Einmal Vorstand einer Aktiengesellschaft sein
Oldenburg (ots)
"Einmal Vorstand einer Aktiengesellschaft sein" - dieser Traum ging für 22 Schülerinnen und Schüler der Liebfrauenschule Oldenburg in Erfüllung. Im Rahmen des Unternehmensplanspiels "Management Information Game" - kurz MIG genannt - konnten die Schüler vom 6. bis 10. Februar 2006 die Schulbank gegen einen Chefsessel tauschen. Die unternehmerische Wirklichkeit lieferte Europas größter Fotofinisher CeWe Color. In der Planspielwoche setzten sich die Schüler intensiv mit folgenden Fragen auseinander:
- Was heißt es eigentlich, ein Unternehmen zu führen? - Welche strategischen Entscheidungen fällt ein Vorstand? - Welche strategischen Schritte und Maßnahmen müssen beachtet werden, wenn man mit dem Unternehmen expandieren will? - Wie muss das Produkte am Markt positioniert und vermarktet werden?
Die Firmen trugen klangvolle Namen wie Secu-Tec, Einstein Systems und Hellmann AG & Co. Den 22 jungen Chefs stockte der Atem. Sie mussten ein neues Kontrollgerät für Haushaltstechnik an die Einkaufsabteilung von "Die Elektronik-Experten", eine in ganz Deutschland operierende Elektronikfachhandelskette, verkaufen. "Wie Sie das tun, Ihre Sache! Präsentation ist in vier Tagen vor den Einkaufsleitern. Viel Spaß und viel Erfolg", sagt Thomas Kühn, Planspielleiter vom Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft (BNW).
Für die Schüler war der Begriff Wirtschaft wie ein Buch mit sieben Siegeln. Sie hatten vier Tage Zeit, das Gewirr aus Wirkung und Wechselwirkung des Wirtschaftslebens nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten. Dazu standen sie in drei Gruppen einer Aktiengesellschaft vor, allesamt spielerische Wettbewerber im Elektronikmarkt. Und nun musste ein neues Kontrollgerät für Haushaltstechnik "an den Mann" gebracht werden. Die Verkaufspräsentation sollte professionell und am besten profitabel sein.
Erst einmal galt es, sich mit dem Handwerkszeug der Unternehmensführung vertraut zu machen. Experten von CeWe Color vermittelten den jungen Chefs ihr Know how. Dabei standen Themen wie z.B. Unternehmensstruktur, Finanz- und Rechungswesen, Marketing, Personal, Aktie und Börse sowie Forschung und Entwicklung auf dem Stundenplan. Es blieb nicht lange bei Referaten. Die Informationsblöcke wurden durch eine Betriebsführung und viele praktische Anwendungsbeispiele ergänzt.
Auf einmal war das ganze Spiel realistisch, von den vorgegebenen Bilanzen über die Aufgabenverteilung, von den Querschüssen aus der Politik bis zum Zehn-Stunden-Tag der Geschäftsführung. Für Thomas Kühn ein gewohntes Bild: "Wenn die Schüler erst einmal richtig in der Aufgabe stecken, wird meist auch abends zu Hause noch weiter gearbeitet." Ein Wandel, den auch die Nachwuchsvorstände staunend bemerkten. "Am Anfang hatten wir einfach nur Spaß an der ungewöhnlichen Aufgabe. Doch schon am zweiten Tag war der Ehrgeiz da. Schließlich wollen wir nicht nur die Kontrollgeräte verkaufen, sondern auch ein betriebswirtschaftlich eindrucksvolles Ergebnis erzielen", sagte Dirk Lampe, Schüler an der Liebfrauenschule Oldenburg.
So stieg mit den eigenen Ansprüchen auch der Pulsschlag. Die Produktion läuft, der Markt ist ins Stocken geraten - jetzt mehr Geld für die Werbung? Ein anderes Vertriebskonzept? Oder erst eine ausgefeiltere Qualitätskontrolle? Wie halten wir die Arbeitsplätze sicher? Was sagt der Betriebsrat zu unseren Vorhaben? Köpfe rauchten, Ideen sprudelten, Pläne reiften. In jeder dieser Pläne gestalteten die Schülergruppen ihr "Geschäftsjahr", das in diesem Spiel 24 Stunden dauert. Alle Entscheidungen schlagen sich in Zahlen nieder. Die gibt der Spielleiter in den Computer ein, und ein Simulationsmodell wirbelt sie über Nacht für alle drei Gruppen durcheinander.
Das Ergebnis platzt dann am anderen Morgen in die "Vorstandssitzung": Eine Krise im Nahen Osten! Alle Absatzprognosen hinfällig, alle Zuliefererpreise unter Vorbehalt, allerhand Unvorhergesehenes zu meistern. Das Einzige, was nach wie vor steht, ist der Präsentationstermin. Also noch mal ran an den Plan, die gegnerische Strategie analysieren. Irgendwie muss das angepeilte Betriebsergebnis noch erreicht werden. Oder kann man es gerade jetzt übertreffen?
"Es ist immer wieder erstaunlich, mit welchem Einfühlungsvermögen junge Menschen an das angeblich trockene Thema Wirtschaft herangehen!" kommentiert Andreas Heydemann, Finanzvorstand der CeWe Color Holding AG, das bemerkenswerte Engagement der Schüler. Zum guten Schluss, bei der Präsentation vor den Einkaufsleitern der Firma "Die Elektronik Experten", staunten sowohl die Profis von CeWe Color als auch die Eltern der Schüler. Mit einer professionellen Produkteinführung, kreativen Werbestrategien und fast schon routiniertem Präsentationsgeschick traten die Schülerinnen und Schüler den Einkäufern gegenüber.
Alle Anwesenden waren begeistert von den Konzepten und dem hohen Engagement der Schüler. "Wir sind gern Gastgeber des Management Information Game. Der Aufwand ist zwar nicht ganz unerheblich, aber der Erfolg belohnt einen doch immer wieder", betont Andreas Heydemann.
Über CeWe Color: Der Foto-Dienstleister CeWe Color ist mit 21 hochtechnisierten Fotofinishing-Betrieben und 3.700 Mitarbeitern in 19 europäischen Ländern als Technologie- und Marktführer präsent. 3,5 Milliarden Farbbilder werden jährlich an 60.000 Handelskunden geliefert. Der Umsatz betrug 2004 428,5 Mio. Euro. CeWe Color ist "First Mover" bei der Einführung neuer digitaler Technologien und Produkte, z.B. der Digitalfotos, bestellt über Internetseiten des Handels, oder über Produktangebote wie das DigiFilm-Konzept des stationären Handels. CeWe Color wurde 1961 von Senator h.c. Heinz Neumüller gegründet und von Hubert Rothärmel 1993 als Aktiengesellschaft an die Börse gebracht. Die CeWe Color Holding AG ist im SDAX gelistet.
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