Alle Storys
Folgen
Keine Story von Schwäbische Zeitung mehr verpassen.

Schwäbische Zeitung

Schwäbische Zeitung: Bittere Niederlage - Leitartikel zu ZF/Haldex

Ravensburg (ots)

Für ZF-Chef Stefan Sommer ist die Niederlage im Bieterkampf um Haldex bitter. Mit persönlichem Einsatz hat der Vorstandsvorsitzende des Autozulieferers für den Deal geworben, hat versucht, Aktionäre zu überzeugen, hat gekämpft - und am Ende verloren. Dabei hatte er die strategischen Argumente auf seiner Seite: Das schwedische Unternehmen passt ideal zu dem Traditionskonzern vom Bodensee: Im Lastwagenbereich hätten ZF und Haldex gemeinsam Systeme anbieten können, die den Nutzfahrzeugmarkt der Zukunft bestimmen werden.

Zu wenig bedacht hat Sommer jedoch die Tatsache, dass bei Übernahmekämpfen nicht strategische Argumente zählen, sondern Renditeaussichten. Die Aktionäre haben das sichere und bereits genehmigte Gebot von ZF in der Hoffnung abgelehnt, dass sie beim Rivalen Knorr-Bremse fünf Kronen mehr für jedes Haldex-Papier bekommen. Dabei ist gar noch nicht klar, ob der Konzern aus München die kartellrechtliche Freigabe für die Haldex-Übernahme erhält.

Knorr-Bremse hält sich Hintertür offen

Die Rolle, die Knorr-Bremse beim Kampf um Haldex spielt, ist ohnehin unklar. Weltweit gibt es drei bedeutende Hersteller für Lastwagenbremsen: Wabco aus Belgien, Haldex aus Schweden - und Knorr-Bremse aus München. Dass die Behörden einer Fusion von zwei der drei Marktführer kritisch gegenüberstehen, liegt auf der Hand. Genau aus dem Grund hat Haldex-Chef Bo Annvik sich für ein Zusammengehen mit ZF ausgesprochen. Zudem hält sich der Konzern aus München bei seiner Offerte Hintertürchen offen, um am Ende doch noch von seinem Angebot zurücktreten zu können. Wollte Knorr-Bremse also nur den ZF-Deal und damit das Entstehen eines starken Wettbewerbers verhindern?

Zu der These könnte passen, dass Knorr-Bremse noch eine Rechnung mit ZF offen hat. Vor einigen Jahren gab es Verhandlungen zwischen ZF und Knorr-Bremse über eine Fusion. Größtes Hindernis war die Forderung von Knorr-Bremse nach weitreichender Mitsprache im Friedrichshafener Konzern. Die weit gediehenen Gespräche scheiterten - sehr zum Ärger von Knorr-Bremse.

Pressekontakt:

Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de

Original-Content von: Schwäbische Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Schwäbische Zeitung
Weitere Storys: Schwäbische Zeitung
  • 04.10.2016 – 20:45

    Schwäbische Zeitung: Gefährlich für Rückkehrer - Kommentar zu Afghanistan-Geberkonferenz

    Ravensburg (ots) - Nur weil ein Feuer anderswo größer brennt, heißt das nicht, dass ein kleineres weniger heiß ist. Nur weil derzeit in Afghanistan weniger Bomben und Schüsse fallen mögen als in Syrien, heißt das nicht, dass es ein sicheres Land ist. Zwar führt das Regime nicht - anders als in Syrien - Krieg gegen das eigene Volk. Doch kaum ein Monat vergeht, ...

  • 04.10.2016 – 20:19

    Schwäbische Zeitung: Sandkasten-Streit um Windkraft - Kommentar zu Windkraft-Streit

    Ravensburg (ots) - Da gärt noch was nach." Mit diesem Satz hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Dienstag die Ursache für den Konflikt zwischen seinen Ministern Untersteller und Hauk beschreiben. Der Gärungsprozess dürfte jedoch mit dieser ersten, vergleichsweise harmlosen Explosion noch nicht beendet sein. Die Windkraft ist ein Konfliktthema zwischen ...

  • 04.10.2016 – 19:35

    Schwäbische Zeitung: Partner raufen sich zusammen - Leitartikel zur Türkeipolitik

    Ravensburg (ots) - Beim Besuch der Bundestagsabgeordneten in Incirlik geht es weniger um den Kampf gegen den Islamischen Staat als um das Verhältnis Deutschlands mit der Türkei. Dass es eine wichtige Armenien-Resolution des Deutschen Bundestages gegeben hat, von der jene, die für sie gestimmt haben, auch nicht abrücken werden, wissen die Türken. Es geht darum, dem ...