Schwäbische Zeitung: Riskante Doppelstrategie - Kommentar
Ravensburg (ots)
Loewe lässt sich mit einem chinesischen Billigfabrikanten ein - eine Allianz, die noch vor Kurzem undenkbar war. Dahinter steckt die Absicht, künftig auf dem Markt für günstige Fernsehgeräte mitzumischen. Gleichzeitig möchte sich das fränkische Traditionsunternehmen aber auch nicht von seinem Premium-Segment verabschieden, mit dem es einst groß wurde.
Im Klartext: Der Verkauf von billiger Massenware soll die teuren Fernseher subventionieren. Das wird ein schwieriger Weg, denn die qualitätsbewussten Loewe-Kunden dürfen nicht das Gefühl bekommen, dass sie künftig von einem Billigkonzern kaufen. Bislang war Loewe bei der Vermarktung der unbestritten hohen Qualität seiner Fernseher gescheitert, konnte seine hohen Preise vor den meisten Verbrauchern nie rechtfertigen. Das 500-Euro-Gerät aus Asien ist vielen Kunden, die nur ein bisschen fernsehen wollen, einfach näher als der 1500-Euro-Loewe. Und die Gleichung "Loewe gleich teuer" wird in den Köpfen weiterhin haften bleiben. Loewe produziert in Deutschland nach wie vor sehr teuer. Die Doppelstrategie steht auf einem zu wackligen Fundament.
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