BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
BAM-Forschungsprojekt will Mikroplastik im Wasser genauer Nachweisen
Berlin, 21.06.2018. Ein neues Forschungsverbundprojekt unter Leitung der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) will herausfinden, über welche Wege Mikroplastik in Gewässer gelangt. Ziel ist es, die Verfahren für die Entnahme repräsentativer Proben aus Wasser und Abwasser zu optimieren. Nur durch eine repräsentative Probenentnahme können die Quellen von Mikroplastik genauer erfasst und daraus Vermeidungsstrategien abgeleitet werden.
Dass Plastikpartikel in die Umwelt gelangen, wird bereits seit über 40 Jahren beobachtet. In den letzten Jahren hat sich die Aufmerksamkeit auf die winzigen Zersetzungsprodukte von Plastik, dem Mikroplastik, verlagert. Bislang fehlen verlässliche Daten über Quellen, Vorkommen und Auswirkungen von Mikroplastik auf Menschen und Ökosysteme. Fest steht nur, dass Mikroplastik in der Umwelt fast überall zu finden ist.
Hier setzt das Projekt "Repräsentative Untersuchungsstrategien für ein integratives Systemverständnis von spezifischen Einträgen von Kunststoffen in die Umwelt (RUSEKU)" an. Bis Anfang 2021 will das Verbundprojekt Untersuchungsverfahren entwickeln, die den Mikroplastikgehalt über die verschiedenen Bereiche des Wasserkreislaufs besser und schneller messen können. Im Fokus stehen dabei Probeentnahmeverfahren.
"Die aktuellen Probenentnahmeverfahren sind nicht auf Kunststoffe abgestimmt und liefern daher oft fehlerhafte Ergebnisse bei der Bestimmung des Mikroplastikgehalts", so Dr. Ulrike Braun, Leiterin des RUSEKU-Projekts und Wissenschaftlerin an der BAM. "Wir wollen ein verlässliches, praxisnahes Verfahren für die Wasserbeprobung entwickeln, welches gleichzeitig auf unsere bewährte Mikroplastik-Analytik abgestimmt ist. Nur so können wir Daten sammeln, um künftige Einträge von Mikroplastik in Gewässer zu verhindern."
Braun und ihre Kooperationspartner wollen Mikroplastikpartikel verschiedener Größen und Formen im Labor und in Simulationsanlagen hinsichtlich ihrer Wiederfindung testen und bewerten. Zusätzlich will das Team numerische Berechnungen entwickeln, die die Dynamik und vertikale Verteilung von Mikroplastikpartikeln in turbulenten Fließgewässern voraussagen. Die neuen Verfahren werden auch in realen Abwassersystemen in Kaiserslautern geprüft.
An dem Forschungsprojekt sind neben der BAM sieben wissenschaftliche Institutionen und drei mittelständische Unternehmen beteiligt. Gefördert wird RUSEKU vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Forschungsschwerpunkts "Plastik in der Umwelt".
Weitere Informationen zum Projekt RUSEKU finden Sie hier.
Kontakt: Venio Quinque, M.A., LL.M./LL.B. Leiter Referat Unternehmenskommunikation Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) T: + 49 30 8104-1002 presse@bam.de www.bam.de Über die BAM Die BAM gewährleistet Sicherheit in Technik und Chemie. Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Die BAM forscht, prüft und berät zum Schutz von Mensch, Umwelt und Sachgütern. Im Fokus aller Tätigkeiten in der Materialwissenschaft, der Werkstofftechnik und der Chemie steht dabei die technische Sicherheit von Produkten und Prozessen. Dazu werden Substanzen, Werkstoffe, Bauteile, Komponenten und Anlagen sowie natürliche und technische Systeme von volkswirtschaftlicher Dimension und gesellschaftlicher Relevanz erforscht und auf sicheren Umgang oder Betrieb geprüft und bewertet. Die BAM entwickelt und validiert Analyseverfahren und Bewertungsmethoden, Modelle und erforderliche Standards und erbringt wissenschaftsbasierte Dienstleistungen für die deutsche Wirtschaft im europäischen und internationalen Rahmen. Sicherheit macht Märkte. Die BAM setzt und vertritt für Deutschland und seine globalen Märkte hohe Standards für Sicherheit in Technik und Chemie zur Weiterentwicklung der erfolgreichen deutschen Qualitätskultur "Made in Germany".