Schwäbische Zeitung: Prävention notwendig - Kommentar
Ravensburg (ots)
Es ist eine schwierige Entscheidung für die Jugendämter, ob sie Kinder oder Jugendliche in Obhut nehmen sollen. Es ist ein Balanceakt zwischen zu schnellem Einmischen in Elternrechte oder zu spätem Eingreifen. Das kann im schlimmsten Fall zum Tod der Kinder führen, wie bei dem zweijährigen Kevin aus Bremen oder der siebenjährigen Jessica aus Hamburg. Diese Fälle erschütterten in den vergangenen Jahren die Öffentlichkeit und ließen die Frage aufkommen, ob die zuständigen Ämter zu spät eingegriffen haben oder ob die Sozialarbeiter mit ihrer Arbeit überfordert waren. Nun eine weitere erschreckende Nachricht: Immer mehr Minderjährige müssen von den Jugendämtern zu ihrem Schutz in Obhut genommen werden. Dass die Zahl gestiegen ist, weist auf zweierlei hin: Zum einen reagieren die Jugendämter in der Zwischenzeit sensibler, zum anderen nehmen die Probleme im familiären Umfeld zu. Deshalb muss der präventive Bereich unbedingt gestärkt werden. Es muss Hilfsangebote für überforderte Eltern geben, damit das Stadium erst gar nicht erreicht wird, in dem das Wohl der Kinder bereits gefährdet ist und so schwerwiegende Maßnahmen wie die Inobhutnahme notwendig werden.
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