Schwäbische Zeitung: Ruck bleibt aus - Kommentar
Ravensburg (ots)
Überm Weißen Haus weht das Sternenbanner auf halbmast, der Präsident findet angemessene Worte. Es ist ein würdevolles Ritual, aber auch eines der Ohnmacht, weil der Trauer an politischen Taten wieder nichts folgen wird. In einem Land, in dem sich Gegner und Befürworter privaten Waffenbesitzes unversöhnlich gegenüberstehen, regiert allemal die Blockade, wenn es darum geht, mit schärferen Gesetzen zumindest die schlimmsten Exzesse zu kappen.
Selbst der Schock von Newtown - der unvorstellbare Horror 20 erschossener Erstklässler - reichte nicht aus, um Bewegung in erstarrte Fronten zu bringen. Nicht einmal da konnte Barack Obama den Kongress davon überzeugen, dass jedem Waffenkauf eine Prüfung des jeweiligen Kunden vorausgehen muss, computergestützt mithilfe eines Zentralregisters, damit sich Vorbestrafte und mental Kranke nicht länger mit Sturmgewehren eindecken können.
Schuld daran hat die bestens vernetzte Waffenlobby, die jedem Abgeordneten in ländlichen Wahlkreisen beim nächsten Votum leicht die Wahlchancen vermasseln kann. Nein, wenn Newtown nichts bewirkte, wird auch der Amoklauf des Aaron Alexis keinen Ruck auslösen. Traurig, aber wahr.
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