Alle Storys
Folgen
Keine Story von Schwäbische Zeitung mehr verpassen.

Schwäbische Zeitung

Schwäbische Zeitung: Leitartikel zu Ukraine-Krise: Unterschätzte Gefahr

Ravensburg (ots)

Europa und auch Deutschland haben in der Ukraine-Krise keine gute Figur gemacht. Über die Annexion der Krim spricht niemand mehr, man hat sich abgefunden mit den Kämpfen im Osten der Ukraine und ist heilfroh, dass Wladimir Putin sich ein wenig beruhigt zu haben scheint. Bis zum Donnerstag vergangener Woche. Der Abschuss des Malaysia-Airlines-Fluges führte allen, die es nicht so genau gewusst haben, vor Augen, wie nah dieser Krieg ist - und wie sehr die Gefahren des Bürgerkrieges im Osten der Ukraine unterschätzt wurden.

Das macht der Ravensburger Bundestagsabgeordnete Andreas Schockenhoff zum Thema. Natürlich weiß er, wie die Politik und die Medien funktionieren. In Berlin ist die Sommerpause angebrochen, die Nachrichten werden spärlicher. Und da ist es jetzt eine geeignete Zeit, um mit einer Forderung nach Blauhelmen oder etwas Ähnlichem für die Ukraine, für Nachrichten zu sorgen.

Schockenhoff kann von seinem alten Thema Russland nicht lassen. Wenn er nun seine kritische Linie gegen Wladimir Putin weiterfährt, ist das auch eine Kampfansage an den Nachfolger im Amt des Russlandbeauftragten, Gernot Erler von der SPD. Dessen laxe Linie gegenüber Putin wird immer wieder von der Realität karrikiert.

Tatsächlich wirkt Schockenhoffs Forderung auf den ersten Blick unrealistisch oder verträumt: wie sollen Blauhelmsoldaten mit einem Mandat jenes Weltsicherheitsrates in die Ukraine gelangen, in dem die Atommacht Russland eine Vetostimme hat? Auf den zweiten Blick ist aber mehr dran, als man meinen könnte. Russland und dessen Präsident Putin geraten immer mehr unter internationalen Druck für ihre undurchsichtige Rolle im Osten der Ukraine. Die Zustimmung zu einem Blauhelmeinsatz wäre für Putin durchaus eine Möglichkeit, ohne Gesichtsverlust aus der unangenehmen Lage zu kommen, in die er nach dem Abschuss von MH 017 geraten ist.

Politik braucht Debatte. Auch in der Sommerpause. Und zur Debatte kann es auch mal gehören, das scheinbar Unmögliche zu fordern.

Pressekontakt:

Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de

Original-Content von: Schwäbische Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Schwäbische Zeitung
Weitere Storys: Schwäbische Zeitung
  • 18.07.2014 – 22:02

    Schwäbische Zeitung: Weitermachen! - Kommentar

    Ravensburg (ots) - Die Kanzlerin zollt "Respekt", der Bundestrainer sagt "Danke, Philipp!" - und der Verbandschef verspricht dem DFB-müden Kapitän ein glamouröses Abschiedsspiel. Ja, was bitte, ist denn los mit all den Verantwortungsträgern? Sie hätten sich lieber verabreden sollen, um den jungen Mann - Philipp Lahm ist 30! - zu überreden weiterzumachen. Schließlich ist er Deutschlands Bester der vergangenen Jahre. ...

  • 18.07.2014 – 19:59

    Schwäbische Zeitung: Unwürdiges Schauspiel in der Ostukraine - Leitartikel

    Ravensburg (ots) - Es ist ein unwürdiges Schauspiel, das der Welt im politischen Dreieck Kiew-Donezk-Moskau geboten wird. 298 Menschen vieler Nationen haben ihr Leben bei einer Flugzeugkatastrophe verloren. Noch sind nicht einmal alle menschlichen Überreste geborgen. Doch für die Machthaber in Russland, der Ukraine und die prorussischen Separatisten in Donezk gibt ...

  • 17.07.2014 – 21:00

    Schwäbische Zeitung: Kommentar zu NSU-Prozess - Einsicht und Reue sehen anders aus

    Ravensburg (ots) - Im Münchner Mammut-Prozess um Rassenhass und feige Morde an ausländischen Mitmenschen hat ein neues, peinliches Kapitel begonnen. Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe hat plötzlich Zweifel an den Pflichtverteidigern, die ihr der Rechtsstaat finanziert und mit denen sie bisher erkennbar gut ausgekommen ist. Damit gefährdet die Terroristen-Braut den ...