - A93 überbesetzt und ohne Verkehrszuwachs

An der A93 wird es aber noch viel gravierender. Dort pressen sich, falls die Neubauten realisiert werden, sogar sechs Versorgungsbetriebe - vier Autohof-Raststätten und zwei Autobahn-Raststätten - auf nur 70 Kilometer zusammen. Also durchschnittlich gibt es alle zehn Kilometer einen Großbetrieb, das kann nicht gut gehen!

Zwei Raststätten, die keinem nützen und nur schaden

Vor kurzem ist erst mit dem Autohof Bergler der vierte Autohof eröffnet worden und zwar nur vier Kilometer(!) von den geplanten Autobahn-Raststätten entfernt.

Seit über 15 Jahren gibt es an der A93 private Autohöfe. Die Versorgung der Autobahnnutzer hat sich jeweils dem sich verändernden Verkehr angepasst und ist mitgewachsen. Niemandem fehlt etwas, alle Autobahnnutzer sind versorgt und das zu einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis. Autobahn-Raststätten braucht niemand, da sie extrem teuer sind (ADAC 2013: "Spritpreise bis zu 11 Cent teurer, Gastronomie und Tankstellenshop bis zu 20 % teurer als Autohöfe). Warum funktionieren dann die hochpreisigen Autobahn-Raststätten überhaupt?

Die Lizenznehmer, in der Regel die Tank & Rast, erhält eine staatlich abgesicherte Monopol-Stellung mit privilegierter Beschilderung und mit falschen Hinweisen auf die nächsten Tankstellen. Damit leitet man den Autobahnnutzer per "Verkehrszeichen" auf die teuren Versorgungsplätze. Hinterher will es keiner mehr gewesen sein - Wer zieht die Notbremse? Eine ganze Reihe von hochrangigen Entscheidern sind in den Prozess eingebunden, vom BMVBS, der Verkehrsminister Ramsauer (CSU) und Staatssekretär Dr. Scheuer (CSU) in Bayern Innenminister Herrmann (CSU), Herr Pirner, Präsident der Autobahndirektion Nordbayern und Herr Ministerialrat Böhm von der obersten Baubehörde.

Wer übernimmt die Verantwortung, wer erklärt, dass es sich hier um ein wirtschaftlich sinnvolles Projekt handelt und keine Demontage von mittelständischen Betrieben stattfindet? Wer lässt sich hinterher an seinen Worten messen?

Die VEDA hat mittlerweile den Eindruck, dass den Entscheidern mittlerweile selbst klar ist, dass sich die zwei, kurz vor Baubeginn stehenden Autobahn-Raststätten überhaupt nicht rechnen, bzw. über Jahrzehnte hinweg defizitär sein werden. Die Entscheider aus dem Bundesverkehrsministerium (BMVBS) und dem bayerischen Innenministerium können sowieso nicht nachweisen, wie sich die neuen Anlagen wirtschaftlich rentieren sollen und dass keine existenzbedrohenden Schäden bei den vier betroffenen mittelständischen Autohöfen ausgelöst werden.

Seehofers CSU geht auf bayerischen Mittelstand los, zum Wohle einer britischen Heuschrecke

Gerade wenn man Steuergelder investiert, sollte von Bund und Ländern zur verantwortungsvollen Verwendung, Marktanalyse und Wirtschaftlichkeitsberechnung, Voraussetzung für jede Investition sein. Wenn man durch zwei neue Autobahn-Raststätten von vier auf sechs Betriebe ausweitet und sich diese, aufgrund der stagnierenden Autobahn, die bestehenden Umsätze teilen müssen, so verlieren die vorhandenen Autohöfe durchschnittlich 33% ihrer gesamten Restaurant-, Tankstellen- und Shop-Umsätze. Dies ist wirtschaftlich nicht verkraftbar!

