Schwäbische Zeitung: Hoffentlich ein Weckruf - Kommentar zu Kriminalitätsstatistik
Ravensburg (ots)
Diese Statistik wird die ohnehin aufgeheizte Debatte zur Zuwanderung im Wahljahr 2017 weiter befeuern. Die gestiegene Zahl straffällig gewordener Asylbewerber wird diejenigen bestätigen, die mit Ressentiments Stimmung gegen Flüchtlinge machen. Und sie wird jene verunsichern, die stets dagegen halten.
Zu beschönigen gibt es dabei nichts, da hat Innenminister de Maizière recht. Zu relativieren wäre naiv. Es gibt aber viel zu hinterfragen, bevor der Eindruck entsteht, Horden gewalttätiger Menschen seien nach Deutschland gekommen. Problematisch sind vor allem jene jungen Intensivstraftäter, die mehrfach straffällig werden. Ihre Opfer waren oftmals andere Flüchtlinge in den überfüllten Unterkünften. Die Ursachen für ihre kriminelle Energie allein durch ihre Erlebnisse in den Herkunftsländern erklären zu wollen, wäre falsch. Denn nicht jeder dieser Asylbewerber stammt aus einem Kriegsgebiet, nicht jeder hat traumatische Erfahrungen gemacht.
Bleibt zu hoffen, dass die Kriminalitätsstatistik ein Weckruf für die Politik ist. Nötig sind verstärkte Anstrengungen bei der Prävention - aber auch die konsequente Verfolgung von Straftätern. Das geht nur durch mehr sozialpädagogische Mitarbeiter und eine personelle Aufstockung der Polizei. Sicherheit darf nicht am Geld scheitern.
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