Neue Offenheit in Gehaltsfragen
Aktuelle Gehaltsumfrage von Indeed zeigt: Drei Viertel der deutschen Arbeitnehmer einverstanden, dass das eigene Gehalt veröffentlicht wird
Düsseldorf (ots)
Für mehr als drei Viertel (76 Prozent) der Arbeitnehmer in Deutschland wäre es okay, wenn ihre Kollegen wüssten, was sie verdienen. Das ist eines der Ergebnisse einer repräsentativen Studie der Job-Seite Indeed, in dessen Auftrag das Marktforschungsunternehmen respondi 1.035 Menschen in Deutschland nach ihrem Verhältnis zu Gehaltsthemen fragte. Besonders entspannt sind demnach junge Menschen zwischen 16 und 29 Jahren, bei denen sogar 86 Prozent damit einverstanden wären. Allerdings geben gerade einmal 29 Prozent der Befragten an, dass ihre Kollegen tatsächlich wissen, was sie verdienen. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) sind konkret daran interessiert, immerhin 47 Prozent ist es egal, was ihre Kollegen in der Lohntüte haben. Das Thema Gehaltsvergleiche hatte erst kürzlich an Fahrt aufgenommen, da in Deutschland im Januar das Lohntransparenzgesetz in Kraft trat.
Mehr als ein Viertel glauben: Frauen verdienen in ihrem Unternehmen weniger als Männer
Mit der neuen gesetzlichen Regelung möchte die Bundesregierung unter anderem dazu beitragen, die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen zu verringern. Nur 31 Prozent der Befragten geben an, die neue Regelung zu kennen - immerhin 22 Prozent finden sie gut, neun Prozent sind inhaltlich nicht mit ihr einverstanden. 43 Prozent haben zwar davon gehört, wissen aber nicht, was sich dahinter verbirgt.
Die Indeed-Umfrage unterstreicht trotzdem, dass viele Menschen die Notwendigkeit sehen in diesem Kontext etwas zu verändern. Denn 26 Prozent aller Befragten glauben, dass Frauen in ihrem Unternehmen weniger verdienen als Männer. Während nur 22 Prozent der befragten Männer davon ausgehen, glauben ein Drittel der befragten Frauen an eine solche Ungleichbehandlung. Mehr als acht von zehn (81 Prozent) Arbeitnehmern finden, dass die Gehälter schleunigst aneinander angepasst werden sollten, in dem ihre Arbeitgeber die der Frauen nach oben stufen. Für 64 Prozent der Befragten wäre eine derartige Gleichstellung von Männern und Frauen in Gehaltsfragen zudem ein echtes unternehmerisches Attraktivitätsmerkmal und ein gewichtiger Grund, sich bei einem solchen Arbeitgeber zu bewerben.
"Unsere Umfrage zeigt, dass das Thema Gehalt offenbar nicht mehr das Tabu-Thema ist, als das es lange galt. Stattdessen ist eine Gelassenheit im Umgang damit zu erkennen, die zeigt: Das Lohntransparenzgesetz kommt eigentlich zur richtigen Zeit. Allerdings geht es vielen Arbeitnehmern nicht weit genug. Gemäß unserer Umfrage kritisieren zum Beispiel 55 Prozent der Befragten, die es kennen, dass die aktuelle Regelung nur für Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitern gilt", so Frank Hensgens, Geschäftsführer bei Indeed Deutschland.
Neue Gelassenheit in Gehaltsfragen noch nicht in der Wirklichkeit angekommen
Obwohl die Indeed-Studie grundsätzlich eine generelle Offenheit deutscher Arbeitnehmer mit dem Thema Gehalt nachweist, ist es gegenwärtig noch so, dass viele Menschen trotzdem den Inhalt ihrer Lohntüte nicht teilen. Gerade einmal 43 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Ehepartner weiß, wieviel sie verdienen. Bei unverheirateten Partner liegt die entsprechende Quote gar bei gerade einmal 28 Prozent und damit niedriger als die bei Freunden (30 Prozent) oder Eltern (35 Prozent).
