Universität Kassel bietet berufsbegleitenden Masterstudiengang zum Industriellen Produktionsmanagement
Kassel (ots)
Studierende und Absolventen loben den berufsbegleitenden Masterstudiengang "Industrielles Produktionsmanagement" der Uni Kassel und deren Management School
Wer etwas planen will, benötigt zuallererst einen Überblick. Erst dann gelingt der Durchblick. Das mag eine Binsenweisheit sein - doch in der industriellen Praxis muss sie sich tagtäglich von Neuem durchsetzen. Dazu leistet die Kasseler Universitätsprofessorin Dr.-Ing. Sigrid Wenzel ihren Beitrag. An der UNIKIMS, der Management School der Kasseler Universität qualifiziert sie gemeinsam mit ausgesuchten Dozenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ingenieurberufen, der Informatik, aber auch der Betriebswirtschaft, die einen ersten akademischen Abschluss und mindestens ein Jahr Berufserfahrung haben, in dem Studiengang "Industrielles Produktionsmanagement". Nach fünf Semestern der berufsbegleitenden Qualifikation haben die Studierenden ihren Masterabschluss erreicht.
Einladung zur Informationsveranstaltung
Für alle Interessierten und Entscheider findet am 23. November 2018 um 15.00 Uhr eine Informationsveranstaltung zu dem Studiengang im Science Park Kassel, Universitätsplatz 12, 34127 Kassel statt. Bitte melden Sie sich www.unikims.de/ipm online an. Wir freuen uns auf Ihr Kommen.
"Die UNIKIMS hat das beste Konzept"
"Die UNIKIMS hat das beste Konzept, den Beruf und parallel dazu das Studium zu vereinen", begründet Ferdinand Marx, Manager im Project Engineering bei CSL-Behring in Marburg seine Entscheidung für das Studium an der Management School der Universität Kassel. Nach dem Studium zum Diplom Ingenieur für Pharmatechnik an einer Fachhochschule und einer längeren Tätigkeit in der Industrie wollte es Marx noch einmal wissen. Mental wollte er an Grenzen gehen und sich mit dem Masterstudiengang Industrielles Produktionsmanagement an einer Universität auch wissenschaftlich breiter aufstellen. Wichtig war ihm die Wahl einer Hochschule, die neben dem wissenschaftlichen Anspruch den engen Industrie- und Anwendungsbezug bietet. Zugleich wollte Marx den unmittelbaren Austausch mit Professoren, Hochschulmitarbeitern und Kommilitonen. "Ich wollte kein Studium an einer Fernuni, denn ich liebe das Zusammentreffen mit Gleichgesinnten in den Präsenzphasen, um zu diskutieren, Anstöße zu empfangen und zu geben", sagt der Ingenieur, der danach verlangt, gewohnte Denkmuster zu hinterfragen und gegebenenfalls zu überwinden.
Die Atmosphäre an der UNIKIMS und in Kassel sei inspirierend. Es sei auch schön, eine für ihn neue Stadt zu entdecken und zu erleben. Im Beruf, habe ihm das Studium noch weit vor dem Abschluss geholfen: "Meine jetzige Position hätte ich vermutlich nicht bekommen, ohne mit dem Studium begonnen zu haben."
"Das Studium änderte schon rasch meinen beruflichen Alltag."
Mohammed Abdel Rahim hat durch das Studium eine neue Aufgabe im Management seines Unternehmens mit einem neuen Dienstwagen, wohl bald einen Doktortitel und eine Hochschule, die ihm den Aufstieg durch Leistung ermöglicht hat: Die Universität Kassel/UNIKIMS. Dort hat Abdel Rahim seinen Mastertitel im Fach Industrielles Produktionsmanagement erworben. "Es ist für mich die beste Hochschule. Nach einer harten, faktenbasierten Bewertung entschied ich mich für Kassel vor der RWTH Aachen und der TU Chemnitz."
Zunächst hatte der Sohn libanesischer Eltern, die in den 1980er Jahren vor dem Krieg nach Deutschland geflohen waren, nach dem Abitur den Beruf des Fahrzeugbauers bei der Müller Umwelttechnik im westfälischen Schwalenberg gelernt. Aber das füllte den ehrgeizigen jungen Mann nicht aus. An der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Lemgo wurde er Wirtschaftsingenieur und arbeitete anschließend in Dubai und Abu Dhabi als Unternehmensberater. Zurück bei Müller Umwelttechnik in Deutschland war er Assistent der Geschäftsführung und dann Produktionsleiter. Doch damit gab sich Abdel Rahim nicht zufrieden. "Mit dem Abschluss an einer Fachhochschule sah ich mich wissenschaftlich nicht gut aufgestellt. Ich strebte einen Masterabschluss an einer Universität und anschließend die Promotion, wenn nicht sogar die Habilitation an."
