Den Immobilienwunsch nicht weiter aufschieben
Hamburg (ots)
Alles wie erwartet in Frankfurt: Die Europäische Zentralbank belässt das Zinsniveau wie seit Oktober bei 4,5 Prozent, wie EZB-Chefin Christine Lagarde heute verkündete. Historische zehn Mal in Folge hatte die EZB zuvor zwischen 2022 und 2023 an der Zinsschraube gedreht.
Das Warten auf eine Zinssenkung geht damit weiter - vielleicht länger als zuvor prognostiziert. Lag der Konsens der Marktteilnehmer vor einigen Monaten noch bei einer möglichen ersten Zinssenkung im April, dürfte sich die Zinswende nun zumindest bis auf Juni verschieben. Immer mehr Investoren rechnen gar mit einer längeren Hochzinsära.
Zwar geht die Inflation weiter zurück - final besiegt ist sie aber noch nicht. So sank die Inflationsrate im Februar in der Eurozone von 2,8 auf 2,6 Prozent und in der Bundesrepublik gar von 2,9 auf 2,5 Prozent. Dies ist der niedrigste Wert seit Juni 2021. Das von der EZB ausgegebene Ziel einer Teuerungsrate von 2 Prozent erscheint damit spätestens 2025 in Reichweite. Die Notwendigkeit für eine baldige Zinssenkung besteht angesichts einer noch halbwegs robusten Konjunktur im Euroraum aber nicht. Die Wachstumsprognose der EU-Kommission liegt für 2024 immerhin bei noch 0,80 Prozent.
Entsprechend könnte es noch etwas dauern, bevor das Zinspendel wieder in die andere Richtung ausschlägt. Anleger haben seit Jahresbeginn damit begonnen, diese Wahrscheinlichkeiten am Bondsmarkt einzupreisen: Die Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen hat sich von unter 2 Prozent Ende vergangenen Jahres auf wieder über 2,30 Prozent verteuert. Die Entwicklung spiegelt sich an den Terminmärkten, die aktuell auf Basis der Euribor-Futures bis Ende 2024 nun nur noch mit insgesamt drei Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte rechnen.
Die Bauzinsen haben die verzögerte Entwicklung in den vergangenen eineinhalb Monaten entsprechend eingepreist - die Hypothekenzinsen zogen zuletzt wieder synchron zum Bondsmarkt an. Die besten Konditionen für Bauzinsen liegen inzwischen wieder bei mindestens 3,10 Prozent, nachdem zu Jahresbeginn kurzfristig ein Niveau von 2,90 Prozent erreicht wurde.
Für potenzielle Immobilienanwärter zeigt sich daher einmal mehr: Warten lohnt nicht bzw. kann gar in verpassten Chancen enden - im Januar legte das Neugeschäft im Vergleich zum Vorjahr bereits um 15 Prozent zu. Bevor der Trend im Jahresverlauf in Form wieder deutlich anziehender Immobilienpreise dreht, sollten die nächsten Wochen und Monate von Immobilieninteressenten in Wartestellung noch genutzt werden, um sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen. Ansonsten könnten die Immobilienpreise so schnell weglaufen wie zuletzt die Kurse an den Aktienmärkten, die am Ende ein verlässlicher Indikator für den Aufschwung sind...
Über den Autor:
Tomas Peeters ist seit 2020 Geschäftsführer der Baufi24 Baufinanzierung GmbH und seit April 2022 CEO der Bilthouse-Gruppe. Zuvor war er bei verschiedenen Instituten der Finanzbranche beschäftigt. Er bewertet in seinem Zinskommentar regelmäßig die wirtschaftspolitische Lage und deren Auswirkungen auf die Bauzinsen.
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