Schwäbische Zeitung: 50+1-Regel muss weg - ein Kommentar zu den Geldströmen im Profifußball
Ravensburg (ots)
Es ist vollbracht. Pierre-Emerick Aubameyang wechselt tatsächlich zu Arsenal, wie in Dortmund verdient er dort künftig zehn Millionen Euro, nur eben netto, nicht brutto. Viel wird zurzeit geschimpft über die Macht streikender Spieler, die ihre Clubs zum Loslassen nötigen, die armen Vereine werden sogar als Opfer bemitleidet, bloß: Was Aubameyang mit Dortmund machte, machte Dortmunds Jungstar Sancho zuvor mit ManU, was Bayern mit Goretzka machte (ihn ablösefrei aus Schalke wegzulocken), machte Schalke mit Hoffenheims Uth. Die Großen fressen die Kleinen, Geld frisst Seele.
Zwei gefährliche Trends jedoch bleiben: Durch die immer frappierendere finanzielle Dominanz der Briten droht der Bundesliga der Ausverkauf der Stars, und durch die immer frappierendere Dominanz der Bayern, die sich mit ihrem 250 Millionen-Festgeldkonto als einzige dagegen wehren können, droht der Bundesliga die Diktatur. Dass ein anderer Club Meister werden kann ist inzwischen so realistisch wie eine baldige Landnahme auf dem Pluto.
Um Chancengleichheit, Spannung und Gerechtigkeit wiederherzustellen, wird der DFL nichts anderes übrigbleiben als eine Abschaffung der 50+1 Regel. Nur frisches Kapital von Investoren kann mittelfristig gewährleisten, dass die deutschen Clubs (inter-)national nicht abgehängt werden. Wer Angst vor feindlichen Übergriffen von Hedge Fonds und dubiosen arabischen und chinesischen Investoren hat, kann immer noch mit entsprechenden Paragraphen Einhalt gebieten. Nur mit eigenen Talenten, die spätestens mit 23 weggelockt werden, kann die Bundesliga jedenfalls dauerhaft nicht reüssieren - die haben die Großklubs aus Spanien und England nämlich außerdem.
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