Ohne Tragfähigkeitsnachweis präsentiert sich unsere bayerische politische Führung schier unglaublich: "Seehofers CSU-Verkehrsministerium (Minister Ramsauer und Staatssekretär Dr. Scheuer, beide aus Bayern und CSU) und das bayerische CSU-Innenministerium (Minister Herrmann) statten eine britische Heuschrecke (Tochtergesellschaft Tank & Rast), die bereits mehr als eine Milliarde ins Ausland transferiert hat und die die in Deutschland stehenden Autobahn-Raststätten völlig überschuldet hat, mit staatlich geschützten monopolistischen Privilegien aus, um vier bayerischen mittelständischen Autohof-Betreibern die Umsätze in existenzbedrohender Weise wegzunehmen."

Rechtfertigungsgründe von Bund und Ländern dünn und fehlerhaft Politik und Auftragsverwaltung rechtfertigen Anfragen zum Neubau-Vorhaben wie folgt:

1) "Die Autohöfe verlangen für die Lkw-Parkplätze eine Gebühr." Was dies allerdings mit dem Bau der Raststätten-Gebäulichkeiten zu tun hat ist nicht nachvollziehbar. Bund und Länder sollen Lkw-Parkplätze bauen wenn Lkw-Parkplätze fehlen, aber keine Tankstellen und Restaurants, die gibt es im Überfluss.

2) "Bund und Länder haben einen Versorgungsauftrag der zum Bau verpflichtet. Die privaten Autohöfe sind nicht sicher." Zum einen gibt es für einen so ausgelegten Versorgungsauftrag überhaupt keine gesetzliche Grundlage (die VEDA, aber auch Medienvertreter haben hier beim BMVBS nachgefragt), zum anderen ist dies geradezu grotesk, da die Autohöfe die Autobahn A93 seit Bestehen versorgen, während Bund und Länder erst nach etwa zwei Jahrzehnten gerade erst einmal die Bauvoraussetzungen geschaffen haben. Gerade umgekehrt ist es, dort wo sich der Bund in Betriebsfunktionen einmischt fehlt die Versorgungssicherheit. Aktuelle Beispiele sind die Bahn (Mainz, Klimageräte und Heizungen) und der Flughafen Berlin. In Deutschland haben Bund und Länder über 50.000 Lkw-Parkplätze auf der Autobahn zu wenig geschaffen, ohne die privaten Autohöfe wäre die Versorgung auf der Autobahn bereits eingebrochen.

Wem nützen die neu zu bauenden Autobahn-Raststätten Waldnaabtal an der A93 in der Oberpfalz?

Nicht dem Autobahnbenutzer:

Denn dieser muss deutlich mehr für Tanken, Essen und Trinken, Shoppen und den Toilettenbesuch bezahlen.

Nicht dem Raststättenpächter:

Der hat auf Jahre hinweg keine ausreichenden Umsätze, hat einen defizitären Betrieb und muss um das Überleben betteln.

Nicht dem Steuerzahler:

Der hat zur Errichtung und zur Erhaltung der Raststättenfunktion nachhaltig zu bezahlen.

Nicht den Autohöfen:

Die werden bei einer zusätzlichen 50%igen Versorgungs-Überbesetzung wohl Betriebsteile oder vielleicht sogar einen Einzelbetrieb schließen müssen.

Nicht den etwa 200 Mitarbeitern der vier Autohofanlagen: Hier wird, weil es keine himmlische Umsatzvermehrung auf dem Autobahnstreckenabschnitt geben wird, genauso vielen gekündigt werden müssen, wie neue Arbeitsplätze durch Waldnaabtal geschaffen werden.

Nicht der Natur, dem Wald und den Wiesen: Leider ist der Vorgang nicht mehr rückgängig zu machen. Durch die ersten Baumaßnahmen sind hektarweise Naturflächen verbraucht worden.

Pressekontakt:

Alexander Ruscheinsky
Vorstand VEDA e.V.
Osterhofener Straße 12
93055 Regensburg

Tel.: +49 941/ 30708-23
Fax: +49 941 / 30708-29

Mail: info@24-autohof.de
www.veda-ev.de
www.autohof.de

Original-Content von: VEDA - Vereinigung Deutscher Autohöfe e.V., übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: VEDA - Vereinigung Deutscher Autohöfe e.V.
Weitere Storys: VEDA - Vereinigung Deutscher Autohöfe e.V.