PM: Menschen mit Einwanderungsgeschichte sind für die deutsche Gründungsszene unverzichtbar!
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PRESSEMITTEILUNG
Menschen mit Einwanderungsgeschichte sind für die deutsche Gründungsszene unverzichtbar!
Wie ist das Gründungsverhalten von Menschen mit Einwanderungsgeschichte? Was motiviert sie, ein eigenes Unternehmen zu gründen? Wie sind ihre Wachstumsambitionen?
Antworten liefert der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) Länderbericht Deutschland 2020/21 des RKW Kompetenzzentrums in Kooperation mit dem Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover.
Eschborn, 26. Januar 2022. Menschen mit Einwanderungsgeschichte gingen in Deutschland 2020 häufiger in die Selbstständigkeit, als Menschen ohne Einwanderungsgeschichte. Denn laut des aktuellen GEM-Länderberichts Deutschland ist die Gründungsquote der migrantischen Bevölkerung mit 5,6 Prozent etwas höher als die der nicht-migrantischen (4,7 Prozent). Die GEM-Gründungsquote wird definiert als Anteil derjenigen 18- bis 64-Jährigen, die während der letzten 3,5 Jahre ein Unternehmen gegründet haben und/oder gerade dabei sind, ein Unternehmen zu gründen.
Ökonomische Gründungsmotive stehen nicht im Vordergrund
Für migrantische Gründende waren trotz der Corona-Pandemie in 2020 eher außer-ökonomische Gründungsmotive ausschlaggebend: Die Hälfte der Menschen mit Einwanderungsgeschichte, die im Untersuchungszeitraum ein Unternehmen gegründet hat, oder gerade dabei war, eines zu gründen, tat dies, um eine Familientradition fortzusetzen. Dieses Motiv ist, wie auch im Jahr 2019, sowohl für die migrantischen (50,3 Prozent) als auch die nicht-migrantischen (64,5 Prozent) Gründenden das Haupt-Gründungsmotiv, auch wenn dieser Wert im Vergleich zum Jahr 2019 gesunken ist. Das am zweithäufigsten genannte Gründungsmotiv von Menschen mit Einwanderungsgeschichte ist „die Welt zu verändern“ (ca. 50 Prozent): und das tun sie zudem häufiger als Gründende ohne Einwanderungsgeschichte (38 Prozent).
Erst dann werden die ökonomischen Gründungsmotive genannt: Dem Motiv, „den Lebensunterhalt zu verdienen, weil Arbeitsplätze rar sind“ stimmen ca. 40 Prozent der Menschen mit Einwanderungsgeschichte zu. Lediglich jede vierte migrantische Person gründete, um größeren Wohlstand und ein höheres Einkommen zu erreichen. Dieses Ziel verfolgen dagegen nicht-migrantische Personen mit knapp 58 Prozent deutlich häufiger.
Wachstumsambitionen und Prozessinnovationen sind am stärksten ausgeprägt
Nach wie vor sind auch die Wachstumsambitionen, im GEM definiert als der erwartete prozentuale und absolute Zuwachs an Angestellten, bei Menschen mit Einwanderungsgeschichte im Schnitt stärker (33 Prozent) ausgeprägt als bei Menschen ohne Einwanderungsgeschichte (22 Prozent). Zudem werden von Gründenden mit Einwanderungsgeschichte häufiger Prozessweltneuheiten umgesetzt oder geplant. Im Gegensatz zum Jahr 2019 ist sogar eine deutliche Steigerung von Prozessweltneuheiten bei den Gründenden mit Einwanderungsgeschichte zu verzeichnen (2019: 1,4 Prozent, 2020: 9,1 Prozent). Diese Erkenntnis überrascht nicht: Menschen mit Einwanderungsgeschichte sind heutzutage einerseits wesentlich besser qualifiziert als noch vor einigen Jahren, andererseits verfügen sie häufig über Vorteile aufgrund ihrer internationalen Herkunft. Dazu gehören beispielweise Kenntnisse über globale Märkte, Gründungskulturen und Geschäftspraktiken.
Die Daten des GEM zeigen, dass Gründungen durch Menschen mit Einwanderungsgeschichte einen wichtigen Beitrag zum Gründungsgeschehen in Deutschland leisten. Deswegen ist es sehr wichtig, attraktive und unbürokratische Zugänge zum Arbeitsmarkt, speziell für Menschen mit Einwanderungsgeschichte, zu schaffen.
Zu diesen und anderen Ergebnissen des aktuellen GEM 2020/21 ist ein kostenloser Infografiken-Band als Download unter http://rkw.link/infografiken2021 erhältlich.
Der GEM Länderbericht Deutschland 2020/21 steht unter http://rkw.link/gem2021 zum Download oder zur kostenfreien Bestellung als Printexemplar zur Verfügung. Sämtliche GEM-Länderberichte Deutschland seit 1999 stehen unter http://www.iwkg.uni-hannover.de/gem.html als Download zur Verfügung.
Für weitere Informationen oder Interviews zum Thema stehen Ihnen die Expertinnen und Experten des RKW Kompetenzzentrums sowie der Leibniz Universität Hannover gerne zur Verfügung. Sprechen Sie uns gerne an! presse(at)rkw.de
Über das RKW Kompetenzzentrum Das RKW Kompetenzzentrum ist ein gemeinnütziger und neutraler Impuls- und Ratgeber für den deutschen Mittelstand. Sein Angebot richtet sich an Menschen, die ihr etabliertes Unternehmen weiterentwickeln, ebenso wie an jene, die mit eigenen Ideen und Tatkraft ein neues Unternehmen aufbauen wollen. Ziel ist es, kleine und mittlere Unternehmen für Zukunftsthemen zu sensibilisieren und sie dabei zu unterstützen, ihre Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft zu entwickeln, zu erhalten und zu steigern, Strukturen und Geschäftsfelder anzupassen und Beschäftigung zu sichern. Zu den Schwerpunkten „Gründung“, „Fachkräftesicherung“ und „Innovation“ bietet das RKW Kompetenzzentrum praxisnahe und branchenübergreifende Lösungen und Handlungsempfehlungen für aktuelle und zukünftige betriebliche Herausforderungen. Bei der Verbreitung der Ergebnisse vor Ort arbeitet das Kompetenzzentrum mit Sitz in Eschborn eng mit den Expertinnen und Experten in den RKW Landesorganisationen zusammen. Das RKW Kompetenzzentrum wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Weitere Informationen: www.rkw-kompetenzzentrum.de
Über das Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover In diesem Universitätsinstitut arbeiten aktuell vier Professorinnen und Professoren und gut ein Dutzend weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Seit 2005 ist das Institut die Heimat des deutschen GEM-Länderteams, geleitet von Prof. Rolf Sternberg, der dieses Projekt zuvor während seiner Zeit an der Universität zu Köln mitgegründet hatte. Zu den Forschungsschwerpunkten des Instituts für Wirtschafts- und Kulturgeographie zählen die wirtschaftsräumlichen Implikationen des Gründungsgeschehens, die von diversen Teams in mehreren drittmittelfinanzierten Forschungsprojekten untersucht werden. Der GEM ist eines dieser Projekte. Weitere Informationen: https://www.iwkg.uni-hannover.de/
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