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Schwäbische Zeitung: Das Dogma muss weg - Kommentar

Ravensburg (ots)

Herrlichen Fußball haben sie gespielt, schon im März waren die Bayern Meister. National schien eine Saison ohne Niederlage möglich, international erneut der Champions-League-Titel - dank Pep Guardiola, dem Wundertrainer aus Spanien, dem Tiki-Taka-Guru mit Titelgarantie.

Nun, nach dem Debakel gegen Real Madrid, soll alles falsch gewesen sein? Natürlich nicht, nicht einmal sein Mantra vom Ballbesitz ist verkehrt. Doch Guardiola hat Fehler begangen. Sich selbst hat er unnötig unter Druck gesetzt. Stets betonte er, sich an Jupp Heynckes historischem Triple zu messen. Schlimmer jedoch war, die Bundesliga nach dem frühen Titel für beendet zu erklären. Dies hat seine Mannschaft aus dem Rhythmus gebracht und ihr die Lust aufs Siegen genommen. Ohne diese Leidenschaft lässt sich Guardiolas Ballbesitzfußball aber nicht erfolgreich spielen. Denn: Kontrolle ist zwar gut, Tore aber sind besser.

Tiki-taktisch hat er im alten Carlo Anelotti seinen Meister gefunden, ein paar Wochen zuvor bereits im Dortmunder Jürgen Klopp. Dass Reals cleverer Italiener Guardiola noch einmal überraschen konnte, obwohl Klopp kürzlich mit der gleichen Masche 3:0 in der Allianz Arena gewonnen hatte, ist das Erstaunlichste. Der Spanier blieb stur und hielt an seinem Offensiv-Dogma fest. Er weigerte sich, Fehler zu korrigieren. Sei es, indem er gegen einen starken Gegner von Beginn an mehr Wert auf die Defensive legt. Sei es, indem er während des Spiels auswechselt. Zumindest manchmal.

"Mia san mia" lautet das Vereinsmotto der Münchner. Der Sieg wird höher eingeschätzt als die Spielphilosophie. Nicht der Weg ist das Ziel, sondern der Titel. Das muss Guardiola lernen. Kurzfristig helfen würde ihm ein Pokalsieg gegen Dortmund. Gerne mit 80 Prozent Ballbesitz, zur Not aber eben auch mit 20.

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