"Kassel ganz klar vor Aachen und Chemnitz"
Abdel Rahim wählte aus den deutschen Hochschulen jene in Aachen, Chemnitz und Kassel aus und bewertete deren Angebote nach den Kriterien "1. Module und Inhalte", "2. Studierbarkeit" - also die Organisation des Studiums und die Orientierung der Hochschule an den Studierenden als Kunden - sowie "3. Informationsveranstaltung - der fachliche und menschliche Auftritt der Dozenten". In der Bewertung des Erfolgsmenschen Abdel Rahim lag Kassel ganz vorn vor Aachen und Chemnitz.
Schon nach dem zweiten Semester wusste der Student: "Das kann ich schaffen, und ich strebe die Promotion an." Um das Studium allerdings in der Regelstudienzeit zu absolvieren, investierte Abdel Rahim im Durchschnitt 20 Stunden in der Woche neben Arbeit und Familie in das Studium. Der Erfolg, sagt Abdel Rahim, habe eine "Rahmenbedingung. Die Freundin oder Ehefrau, die Mutter und das Elternhaus müssen hinter dem Studenten stehen, aber auch das eigene Unternehmen muss ihn tragen." Abdel Rahim geht es nicht um finanzielle Unterstützung, sondern um die ideelle.
Das Studium änderte schon rasch seinen beruflichen Alltag: "Man verändert sein Bewusstsein, und man kommuniziert es. Daraufhin steigert das System, die Arbeitswelt, die Erwartungen an mich und ich erhalte mehr ganzheitliche und Prozess-Aufgaben." Und natürlich merkt der Chef auch, dass da einer ganz nach oben will. Aus fünf Abteilungsleiterstellen im Unternehmen wurden nun zwei und Abdel Rahim hat eine davon. "Abteilungsleiter, Promovend und Vater zweier Kinder zu sein, das ist alles eine Frage des Zeitmanagements. Das geht nicht mit 8 Stunden Schlaf", sagt der Absolvent des Masterstudiengangs.
Seine Dissertation widmet er der Entwicklung einer Methodik zur Grobplanung in Klein- und mittelständischen Unternehmen.
"Das große Netzwerk bietet viele Vorteile"
"Es war ein super Empfang. Die persönliche Betreuung ist spitze und der Einstieg ins Studium war sehr gut vorbereitet", berichtet Martin Patalong aus dem DAX-Konzern K+S AG über den Beginn seines Masterstudiums.
Patalong, der bei der K+S Entsorgung GmbH im Vertrieb arbeitet, entschied sich für den universitären Masterstudiengang Industrielles Produktionsmanagement, der ihn in fünf Semestern zum Ziel führen kann. Denn nach einem Dualen Studium an der Hessischen Berufsakademie in Kassel mit dem Abschluss als Bachelor of Business Administration bemerkte der kaufmännisch geschulte Absolvent im Berufsalltag bald, dass ihm technische Fähigkeiten fehlten. Er war Zentraleinkäufer für Verpackungen, und "Verpackungen sind schwierig. Es geht nicht nur um eine Tüte, in die wir unsere Ware stecken, sondern um den sicheren Transport von chemischen Produkten rund um die ganze Welt." Heute, an seinem neuen Platz im Entsorgungsgeschäft, interessiert sich Patalong vor allem für das Stoffstrommanagement.
Der 24-jährige räumt ein: "Ja, es ist anstrengend ein berufsbegleitendes Studium auf universitärem Niveau zu absolvieren, vor allem während der Klausurvorbereitungsphasen und wenn bei 30 Grad im Sommer alle anderen grillen, und ich in einer Präsenzphase am Wochenende in der Uni sitze." Aber das Studium lohne sich für ihn: "Ich verstehe die Zusammenhänge im Unternehmen durch die vermittelten Inhalte besser und kann Sachverhalte besser einordnen und bewerten - die Theorie spiegelt sich in der Praxis wider."
"Die Unterstützung von Arbeitgeber und Partner ist wichtig"
Grandios ist für Patalong das große Netzwerk, in das er mit dem Studium durch seine Kommilitonen aufgenommen wurde: "Wir sind eine sehr heterogene Gruppe und erhalten über unsere Mitstudenten Einblick in andere Unternehmen wie Volkswagen, Mercedes, Continental und Dr. Oetker."
