Neue Gentechnik: Risiken für Bestäuber
Raps und Leindotter im Fokus einer aktuellen Auswertung
München (ots)
Eine Auswertung aktueller wissenschaftlicher Publikationen zeigt, dass der Anbau von Pflanzen aus Neuer Gentechnik (NGT) mit Risiken für Bestäuber wie Bienen einhergehen kann. Diese sammeln Pollen von Blütenpflanzen wie Raps und Leindotter. Doch deren Inhaltsstoffe können so verändert sein, dass der Pollen als Nahrungsgrundlage für Insekten nicht mehr geeignet ist.
Ein Ziel des Einsatzes der Neuen Gentechnik bei Raps und Leindotter ist es, den Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Omega-3 und Omega-6) drastisch abzusenken. Diese Fettsäuren sind schlecht geeignet für die Herstellung von Agrosprit. Wird der Gehalt mehrfach ungesättigter Fettsäuren in der Pflanze abgesenkt, sinkt auch deren Konzentration im Pollen. Diese haben für Insekten wichtige Funktionen, unter anderem beeinflussen sie deren Gehirnfunktionen und Fortpflanzung. Nehmen Insekten zu wenig dieser Fettsäuren auf, kann das den Erhalt ihrer Populationen gefährden.
Schon jetzt gibt es rund 50 Publikationen zu NGT-Raps und NGT-Leindotter, meist mit Einsatz der Gen-Schere CRISPR/Cas. In vielen Fällen wird die Zusammensetzung des Öls verändert. In anderen Fällen es geht um Eigenschaften wie eine erhöhte Anzahl von Samen, was eine unkontrollierte Ausbreitung der Pflanzen fördern kann. Dies ist bei diesen Pflanzenarten bedenklich, weil sich diese auch mit verwandten Wildpflanzen kreuzen können.
Eigenschaften wie die Zusammensetzung des Öls können auch mit konventioneller Zucht bearbeitet werden. Doch die Ergebnisse des Einsatzes der Gen-Schere gehen über die bekannten Zuchtmerkmale hinaus. Oft kann nur nach einer eingehenden Risikoprüfung entschieden werden, welche Eigenschaften tatsächlich neu sind und ggf. mit Risiken verbunden sind.
Die EU-Kommission plant, die bisherigen Regelungen aufzugeben. Die meisten Pflanzen aus Neuer Gentechnik würden dann keiner verpflichtenden Zulassungsprüfung mehr unterzogen. Diese Pflanzen würden so zu einem unkalkulierbaren Risiko für die Umwelt. Auch Risiken für die menschliche Gesundheit sind keineswegs auszuschließen.
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