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Schwäbische Zeitung: Spitzenjobs für Spitzenleute - Leitartikel

Ravensburg (ots)

Neun von zehn Spitzenjobs sind in Männerhand. Oder: Nur jede zehnte Spitzenposition ist von einer Frau besetzt. Man kann es drehen und wenden wie man will: Diese Zahlen aus dem Jahr 2013 bringen sogar Kritiker der Frauenquote ins Grübeln. Die These, dass sich die Besten automatisch durchsetzen, ist falsch. Gleiche Voraussetzungen kann es nicht geben - Männer kriegen eben keine Kinder. Aber man kann gleiche Chancen schaffen.

Wenn bei der Vergabe von Spitzenjobs nur Qualifikation und Leistung zählen würden, wäre nicht nur eine von zehn Spitzenleuten eine Frau. Ein Blick an die Universitäten zeigt: Frauen bringen mehr und bessere Abschlüsse nach Hause. Danach liegt es auch nicht an den Personalkosten: Man könnte sarkastisch sagen - und leider ist das die traurige Realität - Frauen sind die günstigeren Kräfte. Sie kosten weniger, machen aber die gleiche Arbeit.

Trotzdem hapert es allein schon an der unteren und mittleren Führungsebene. Schnell kommt in Unternehmen die Frage auf: Und was, wenn sie schwanger wird und ständig ausfällt? Und wie soll man überhaupt eine weibliche Führungskraft einstellen, wenn sich keine Frau bewirbt? Die Gründe sind bekannt, die Lösungswege auch, aber sie werden nicht konsequent genug verfolgt: Arbeitszeiten und Kinderbetreuungsmöglichkeiten müssen zueinander passen. Die Arbeit beider Ehepartner muss sich steuerlich lohnen. Und auch hochqualifizierte Arbeit von Männern und Frauen muss in Teilzeit möglich sein. Eine Quote würde den nötigen Druck dafür ausüben.

Konservative Entscheider müssen mutiger werden und sich von Vorurteilen lösen. Sie halten Vollzeit-Männer, die sich nur um ihren Job kümmern, für unkomplizierter und scheuen die Mühe, familienfreundliche Arbeitsbedingungen zu schaffen. Aber junge Väter fordern das heute genauso ein, weil sie ihre Kinder sehen wollen. Der Prozess ist im Gange. Eine Quote würde ihn aber beschleunigen.

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