Spieleinsätze bei Lotto Baden-Württemberg steigen deutlich
Wieder 21 neue Millionäre
Stuttgart (ots)
Die Baden-Württemberger gaben 2018 deutlich mehr für staatliche Lotterien aus als im Jahr zuvor. Die Spieleinsätze im Südwesten lagen bei 987,6 Mio. Euro. Das ist ein Zuwachs von 54,5 Mio. Euro oder 5,8 Prozent gegenüber 2017. Das Plus ist vor allem durch einen günstigen Verlauf bei der Lotterie Eurojackpot mit außergewöhnlich vielen großen Jackpots zu erklären. Lotto Baden-Württemberg überweist so über 372 Mio. Euro ans Land.
Geschäftsführer Georg Wacker zeigt sich darüber erfreut, betont aber: "Wir müssen den wachsenden Gefahren für das gemeinwohlorientierte Glücksspiel ins Auge sehen. Illegale Anbieter aus Steueroasen kopieren ungeniert unsere Produkte und graben uns mit aggressiver Werbung in Deutschland zunehmend das Wasser ab. Dadurch drohen die Erträge für Sport, Kultur, Denkmalpflege und soziale Projekte zu sinken."
Um die Entwicklung zu stoppen, fordert der Lotto-Chef nach seinem ersten Jahr an der Spitze des Landesunternehmens klare politische Leitplanken in Form eines neuen Staatsvertrages. "Wir brauchen im Glücksspielsektor dringend einen stabilen Rahmen. Die letzten Jahre waren geprägt von großer politischer Unsicherheit und rechtlichen Auseinandersetzungen. Illegale Anbieter haben das ausgenutzt. So gehen Milliarden am Fiskus vorbei, die Verbraucher werden getäuscht und das Gemeinwohl zieht den Kürzeren." Um das eklatante Defizit im Vollzug zu beseitigen, müsse die Glücksspielaufsicht besser ausgestattet werden.
Gesamtgewinne von 491 Mio. Euro / Gemeinwohl profitiert mit 385 Mio. Euro
Das Prinzip der staatlichen Lotteriegesellschaften in Deutschland ist einfach erklärt: 50 Prozent der Spieleinsätze werden als Gewinne ausgeschüttet, etwa zehn Prozent sind Betriebskosten und Provisionen für die Annahmestellen. Die verbliebenen rund 40 Prozent gehen in Form von Lotteriesteuer (16,6 Prozent) und Erträgen für gute Zwecke (23 Prozent) an den Staat.
Lotto Baden-Württemberg schüttete 2018 insgesamt 490,9 Mio. Euro an die Tipper im Land aus. In 100-Euro-Scheinen kommt so eine Fläche zusammen, die den Rasen der Stuttgarter Mercedes Benz-Arena über acht Mal komplett bedeckt. Für das Land erzielte das Glücksspielunternehmen rund 372,4 Mio. Euro. Diesen Gesamtbetrag bilden 165,5 Mio. Euro Lotteriesteuer und 206,9 Mio. Euro Zweckerträge. 132,4 Mio. Euro der Zweckerträge setzt das Land über den Wettmittelfonds für Sport, Kunst und Kultur, Denkmalpflege und soziale Projekte in Baden-Württemberg ein. Aus den Überschüssen der Lotterien Glücksspirale und Sieger-Chance gingen weitere rund 12,9 Mio. Euro direkt an verschiedene Empfänger wie den Landessportverband oder die Denkmalstiftung Baden-Württemberg - alles in allem also 385,3 Mio. Euro fürs Gemeinwohl.
