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Schwäbische Zeitung: Kommentar zur Altersarmut: Altern ohne Ängste

Ravensburg (ots)

Alt, aber arm, eher Frauen- denn Männerschicksal: Die Feststellung, dass der Anteil der unterstützungsbedürftigen Alten zunimmt, überrascht nicht. Die neue Statistik folgt dem Trend früherer Bestandsaufnahmen. Sie ändert auch nichts an der Grundaussage, dass es Menschen in wirtschaftlich starken Regionen wie Baden-Württemberg und Bayern mit höheren Einkommen während des Arbeitslebens im Alter besser geht als jenen in ökonomisch schwächeren Regionen.

Doch bei der Alterssicherung durch die gesetzlichen Rentenkassen handelt es sich um eine gesamtstaatliche Aufgabe. Nord gegen Süd, Ost gegen West gilt hier nicht. Und bitte auch nicht Links gegen Mitte oder Rechts, so unterschiedlich die Konzepte im Kampf gegen den von vielen als Unwort empfundenen Begriff Altersarmut auch ausfallen.

Verdrängen der Probleme hilft nicht weiter. In einem reichen Land wie Deutschland sollte es möglich sein, dass Alte nicht zu Bittstellern werden. Noch ist das auch kein Massenphänomen. Es kann jedoch eines werden angesichts der demografischen Entwicklung. Die Lebenserwartung steigt, die Zahl der Erwerbsfähigen sinkt. Mehr Zuwanderung könnte die Folgen der sinkenden Geburtenquoten zum Teil zwar ausgleichen. Aber reicht das?

Die Rente ist sicher! Es bedurfte schon einiger Eingriffe, um Norbert Blüms Versprechen über all die Jahre hinweg einhalten zu können. Der Anspruch an die Rente muss aber sein: sicher und zugleich auskömmlich für alle zu sein. Zum Glück gilt das auch für die überwiegende Mehrheit, teilweise mit Altersbezügen weit über der Armutsgrenze. Damit dies so bleibt, muss bei der jungen Generation für die private Vorsorge geworben werden.

Der Wert einer Gesellschaft ist allerdings immer auch daran zu messen, wie die Schwächsten behandelt werden, die nichts auf die hohe Kante legen konnten. Das Altern darf nicht von wachsenden Existenzsorgen begleitet sein. Gelingt das, ist Deutschland wirklich ein reiches Land. Es lohnt sich, dieses Ziel anzusteuern.

Pressekontakt:

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