Über die Umfrage
Im Auftrag von Indeed befragte das Marktforschungsunternehmen respondi 1.035 Arbeitnehmer in Deutschland zu deren Einstellungen zum Thema Gehalt. Der Befragungszeitraum war Januar 2018.
Über Indeed
Über Indeed suchen mehr Menschen nach ihrem nächsten Job als über jede andere Jobseite (bezogen auf Total Visits, Quelle: comScore). Indeed bietet Kandidaten in mehr als 60 Ländern und 28 Sprachen über Desktop und mobile Endgeräte Zugang zu Jobs auf der ganzen Welt. Insgesamt mehr als 200 Millionen Menschen nutzen Indeed jeden Monat für die Jobsuche, um ihren Lebenslauf hochzuladen oder um sich über potenzielle Arbeitgeber zu informieren (Google Analytics, Unique Visitors, September 2016). Weitere Informationen auf de.indeed.com.
Die Fragen im Detail:
Interessiert Sie, wie viel Ihre Kollegen verdienen?
Ja: 53 Prozent Nein: 47 Prozent
Wäre es für Sie in Ordnung, wenn Ihre Kollegen wissen, wie viel Sie verdienen?
Ja: 76 Prozent Nein: 24 Prozent
Wer weiß, was Sie verdienen? Mein Ehe-Partner: 43 Prozent Mein Partner (wenn nicht verheiratet): 28 Prozent Meine Eltern: 35 Prozent Meine Freunde: 30 Prozent Meine Arbeitskollegen: 29 Prozent Meine Kinder: 17 Prozent Niemand - nur mein Vorgesetzter und ich: 11 Prozent
Vielfach wird diskutiert, dass Frauen bei vergleichbaren Tätigkeiten weniger verdienen als Männer. Wie ist Ihrer Ansicht nach die Situation diesbezüglich bei Ihrem Arbeitgeber?
58 Prozent: Ich glaube nicht, dass das in meinem Unternehmen so ist. 26 Prozent: Ich glaube, dass das auch in meinem Unternehmen der Fall ist. 16 Prozent: Ich weiß nicht.
Was sollten Arbeitgeber tun, die Frauen weniger bezahlen als Männern?
81 Prozent: Die Gehälter von Männern und Frauen sollten sofort einander angepasst werden, indem die Gehälter von Frauen entsprechend angehoben werden. 5 Prozent: Die Gehälter von Männern und Frauen sollten sofort einander angepasst werden, indem die Gehälter von Männern entsprechend herunter gestuft werden. 14 Prozent: Nichts. Die aktuelle Situation ist angemessen.
Würden Sie sich bei einem Unternehmen, dass Männer und Frauen gleich bezahlt und dies nachvollziehbar offenlegt, eher bewerben als bei anderen Arbeitgebern?
64 Prozent: Ja - das wäre ein Zeichen für einen attraktiven Arbeitgeber. 36 Prozent: Nein - das wäre für mich kein Entscheidungskriterium.
Seit Januar ist in Deutschland ein Lohntransparenzgesetz in Kraft. Kennen Sie das Gesetz?
22 Prozent: Ich kenne es und finde es gut. 9 Prozent: Ich kenne es und finde die Regelung nicht gut. 43 Prozent: Ich habe davon gehört, weiß aber inhaltlich nicht genau, wie die Regelung genau aussieht. 26 Prozent: Davon habe ich nichts mitbekommen.
Was stört Sie an dem Gesetz?
55 Prozent: Es gilt nur für größere Arbeitgeber ab 200 Mitarbeiter. Das schließt zu viele Arbeitnehmer aus. 47 Prozent: Es gibt kein Auskunftsrecht für einzelne Kollegen, sondern "nur" für Durchschnittsgehälter einer Vergleichsgruppe des anderen Geschlechts. Mich interessiert aber der einzelne Kollege. 51 Prozent: Eine Vergleichsgruppe muss mindestens sechs Personen umfassen. Das trifft auf viele Abteilungen gar nicht zu. 44 Prozent: Mit der Auskunft ist kein konkreter Anspruch verbunden.
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