Alle Storys
Folgen
Keine Story von Schwäbische Zeitung mehr verpassen.

Schwäbische Zeitung

Schwäbische Zeitung: Erst Pech, dann Steinbrück - Leitartikel

Leutkirch (ots)

Einmal angenommen, Angela Merkel würde auf europäischem Parkett versagen. Sie würde in der Wirtschaftspolitik schlechte Noten bekommen. Dann wäre Peer Steinbrück sozusagen die geborene Alternative zur Kanzlerin. Denn der SPD-Herausforderer ist ein kluger Politiker, er war ein guter Finanzminister. Und er könnte mit Sicherheit auch ein guter SPD-Kanzlerkandidat sein, wenn das Kernthema des SPD-Wahlkampfs nur ein anderes wäre als die Frage der sozialen Gerechtigkeit.

Erst hatte die SPD Pech, dann kam auch noch Peer Steinbrück hinzu, lästerte bereits Unionsfraktionschef Volker Kauder. In der Tat hatte der SPD-Kanzlerkandidat zunächst einen verpatzten Start, nachdem seine hohen Vortragshonorare bekannt geworden waren. Dann kam, fast noch schlimmer, seine abgehobene Äußerung hinzu, er trinke keinen Wein unter fünf Euro. Dabei weiß zumindest im Süden der Republik jeder, dass es auch zu diesem Preis anständige Weine gibt. Wie aber will ein Vortragsmillionär, der edle bis edelste Tropfen schätzt, glaubhaft machen, dass er sich um Niedrigstverdiener kümmert, um die Rentnerin, um benachteiligte Kinder? Kann sich jemand vorstellen, dass Peer Steinbrück bei Kita-Besuchen oder in Pflegeheimen gut herüberkommt?

Nein, für das Thema des SPD-Wahlkampfs, für die Warnung vor einer sich immer noch tiefer spaltenden Gesellschaft, da wäre SPD-Vize Hannelore Kraft die glaubwürdigste Kandidatin gewesen. Vielleicht auch Parteichef Sigmar Gabriel selbst, der gerade mit seinen Erinnerungen an seinen Nazi-Vater zeigt, wie emotional er sein kann. Aber Peer Steinbrück hat wenig Chancen, die Deutschen zu berühren.

Er kann glaubhaft machen, dass er für eine vernünftige und gerechte Wirtschafts- und Finanzpolitik kämpft. Aber die Rolle, die ihm seine Partei nun abverlangt, der Vorkämpfer für mehr soziale Gerechtigkeit in Deutschland zu sein, die passt - sozusagen von Haus aus - nicht zu ihm. Und bis jetzt hat er einfach noch keine Geschichte erzählen können, warum sie doch passen sollte.

Pressekontakt:

Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de

Original-Content von: Schwäbische Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Schwäbische Zeitung
Weitere Storys: Schwäbische Zeitung
  • 10.01.2013 – 21:23

    Schwäbische Zeitung: Keine Bewährung für Wowereit - Kommentar

    Leutkirch (ots) - Es fällt schwer, nicht zynisch zu werden, wenn Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit sich für das Flughafen-Debakel - nein, nicht entschuldigt - sondern rechtfertigt. Und erklärt, dass Brandenburg zur Verantwortung steht, dass Berlin zur Verantwortung steht. Gut, Brandenburg und Berlin können ja schlecht abdanken. Bei Wowereit und ...

  • 10.01.2013 – 21:22

    Schwäbische Zeitung: Mehr Ehrlichkeit - Kommentar

    Leutkirch (ots) - Eine Trennung wäre das Naheliegendste, wenn es sich um eine normale private oder wirtschaftliche Beziehung handeln würde. Es herrscht kein Vertrauen mehr. Auf die Forderungsliste von Verkehrsminister Winfried Hermann antwortet der Technik-Chef der Bahn, Volker Kefer, über Absätze hinweg höflich und mit vielen Floskeln, bis er den nächsten gemeinsamen Termin absagt. Die Bahn und das Land müssen ...

  • 10.01.2013 – 21:21

    Schwäbische Zeitung: Lebenslüge Leistungsrente - Leitartikel

    Leutkirch (ots) - Die CSU widersetzt sich einer Lebenslüge. Nichts anderes ist die sogenannte Lebensleistungsrente. Mit ihr täuscht die Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen Abhilfe vor gegen eine Altersarmut, die immer mehr Menschen bedroht. Der Widerstand aus Bayern ist überfällig, zumal er mit der Forderung einhergeht, endlich die Lebensleistung aller Mütter bei der Rentenzahlung angemessen zu würdigen. ...