Schwäbische Zeitung: Dutt steigt in große Schuhe - Sportkommentar
Leutkirch (ots)
Bescheidenheit ist eine Zier. Und Sätze wie "Es kann nicht meine Aufgabe sein, irgendwelche Konzepte infrage zu stellen. Meine Aufgabe kann im Moment nur sein, die Arbeit (von Sammer) fortzuführen" sind sehr bescheiden. Ahnt da der Neue, dass die Schuhe des Alten etwas zu groß für ihn sein könnten? Oder stapelt Dutt nur tief, weil er dann besonders positiv überraschen kann?
Robin Dutt ist ein Fachmann, zweifelsohne. Dass er ein Anhänger des feinen Fußballs sei, hat man ihm weder in Freiburg noch in Leverkusen vorgeworfen. Das Echo, das seinen Weggang von Bayer begleitete, war verhalten. Dutts Trend zum konservativen Ergebniskick passt eigentlich nicht in die Landschaft, in welcher Jogi Löw seit sechs Jahren die Akzente setzt.
Vielleicht überrascht der Neue ja aber auch. Sein Job ist es, oberster Nachwuchsförderer des DFB zu sein - und da kann er angesichts der exzellenten Vorarbeit Sammers eigentlich so richtig viel falsch gar nicht machen. Ein Sportdirektor Stefan Kuntz, dessen Lauterer Werkeln nicht zu Begeisterungsstürmen hinreißt, wäre kaum besser gewesen. Robin Dutt hat sich nicht aufgedrängt, doch es hätte schlimmer kommen können.
Matthias Sammer, den DFB-Präsident Niersbach als "positiv nervig" bezeichnet, hat viel bewegt und ist vielen auf die Nerven gegangen. Dutt muss bei aller Bescheidenheit aufpassen, dass er nicht negativ angepasst wird. Was passiert, wenn man ängstlich wird, Zuflucht beim Ergebnisfußball sucht, hat der Bundestrainer im Italienspiel bei der EM gemerkt. Diese Lektion muss reichen.
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