naiin - Wirtschaftsinitiative gegen Internetmissbrauch legt Jahresbericht vor - Kinderpornografische Meldungen nehmen 2003 um 300% zu
Berlin (ots)
Die Initiative "no abuse in internet" (naiin) e.V. hat der Öffentlichkeit am Freitag den Tätigkeitsbericht 2003 ihrer Meldestelle für illegale Internet-Inhalte, "netwatch", vorgestellt. Im vergangenen Jahr sind demnach bis zu 1500 Hinweise auf rechtswidrige Inhalte bei "netwatch" eingegangen. Damit hat sich die Zahl der eingegangenen Hinweise im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahezu verdoppelt.
"Dieser starke Anstieg des Gesamtmeldeaufkommens macht auch im dritten Jahr ihres Bestehens die Notwendigkeit der Meldestelle "netwatch" als Anlaufpunkt für Internet-Nutzer, die im weltweiten Datennetz auf illegale Inhalte stoßen, deutlich. Die erfolgreiche und sehr zufriedenstellende Bilanz der Meldestelle zeigt, dass sich mehr und mehr Nutzer vertrauensvoll an naiin wenden und damit die freiwillige Selbstkontrolle im Netz unterstützen", fasst Arthur Wetzel, Vorsitzender des naiin e.V., zusammen.
Der Anstieg des Meldeaufkommens reißt nicht ab. So prognostiziert die in Berlin ansässige Initiative für das laufende Geschäftsjahr erneut einen deutlichen Anstieg des Meldeaufkommens und rechnet 2004 mit der Bearbeitung von weit mehr als 3000 Hinweisen.
Trotz der Erweiterung der Arbeitsschwerpunkte von naiin - um u.a. die Bereiche "Spam", "Dialer" und "Online-Piraterie" - im letzten Quartal des vergangenen Jahres, betraf der überwiegende Teil der bei der naiin-Meldestelle "netwatch" beanstandeten Internet-Inhalte die Deliktsbereiche "Rechtsextremismus" (570 Hinweise) und "Kinderpornografie" (656 Hinweise). Mit 656 Beanstandungen ist die Zahl der eingegangenen Hinweise auf kinderpornografische Internet-Inhalte im Vergleich zum Jahr 2002 um 300 Prozent gestiegen.
"Dieser starke Anstieg im Bereich Kinderpornografie zeigt erneut von welch beklemmender Aktualität dieses Thema noch immer ist.", erklärt Dennis Grabowski, stellvertretender Vorsitzender und Hotline-Manager von naiin. "Auf dem Gebiet der Bekämpfung von Kinderpornografie im Internet besteht nach wie vor erhöhter und vor allem rascher Handlungsbedarf. Denn selbst die letzten großangelegten weltweiten Fahndungserfolge der Strafverfolgungsbehörden - darunter u.a. die Operation 'Marcy' - haben den Markt für Kinderpornografie weder erschüttert noch nachhaltig geschwächt," so Grabowski weiter.
Geografische Schwerpunkte im Bereich Internet-Kriminalität sind nach wie vor Europa und Nordamerika. Von 1500 Beanstandungen betrafen 712 Hinweise in Europa und 593 Hinweise in Nordamerika eingestellte Internet-Inhalte. Während der überwiegende Teil kinderpornografischer Inhalte weiterhin über die USA verbreitet wird, stellen die deutschsprachigen Länder in Europa einen Schwerpunkt in der Bekämpfung von Rechtsextremismus dar.
"Angesichts dieser Zahlen ist es sehr zu befürworten, dass sich die Europäische Kommission mit ihrem neuen Programm 'Safer Internet plus' erst kürzlich dazu entschlossen hat von 2005 bis 2008 Projekte gegen Internet-Kriminalität mit 50 Millionen Euro zu unterstützen. Eine solche Entschlossenheit wäre auch auf nationaler Ebene nicht nur wünschenswert, sondern ist zwingend erforderlich!", so naiin-Präsident Wetzel.
Der komplette Tätigkeitsbericht ist ab sofort online verfügbar unter http://www.naiin.org/de/files/statistik/netwatch2003.pdf
Hintergrund: naiin e.V.
naiin e.V. - der Verein gegen Missbrauch im Internet - wurde im August 2000 gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern zählen namhafte Personen, Organisationen und diverse Unternehmen der IT-Branche, wie z.B. die Strato Medien AG, 1 & 1 Internet AG und die DENIC eG (Registrierungsstelle für .de-Domains). Unter Vorsitz von Arthur Wetzel, traten in den letzten Jahren Unternehmen wie Tiscali und VeriSign Deutschland bei. Schirmherr von naiin ist Prof. Dr. Helmut Thoma, früherer Chef des Privatsenders RTL.
Seit November 2000 unterhält naiin die Meldestelle "netwatch". Bei dieser können Internet-Nutzer rechtswidrige Internet-Inhalte beanstanden. In seiner Eigenschaft als Institution der Freiwilligen Selbstkontrolle geht naiin den eingehenden Hinweisen nach und wirkt auf die Löschung rechtswidriger Inhalte hin. Hinweise nimmt naiin unter www.naiin.org oder via E-Mail an netwatch@naiin.org entgegen.
Kontakt:
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