Schwäbische Zeitung: Im Zweifel für den Angeklagten - Kommentar
Ravensburg (ots)
Die Auszeichnung Daniel Cohn-Bendits mit dem Theodor-Heuss-Preis für seine Verdienste um die Demokratie ist angemessen. Seine Aussagen in den 70er- und 80er-Jahren zu Intimitäten mit Kindern bleiben nichtsdestotrotz unerträglich. Allerdings gibt es keinen Beweis, dass es je zu sexuellen Kontakten zwischen Cohn-Bendit und Kindern gekommen ist. Außerdem hat der ehemalige Apo-Politiker sich von den Aussagen distanziert. Die Eltern und die von ihm betreuten Kinder haben ihn von jeglichem Verdacht freigesprochen. So gilt im Leben wie vor Gericht: Im Zweifel für den Angeklagten.
Dass CDU und FDP die Preisverleihung in den vergangenen Wochen kritisierten, war wichtig. Allerdings war der Versuch der Landtagsopposition, Cohn-Bendits politischen Weggefährten, Ministerpräsident Winfried Kretschmann, durch den Vorgang zu beschädigen, durchsichtig und billig. Eine solche parteipolitische Taktikerei hat dieses hochsensible Thema nicht verdient.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Original-Content von: Schwäbische Zeitung, übermittelt durch news aktuell