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Weltkrebstag: Nur eine Hoffnung für krebskranke Kinder auf Haiti

Weltkrebstag: Nur eine Hoffnung für krebskranke Kinder auf Haiti
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Jedes zweite krebskranke Kind in Haiti stirbt. Eine erschreckende Zahl, gegen die das St. Damien seit Jahren ankämpft. In dem nph-Kinderkrankenhaus in Port-au-Prince befindet sich die einzige Onkologie für Kinder im gesamten Land. Am heutigen Weltkrebstag blickt die nph Kinderhilfe auf die einzigartige Arbeit ihrer Kollegen in Haiti, die das gesamte Gesundheitssystem auf dem Inselstaat stützt.

Port-au-Prince - Julie ist gerade einmal 5 Jahre alt, als sie tagsüber plötzlich immer wieder einschläft. Sie kann sich kaum mehr konzentrieren, wird permanent krank und leidet unter den schweren Fieberschüben, die ihren kleinen Körper weiter schwächen. Im Krankenhaus, in dem ihre Mutter Hilfe sucht, ist man ratlos. Zeit vergeht, dem Mädchen geht es immer schlechter, bis ein Arzt die kleine Familie schließlich an das nph-Kinderkrankenhaus St. Damien verweist. Hier gibt es zum ersten Mal eine fachlich gesicherte Diagnose: Leukämie.

Oft scheitert es bereits an der Diagnose

Bis 2006 gab es in Haiti schlichtweg keine organisierte Hilfe für Kinder, die an Krebs erkrankten. Hatten wenige wohlhabende Eltern die Möglichkeit, ihre Kleinen für eine Krebsbehandlung ins Ausland zu bringen, so war die Diagnose für Kinder armer Eltern meist ein Todesurteil. Wenn es überhaupt zu einer kommt.

Noch heute erfährt gerade einmal jedes zehnte krebskranke Kind, woran es leidet. Schätzungen zufolge erkranken in Haiti pro Jahr rund 500 Kinder an Krebs. 2022 wurden hingegen gerade mal 48 neue Fälle erfasst. Das liegt auch am Gesundheitssystem. Angehende Mediziner erhalten während ihres Studiums im Land kein Fachwissen. Ärzte wie auch das medizinische Fachpersonal sind zu wenig auf dem Gebiet geschult, selbst für die Diagnose einer Krebserkrankung mangelt es meist am nötigen Know-how.

Zusätzlich erschwert es die katastrophale Sicherheitslage im Land den Familien, ärztliche Versorgung zu bekommen. So vergeht zwischen dem Auftreten erster Symptome und der Krebsdiagnose häufig viel Zeit. Die Krankheit erreicht ein fortgeschrittenes Stadium. All das macht es den betroffenen Familien schwerer. Von hundert an Krebs erkrankten Kindern in Haiti sterben jedes Jahr 54. Nicht einmal jedes zweite hat eine Chance auf Heilung.

Onkologie im St. Damien schenkt Hoffnung

Seit 2006 können krebskranke Kinder in der Onkologie des St. Damien Kinderkrankenhauses behandelt werden, die einzige Station ihrer Art in ganz Haiti. Seit Öffnung der Onkologie hat sie mehr als 850 Kinder aufgenommen, allein im letzten Jahr 192 Patientinnen und Patienten. Knapp die Hälfte davon ist jünger als fünf Jahre. Für sie alle gäbe es ohne nph keine Hoffnung.

17 Betten stehen auf der Station bereit, sowie ein Team aus vier Ärzten, elf Pflegern und Schwestern sowie einem Psychologen. Hier finden nicht nur die Kinder eine liebevolle und umfassende medizinische Versorgung, auch angehende Mediziner werden ausgebildet, um später selbst mit ihrem Wissen die Krankheit Krebs erkennen und behandeln zu können.

Alle Mitarbeiter sind hinreichend geschult und können sich regelmäßig fortbilden. Dazu tragen als enge Kooperationspartner mehrere Kliniken aus den USA, Europa und der Dominikanischen Republik bei. Letztere unterstützt auch auf eine andere Weise. Denn obwohl die Strahlentherapie von Tumoren in Haiti bisher nicht möglich ist, wurde auch dafür eine Lösung gefunden: Kinder, die diese benötigen, können vorübergehend im nph-Kinderdorf Casa Santa Ana in der Dominikanischen Republik wohnen und werden von dort aus zur Strahlentherapie in die Hauptstadt Santo Domingo gebracht.

Dr. Gassant sagt Krebs in Haiti den Kampf an

Viele dieser Errungenschaften sind Dr. Pascale Gassant zu verdanken. Als Leitung des Bereichs baute sie die Kinderonkologie von Beginn an auf, mittlerweile ist sie Direktorin des gesamten Kinderkrankenhauses. Dass die Hilfe für krebskranke Kinder weiter ihr Herzensprojekt bleibt, merkt man schnell. Sie tut alles, um die Situation in ganz Haiti nachhaltig zu verbessern. Um sowohl Ärzte als auch die Bevölkerung über Krebserkrankungen aufzuklären, hat sie die Stiftung Haitian Foundation Against Infant Cancer, kurz FHACI, gegründet. Die Früherkennung der Krankheit soll so verbessert werden. In einem regelmäßigen Meeting kommen außerdem eine Gruppe von Ärzten und anderem medizinischen Fachpersonal aus unterschiedlichen Fachgebieten zusammen, um individuelle Krebsfälle zu besprechen und Wissen auszutauschen. Ziel ist es, den bestmöglichen Behandlungs- und Pflegeplan für jeden einzelnen Patienten festzulegen.

Das Team von St. Damien arbeitet zusammen mit der Stiftung und dem Haitianischen Gesundheitsministerium an einem nationalen Kinderkrebsplan. Eine Initiative der FHACI ermöglicht zudem die Versorgung der Familien der Patienten mit den nötigsten Grundgütern. Was nph für krebskranke Kinder und Familien in Haiti leistet, ist einzigartige Pionierarbeit.

Auch die eingangs erwähnte Julie hat ihr Lachen und ihre Gesundheit zurück. Zweieinhalb Jahre nach der Diagnose ist ihre Behandlung abgeschlossen. Nun kann sie wieder unbeschwert sein und sich auf die erste Klasse der Grundschule freuen.

Nadine Fissl
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Telefon 0721 35440-195
E-Mail  nadine.fissl@nph-kinderhilfe.org

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 www.nph-kinderhilfe.org
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