Patalong weiß aber auch, "das funktioniert nur, wenn man den Support an der Arbeit hat". Sein Vorgesetzter sei überzeugt von ihm und von seinen Plänen. Patalong sagt von seinen Kollegen und seinem Vorgesetzten: "Sie geben mir die Unterstützung, wenn ich sie brauche." Auch die Freundin hat Verständnis dafür, dass Martin Patalong nun häufig sehr beschäftigt ist. Sie hat sich ihrerseits für einen klassischen Masterstudiengang an der Kasseler Universität entschieden und dafür ihre zuvor volle Stelle bei einem internationalen Energiehandelshaus in Kassel reduziert.
"Dank des Studiums, die Prozesse ganzheitlich verstehen"
"Das Studium", sagt die Kasseler Universitätsprofessorin Dr.-Ing. Sigrid Wenzel, "versetzt die potenziellen Führungskräfte der Unternehmen in die Lage, industrielle Prozesse und Systeme über Planungsdomänen und -ebenen sowie über die Wertschöpfungskette hinweg ganzheitlich zu verstehen und zu managen, mit dem Ziel, Produkte und Dienstleistungen individuell zu verbessern und Unternehmen an die Veränderungen des Marktes anzupassen. Hierbei spielt die Informationstechnik eine wesentliche Rolle: Sie ermöglicht die Kommunikation zwischen Prozessen und den daran Beteiligten und sie schafft die Informationsbasis für konkrete Entscheidungen. Darum werden den Studierenden spezifische Fachinhalte aus Technik in Produktion und Logistik, aus Qualitäts- und Prozessmanagement, der Arbeitswissenschaft, der Betriebswirtschaft sowie der Informationstechnik vermittelt." An der UNIKIMS qualifiziert Prof. Dr. Wenzel die Studierenden gemeinsam mit ausgesuchten Dozenten die berufsbegleitend studierenden Ingenieure, Informatiker, aber auch Betriebswirte, die einen ersten akademischen Abschluss und mindestens ein Jahr Berufserfahrung haben, zum Master of Science.
Fraunhofer und UNIKIMS kooperieren
Der Masterstudiengang wird in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) Berlin durchgeführt. Das Fraunhofer IPK betreibt seit über 35 Jahren angewandte Forschung und Entwicklung für die gesamte Prozesskette produzierender Unternehmen. Im Studiengang sind die Fraunhofer-Experten für die Lehrveranstaltungen zur Organisation im Industriellen Produktionsmanagement sowie zur Qualität in Entwicklung und Planung verantwortlich.
"Komplexität erkennen durch Erleben"
"Die Studierenden erlernen keine guten und schlechten Lösungen, sondern sie müssen Komplexität zuallererst erkennen durch Erleben", sagt Sigrid Wenzel. "Die Akteure im gesamten Produktionsprozess müssen in die Lage versetzt werden, miteinander zu kooperieren. Dazu müssen sie einander aber zunächst einmal verstehen." Sigrid Wenzel spricht aus Erfahrung. Ein internationales Klientel aus unterschiedlichen Branchen - von der Automobilindustrie über Systemlieferanten bis zur Medizintechnik - bedarf einer unterschiedlichen Ansprache, nutzt unterschiedliche Fachbegriffe und Vorgehensweisen, besitzt unterschiedliche Systeme und Anlagen und organisiert unterschiedliche Prozesse. Die Kunst der Wissenschaftlerin und ihres Teams ist es nun, diese Prozesse immer wieder und immer weiter zu verbessern, während die Rahmenbedingungen immer komplexer werden.
Aus dem Umbruch zum Aufbruch: Industrie 4.0
"In einem turbulenten Umfeld mit Schwankungen in den Horizonten, in denen eine Entwicklung für uns bereits nur bedingt überschaubar ist, nimmt zudem der Variantenreichtum der Produkte zu, werden die Produktzyklen kürzer, wächst die Vernetzung zwischen Hersteller und Zulieferer. Aus 'just in time' wurde 'just in sequence'. Und geht es einem in der Kette schlecht, dann leiden alle", beschreibt Sigrid Wenzel die herausfordernde Lage im Abstrakten. Unter dem Stichwort "Industrie 4.0" diskutiert die Fachwelt daher eine neue industrielle Revolution, nach der sich die Produktion autonom organisiert und global optimiert. Neben Zulieferern, Produzenten und Abnehmern vernetzen sich auch die Fachgebiete wie Produktentwicklung, Produktion und Verkauf immer mehr miteinander. Der Stellenwert der Informatik ist nach Einschätzung der Wissenschaftlerin in diesem Zusammenhang immens gestiegen. Sicherte die Informatik als Unternehmensabteilung vor kurzer Zeit nur die Bereitstellung und den Austausch von Daten, sei sie heute in der Unternehmensleitung angekommen und vertrete dort die Information als unternehmensstrategischen Faktor. Allerdings, weiß Sigrid Wenzel, vermag die Informatik eines nicht: die Kommunikationsprobleme zu lösen, die aus unterschiedlichem Denken, ja sogar aus unterschiedlichen Sprachen in den einzelnen Unternehmensbereichen resultieren.
