Schwäbische Zeitung: Beide Seiten gefragt - Kommentar zu Tunesien
Ravensburg (ots)
Ach, Tunesien - wie verhandelt man mit einem Land, das als eines der wenigen Länder Afrikas zu Hoffnungen Anlass gibt, aber nicht über jeden Zweifel erhaben ist? Die Regierung Merkel muss lavieren. Auf der einen Seite sollen Rückkehrhilfen abgelehnten Tunesiern die Heimkehr schmackhaft machen, auf der anderen Seite muss Deutschland aber auch darauf bestehen, dass Tunesien seinen Verpflichtungen zur Kooperation nachkommt.
Dass Tunesien selbst keinen Wert darauf legt, Terrorverdächtige aus dem Umkreis des IS zurückzuholen, ist zwar verständlich, aber nicht akzeptabel. Genauso wichtig wie die Einhaltung von Abkommen aber ist die europäische und deutsche Hilfe für Tunesien, speziell für die gute Ausbildung Jugendlicher. Wer die massenhafte Flucht verhindern will, kann nicht nur das Mittelmeer abriegeln, sondern sollte bei der Bekämpfung von Fluchtursachen helfen. Arbeits- und Perspektivlosigkeit junger Leute steht da ganz weit vorn.
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