6aus49 weiter wichtigstes Produkt / Eurojackpot stark im Plus
Hauptträger der Gesamt-Spieleinsätze blieb mit einem Anteil von 45,2 Prozent das Lotto 6aus49. Beim Klassiker, den es in Baden-Württemberg seit 1958 gibt, zeigten sich allerdings Bremsspuren: Die Einsätze gingen um 6,3 Prozent auf 446,7 Mio. Euro zurück. Demgegenüber haussierte die Lotterie Eurojackpot geradezu. Das europaweit in 18 Ländern angebotene Spiel wartete mit außergewöhnlich vielen prall gefüllten Gewinntöpfen auf. Die Eurojackpot-Einsätze im Südwesten kletterten um 64,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Seit dem Start im Jahr 2012 haben sie sich in Baden-Württemberg damit mehr als verfünffacht.
Viel Glück im Südwesten
2018 war für die baden-württembergischen Glücksritter ein erfolgreiches Jahr: 21 von ihnen stiegen dank Lotto in den Club der Millionäre auf - genauso viele wie im Vorjahr, als Baden-Württemberg in dieser Hinsicht sogar bundesweit führte. Den größten Einzelgewinn im Südwesten erzielte ein Tipper aus Ludwigsburg im Oktober mit einem Volltreffer im Klassiker 6aus49: satte 17,3 Mio. Euro! Der Traum vom sprichwörtlichen Sechser im Lotto erfüllte sich 2018 für weitere 42 Baden-Württemberger. Neben den ganz großen Gewinnen gab es erneut ein Allzeithoch bei den 100.000 Euro-Treffern: Genau 100 Glückspilze freuten sich über diesen Geldsegen.
Schwarze Lotteriewetten zulasten des Gemeinwohls
Online-Anbieter schwarzer Lotteriewetten unterhöhlen das seit Jahrzehnten bewährte Fördermodell der staatlichen Lotterien. Bei ihnen nimmt der Tipper nicht an den Original-Lotterien teil, sondern wettet lediglich auf deren Ausgang. Die getätigten Einsätze werden nicht an die Lotteriegesellschaften weitergeleitet, sondern auf Risiko im Buch der meist in Steueroasen wie Gibraltar ansässigen Unternehmen gehalten. "So streichen diese Anbieter traumhafte Margen ein, denn sie zahlen in Deutschland weder Lotteriesteuer noch führen sie vergleichbar hohe Erträge wie wir ab. Diese Form der Privatisierung unserer Überschüsse ist sicher nicht im Interesse des Landes", so Georg Wacker. Hinzu kommt: Als Tipper schließt man einen Vertrag mit einem ausländischen Unternehmen, das hierzulande keine Erlaubnis hat. Dies kann bei großen Gewinnen zu ungeahnten Schwierigkeiten führen. Inzwischen warnen auch die Verbraucherzentralen eindringlich vor diesem Geschäftsmodell.
Ausblick: neuer Typ von Lotto-Annahmestelle geplant
Für die Spieleinsätze im Jahr 2019 ist Lotto-Geschäftsführer Georg Wacker vorsichtig optimistisch. "Wir hatten ein außergewöhnlich gutes Jackpot-Jahr - die Latte liegt also hoch. Wichtig sind auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. In schwieriger werdenden Zeiten könnte die Ausgabefreude zurückgehen. Die Menschen verzichten dann zwar aller Erfahrung nach nicht aufs Lotto-Spiel, reduzieren aber ihre Einsätze."
Die aktuell rund 3.150 Annahmestellen sind für Lotto Baden-Württemberg weiterhin der wichtigste Vertriebsweg: Auch im Zeitalter boomenden Online-Handels und mobiler Anwendungen erwirtschaften sie knapp 90 Prozent der Spieleinsätze. Um gerade in der Fläche präsent zu bleiben, soll ab dem Frühjahr ein neuer Typ von Annahmestelle getestet werden: "Lotto-Quick". Dahinter steht die Idee, neue Vertriebspartner zu gewinnen, für die der Betrieb einer klassischen Annahmestelle mit Vollsortiment bisher nicht in Frage kam. In "Quick"-Annahmestellen wird auf Spielscheine verzichtet, die Tippabgabe erfolgt meist über Zufallstipps an einem Kompakt-Terminal.
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