Dank Kommunikation verstehen statt missverstehen
Sigrid Wenzel und ihr Team erleben regelmäßig diese Probleme als Basis von Missverständnissen, ja sogar von Misstrauen zwischen Unternehmensbereichen. "So versteht beispielsweise manch ein IT-ler einen Maschinenbauer nicht und umgekehrt, das ist ganz typisch", sagt die Hochschullehrerin. Wenn zum Beispiel Produktionsprozesse verbessert werden sollen, werden bisweilen gigantische Datensätze mit unendlichen Mess- und Zahlenreihen zur Verfügung gestellt, ohne dass im Datensatz auch nur eine für die Aufgabe verwendbare Information enthalten wäre. Trotzdem erscheinen die verschickten Daten für den Sender völlig plausibel. Er denkt sozusagen die Erläuterungen und Satzzeichen im Stillen mit. Er weiß, wo die Daten erhoben wurden (z.B. an einer Zählstelle an einer Maschine) und was sie bedeuten (z.B. die Anzahl produzierter Teile pro Stunde). Leider vergisst er oft, genau diese zusätzlichen Informationen mit seinen Daten mitzuschicken, sodass sein Gegenüber nicht in die Lage versetzt wird, die Daten passend zu interpretieren."
Die Prozesse erkennen und abgrenzen
Übertragen auf die Forschung der Kasseler Wissenschaftlerin muss sie zunächst die Frage stellen, welche Prozesse Gegenstand der Betrachtung sein sollten und mithilfe welcher Kennzahlen diese bewertet werden sollen. Doch selbst der Begriff "Prozess" wird in den verschiedenen Branchen unterschiedlich interpretiert. Allgemein ist damit ein gerichteter Ablauf gemeint, jedoch beschreibt der in der chemischen Industrie zumeist eine chemische Reaktion, in der IT ein aktives Programm und in der Produktion eine Folge von Arbeitsschritten. Sollte die Entwicklung einer Steuerungssoftware für einen Produktionsprozess in der chemischen Industrie die Aufgabe sein, sollte der Begriff also klar definiert und in den jeweiligen Kontext gesetzt werden. "Oft erstellen die Entwicklerteams daher vor Projektbeginn ein Begriffslexikon, um jedes Missverständnis im weiteren Projektablauf auszuschließen", berichtet Sigrid Wenzel.
"Führungspersonal muss alle Themen überblicken"
Der Masterstudiengang "Industrielles Produktionsmanagement" soll seine Teilnehmer und Absolventen in die Lage versetzen, die Fabrikplanung ganzheitlich zu betrachten. Im Erst-Studium, dessen Abschluss die Voraussetzung der weiteren Qualifikation ist, haben sich die Studierenden vielleicht mit Fertigungsverfahren, mit der Arbeitsplatzgestaltung oder mit ökonomischen Kenngrößen befasst. Das reicht aber nicht aus, um eine Fabrik zu bauen oder zu leiten. Sigrid Wenzel zählt fünf Facetten eines großen Ganzen auf, die im Studiengang behandelt werden und zum Verstehen und Managen industrieller Prozesse und Systeme wichtig sind: Technik, Qualität, Personal, IT und - last but not least - die Kosten. "Wer in einer leitenden Position ist, muss alle Themen im Blick haben und darf die Produktionsanlage nicht nur aus einer Perspektive sehen", sagt die Professorin.
Weitere Informationen zu dem Studiengang finden Sie unter www.unikims.de/ipm
Frau Univ.-Prof. Dr.-Ing. Sigrid Wenzel ist stellvertretende geschäftsführende Direktorin des Institutes für Produktionstechnik und Logistik und leitet das Fachgebiet Produktionsorganisation und Fabrikplanung an der Universität Kassel. Sie ist stellvertretende Vorstandsvorsitzende der ASIM (Arbeitsgemeinschaft Simulation - eine Arbeitsgemeinschaft im deutschsprachigen Raum zur Förderung und Weiterentwicklung von Modellbildung und Simulation in Grundlagen und Anwendung sowie zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Theorie und Praxis) und Sprecherin der ASIM-Fachgruppe "Simulation in Produktion und Logistik". Zudem bekleidet sie die Positionen der Leiterin des Fachausschusses 204 "Modellierung und Simulation" und der stellvertretenden Leiterin des Fachausschusses 205 "Digitale Fabrik" in der Gesellschaft für Produktion und Logistik im Verein Deutscher Ingenieure und ist Mitglied im dortigen Fachbeirat "Fabrikplanung und -betrieb".
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