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Schwäbische Zeitung: Richtiger Ansatz, falsche Mittel - Leitartikel zu Freihandel

Ravensburg (ots)

Indiens Regierungschef Narendra Modi hat das Weltwirtschaftsforum in Davos mit einem unmissverständlichen Angriff auf die Politik Donald Trumps eröffnet. "Die Kräfte des Protektionismus erheben ihre Köpfe gegen die Globalisierung", so geißelt der 67-Jährige die neuen Einfuhrzölle des US-Präsidenten.

Trumps Logik ist einfach: Weil ausländische Konzerne ihre Produkte in den USA billiger anbieten als amerikanische Unternehmen, verteuert der US-Regierungschef durch Zölle die fremden Waschmaschinen und Solarpaneele, macht die eigene Industrie wettbewerbsfähig - und verstößt damit gegen das grundlegende Prinzip des Freihandels. Schließlich basiert der freie Handel von Waren und Dienstleistungen auf offenen Grenzen und dient nach der auf den englischen Ökonomen David Ricardo zurückgehenden Theorie allen an dem Handel Beteiligten.

Zu den Vorzügen, von denen die USA künftig nicht mehr profitieren werden, gehören zuerst die niedrigeren Verbraucherpreise. Amerikaner werden bald für Solarpaneele und Waschmaschinen mehr bezahlen müssen. Was weit schwerer wiegt, ist die Tatsache, dass US-Herstellern von Waschmaschinen und Solarmodulen in Zukunft auch ein Stück weit der Anreiz fehlt, ihre Produkte so zu verbessern, dass sie mit ausländischen Angeboten mithalten können. Denn langfristig schwächt staatlicher Schutz durch Strafzölle die Innovationskraft der eigenen Wirtschaft.

Allerdings gibt es bei Trumps Strafzöllen auch eine andere Seite: Sie sollen in erster Linie China - und damit eine Volkswirtschaft treffen, die ihrerseits die Spielregeln des Freihandels nicht einhält. Die Führung in Peking denkt nicht daran, eine freie Marktwirtschaft einzuführen. Während sie im eigenen Land ausländische Firmen gängelt, ist sie auf der anderen Seite bestrebt, weltweit Geld und Know-how einzusammeln zum Wohl des eigenen Staates.

Viele chinesische Firmen, die im Ausland mit Rivalen konkurrieren, werden in der Heimat durch Subventionen gestützt. In der Hinsicht ist Trumps Attacke gerechtfertigt - zumindest wenn sie Peking trifft.

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