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Save the Children hilft Kindern aus dem Gazastreifen in Ägypten - viele leiden unter Ängsten und Panikattacken

Berlin/Kairo (ots)

Während Hilfe im Gazastreifen weiterhin nur eingeschränkt möglich ist, unterstützt Save the Children im Nachbarland Ägypten geflüchtete Kinder dabei, ihre Kriegserlebnisse zu verarbeiten. Viele leiden unter Albträumen und Angstzuständen und brauchen dringend psychosoziale und psychologische Hilfe, appelliert die Kinderrechtsorganisation.

Seit dem 7. Oktober 2023 haben rund 60.000 Menschen aus dem Gazastreifen die Grenze nach Ägypten überquert und dort Schutz und medizinische Versorgung gesucht. Allein in den vergangenen drei Monaten erhielt Save the Children in Ägypten mehr als 500 Anfragen von Geflüchteten nach psychologischer Unterstützung - fast 90 Prozent betrafen Kinder.

"Wir können uns kaum vorstellen, wie es Kindern geht, die diesen Krieg hautnah erlebt haben", sagt Laila Toema, Psychologin bei Save the Children in Ägypten. "Sie haben Angehörige verloren, ihre Häuser wurden zerstört, viele wurden verletzt. Dazu der Gefechtslärm und die Angst, zu sterben. In Ägypten sind sie zwar in Sicherheit, aber viele Kinder quält die Sorge um Angehörige in Gaza. Dieser Dauerstress schadet der Gesundheit - körperlich und seelisch."

Eltern berichten von Ängsten, Panikattacken, Schlafstörungen, Einnässen und Emotionslosigkeit. "Manchmal spielen die ägyptischen Kinder mit Feuerwerkskörpern, und wenn meine Kinder das hören, geraten sie in Panik. Wenn sie ein Flugzeug hören, erstarren sie", sagt Waleed*, der mit seiner Frau und fünf Kindern in Kairo Zuflucht fand. Auch die 28-lährige Heba* lebt heute mit ihren drei Kindern in Kairo. Sie alle wurden bei einem Luftangriff im Gazastreifen verletzt. Zu Beginn des Krieges hatte der siebenjährige Rami* seine Familie stets tapfer getröstet. "Aber seit er verwundet wurde, fürchtet er sich vor jedem Geräusch, vor der Dunkelheit, vor dem Alleinsein", erzählt Heba.

Save the Children bietet in Ägypten psychosoziale Unterstützung für Kinder und ihre Familien in Gruppen- und Einzelberatungen an und schult ägyptisches Ambulanzpersonal und freiwillige Helfer*innen im Umgang mit verängstigten und traumatisierten Kindern. Außerdem stellt die Kinderrechtsorganisation Familien Bargeld für Behandlungskosten zur Verfügung. Krankenwagen und Krankenhäuser werden mit Babyinkubatoren und anderen medizinischen Geräten ausgestattet und medizinisches Personal erhält Schulungen zur Behandlung von Explosionsverletzungen bei Kindern.

"Damit Kinder sich körperlich und seelisch erholen können, benötigen sie Zugang zu medizinischer Hilfe", betont die Psychologin Laila Toema. "Nicht nur ihre Verletzungen müssen heilen, sie müssen auch ein Gefühl von Stabilität und Sicherheit zurückgewinnen. Es braucht dringend mehr internationale Unterstützung, um den kurz- und langfristigen medizinischen Bedarf dieser Kinder zu decken."

Das gilt auch für die Mädchen und Jungen, die immer noch im Gazastreifen sind - palästinensische wie israelische, die sich unter den Geiseln des 7. Oktober befinden und weiter in dem Kriegsgebiet festgehalten werden. Save the Children fordert die Freilassung der Geiseln, einen sofortigen Waffenstillstand und umgehenden Zugang für humanitäre Helfende, um das Leben und die Zukunft der Kinder zu retten.

Hinweise für die Redaktion:

  • Die Hilfe von Save the Children in Ägypten für den Gazastreifen erfolgt in Zusammenarbeit mit dem ägyptischen Gesundheitsministerium und mit Unterstützung der Community Jameel und des Canadian Humanitarian Coalition Fund.
  • Durch die Schließung des Grenzübergangs Rafah können seit dem 7. Mai keine medizinischen Evakuierungen mehr stattfinden. Rund 600 Patient*innen, die nach Ägypten gebracht werden sollten, können derzeit nicht über die Grenze gebracht werden. Zwischen Oktober 2023 und dem 18. Mai 2024 gab es 12.760 Anfragen für medizinische Evakuierungen nach Ägypten und in andere Länder, von denen nur 4895 durchgeführt werden konnten.

Zu dieser Pressemitteilung steht umfangreiches Zusatzmaterial zum Download zur Verfügung, das Sie unter © Save the Children honorarfrei auch zur Weitergabe an Dritte nutzen können:

Fotos und schriftlicher Bericht von Rami* und seinen Geschwistern, die Explosionsverletzungen erlitten haben: www.contenthubsavethechildren.org/Package/2O4C2SOUTDMR

B-Roll, Video-Interview und schriftlicher Bericht von Hani* (28), der aus dem Gazastreifen nach Ägypten kam und sich dort nun um andere Geflüchtete kümmert: www.contenthubsavethechildren.org/Package/2O4C2SOH98NM

Video-Interview mit der Psychologin Laila Toema und Programmleiter Mohamed Moamen von Save the Children: www.contenthubsavethechildren.org/Package/2O4C2SOSVEZN

* Name zum Schutz geändert

Bei Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an unsere Pressestelle.

Über Save the Children

Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und sicher leben sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können - seit über 100 Jahren.

Pressekontakt:

Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle - Silke Zorn
Tel.: +49 (0)30 - 27 59 59 79 - 232
Mail: silke.zorn@savethechildren.de

Original-Content von: Save the Children Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell

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