Schwesternschaft München vom BRK e.V.
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/ Demenz-Ball ichò: Eine Kugel, die leuchtet, spricht und singt
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Der interaktive Demenz-Ball ichó unterstützt das Therapeutenteam der Parkresidenz Helmine Held. Corona-konform bringt das erst seit Kurzem erhältliche elektronische Hilfsmittel Abwechslung in das Freizeit- und Therapieangebot der Grünwalder Senioreneinrichtung.
Die Kugel beginnt blau zu leuchten. Das ist das Zeichen, sie nach rechts weiterzureichen. Leuchtet sie gelb, muss sie nach links gereicht werden. Ein Handvoll Senioren sitzen mit Corona-bedingtem Abstand in einem Stuhlkreis und haben mit dem farbwechselnden Ball offensichtlich Spaß. Etwas abseits davon steht Katharina Wernicke mit einer Fernbedienung in der Hand. Sie steuert heute ichó, einen etwa 15 Zentimeter großen, interaktiven Ball mit Noppen und Furchen. Er passt gut in die Hand, wird durch Bewegung aktiviert und kann je nach Programmierung Musik, Farben, Geschichten oder auch Rätsel wiedergeben. „Besonders beliebt ist Sprichwörter vervollständigen oder Stadt-Land-Fluss“, erzählt die stellvertretende Pflegedienstleitung der Parkresidenz. Der Ball beginnt zum Beispiel den Satz ‚Lügen haben …‘ oder frägt nach einer Stadt mit L. „Es ist für mich immer wieder ein Erlebnis, wie auch Menschen mit einer weit fortgeschrittenen Demenz aus ihrer Versunkenheit ‚auftauchen‘ und sich am sozialen Miteinander beteiligen“, berichtet Wernicke von den positiven Auswirkungen. Besonders Musik spricht die Demenzkranken auf einer sehr individuellen, emotionalen Ebene an. Die Senioreneinrichtung setzt ichó dafür sowohl in der Gruppentherapie zum gemeinsamen Mitsingen als auch bei einzelnen Bewohnern ein. „Gerade bei unruhigen Demenzkranken haben wir hervorragende Ergebnisse mit Entspannungsmusik oder Waldgeräuschen erzielt. Der Ball leuchtet dazu passend in einem warmen Grün.“
Auf ichó aufmerksam wurde das Führungsteam der Parkresidenz durch eine virtuelle Vorstellung des frei programmierbaren Demenz-Balls. Das elektronische Hilfsmittel, um Senioren anzuregen, positive Erinnerungen zu wecken und sie dennoch bestmöglich vor einer Corona-Infektion zu schützen, überzeugte die Demenz-Expertinnen. Dank einer großzügigen Spende der SaniPep Apotheke konnte die Silikon-Kugel angeschafft werden und ist seit einigen Wochen im Einsatz. Tagsüber wird die Anschaffung in Höhe eines vierstelligen Betrags mehrfach desinfiziert und über Nacht sicher verwahrt.
Normalerweise ist der Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner der Grünwalder Senioreneinrichtung geprägt von vielseitigen, abwechslungsreichen Freizeit- und Therapieprogrammen. Doch seit Ausbruch des Corona-Virus sind diese Angebote zum Schutz aller nur noch in kleinen Gruppen, mit Abstand und nahezu ohne externe Unterstützung möglich. „Das spüren unsere Senioren. Besonders demenziell Erkrankte verstehen nicht, warum Gruppenangebote wie Singen oder Gymnastik nur sehr stark eingeschränkt stattfinden können“, erzählt Heidi Sogawe. „Der Demenz-Ball leistet hier wertvolle Unterstützung“, ist die Heimleitung begeistert. „Die interaktive Kugel reaktiviert Erinnerungen, weckt Freude und Erstaunen und holt die Betroffenen aus ihrem demenziellen Lockdown – und das völlig Corona-sicher.“
Der interaktive Ball ist die Erfindung eines jungen Startups, gegründet von drei jungen Männern, und erst seit Kurzem auf dem Markt erhältlich. Der Name kommt aus dem Griechischen, ichó bedeutet in der Muttersprache eines der Erfinders “Echo” oder “Klang” – eine seiner frühesten Erinnerung an das Aufwachsen mit der Oma, die ihm das Echo in den Bergen erklärte. In der griechischen Mythologie ist Ichó ebenfalls eine Figur, die die Kraft der Kommunikation verloren hat. Eine Kraft, die mithilfe von ichó wieder gestärkt werden kann.
Zur Parkresidenz Helmine Held:
Die Parkresidenz Helmine Held, vormals Schwesternheim Grünwald, ist die Senioreneinrichtung der Schwesternschaft München vom BRK e.V. Einst als Heimat für pensionierte Rotkreuzschwestern konzipiert, bietet das Alten- und Pflegeheim inzwischen allen interessierten Senioren ein Zuhause. Ein moderner Erweiterungsbau ergänzt das einstmalige „Baumeisterhaus“ aus dem 17. Jahrhundert, das 2012 aufwendig renoviert und seniorengerecht umgestaltet wurde. Mit der Sanierung des Mittelbaus leben rund 140 Bewohner im Rüstigen-, Pflege- oder beschützenden Bereich und nutzen das umfassende Pflege- und Betreuungsangebot der Einrichtung.
Sylvia Habl Rotkreuzplatz 8 80634 München Telefon: 089/1303-1612 Fax: 089/1303-1615 E-Mail: sylvia.habl@swmbrk.de www.rotkreuzschwestern-muenchen.de