Nachhaltigkeit im Realitätscheck: Für jedes dritte Unternehmen muss Nachhaltigkeit auch Kosten senken
Weingarten (ots)
- Reduktion von Betriebskosten einer der Haupttreiber für Nachhaltigkeitsinitiativen
- 23 Prozent der Unternehmen haben keine Nachhaltigkeitsstrategie
- Mehr als die Hälfte der Befragten hat das Potenzial nachhaltiger IT-Hardwarebeschaffung noch nicht erkannt
Unternehmen stehen aktuell vor großen Herausforderungen. Das Konzept des linearen Wirtschaftens wird immer stärker in Frage gestellt. Gleichzeitig herrscht ein hoher Digitalisierungs- und Innovationsdruck. Unternehmen müssen also ressourcen- und kostenschonend wirtschaften, um in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. So viel zur Theorie, doch in der Realität hängt die Planung oftmals hinterher. In vielen Unternehmen gibt es zwar bereits eine Nachhaltigkeitsstrategie, aber das Potenzial wirkungsvoller Maßnahmen wie Green IT hat die Hälfte der Unternehmen noch nicht erkannt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von CHG-MERIDIAN unter 1.000 IT-Entscheider:innen in Unternehmen in Deutschland.
Für den " Pulse Check 2023: Green IT" hat CHG-MERIDIAN gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Civey eine Umfrage zum Thema Nachhaltigkeitsinitiativen und die Integration ressourcenschonender IT-Hardwarebeschaffung im Sinne einer Kreislaufwirtschaft durchgeführt. Befragt wurden 1.000 IT-Entscheider:innen in Unternehmen verschiedenster Branchen in Deutschland.
"Unternehmen laufen Gefahr nachhaltige Zukunftsinvestitionen zu verpassen"
Für viele Unternehmen müssten sich Nachhaltigkeitsinitiativen wirtschaftlich rechnen, damit sie überhaupt umgesetzt werden. So gaben 37,2 Prozent der Befragten an, dass die "Reduktion von Betriebskosten" für sie hauptverantwortlich sei für das Vorantreiben solcher Projekte. Dicht gefolgt von der "Sicherung langfristiger Geschäftsfähigkeit" (35,5 Prozent), und mit etwas Abstand den "Gesetzlichen Anforderungen und Regulationen" (29,0 Prozent).
Auch bei der Frage nach den Hürden zur Umsetzung einer nachhaltigen IT-Hardwarebeschaffung scheint Wirtschaftlichkeit das KO-Kriterium zu sein. So belegten "Zweifel an der wirtschaftlichen Rentabilität" (27,2 Prozent), die "Verfügbarkeit entsprechender Lieferanten" (23,1 Prozent) und "begrenzte finanzielle Ressourcen" (22,9 Prozent) die ersten drei Plätze der Prioritätenliste deutscher Unternehmen.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftslage und dem damit verbundenen Kostendruck für viele Unternehmen überrascht das nicht. "Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit müssen sich aber nicht ausschließen. Für Bereiche wie nachhaltige IT-Hardwarebeschaffung können Nutzungsmodelle wie Leasing, Miete oder "As-a-Service", anstelle von Kaufmodellen die Kapitalbindung senken und dabei CO2-Emissionen einsparen", erklärt Dr. Mathias Wagner, CEO von CHG-MERIDIAN.
Ein solches Umdenken in Richtung nutzen statt besitzen sei wichtig, denn Unternehmen liefen sonst Gefahr, nachhaltige Zukunftsinvestitionen aufgrund des Kostendrucks zu verpassen. Das gelte für große Unternehmen und noch mehr für KMU, deren finanzielle Ressourcen oftmals noch stärker begrenzt seien.
Unternehmen sind sich der Stellschrauben in Bezug auf Nachhaltigkeit meist nicht bewusst
Viele Unternehmen haben die Potenziale wirkungsvoller Maßnahmen wie nachhaltiger IT-Hardwarebeschaffung noch nicht erkannt. So sieht knapp die Hälfte der Befragten diese nicht als Hebel, um die Nachhaltigkeitsbilanz des Unternehmens zu verbessern. Nur rund 30 Prozent der IT-Expert:innen sehen in Green IT auf Basis einer Kreislaufwirtschaft schon einen Mehrwert. Ein Grund dafür ist, dass nur jede:r Fünfte den Anteil der CO2-Emissionen kennt, den die Herstellung von IT-Geräten ausmacht. Gemessen am gesamten Lebenszyklus der Geräte beträgt dieser Anteil 75 Prozent.
"Hier ist Aufklärung gefragt", sagt Wagner. "In einer gemeinsamen Studie mit dem unabhängigen belgischen VITO-Institut 2022 konnten wir belegen, dass durch die Nutzung und Wiedernutzung eines IT-Geräts im Vergleich zum Neukauf drei Viertel der Emissionen eingespart werden können."
Durch die Wiederaufbereitung von IT-Geräten und die Überführung in einen zweiten Lebenszyklus werde die Menge an Elektroschrott und der Bedarf an Neugeräten erheblich reduziert. "Allein im vergangenen Jahr haben wir so rund 924.000 IT-Geräte in eine zweite Nutzung überführt. Das ist ein Gerät alle 35 Sekunden."
Schere zwischen Nachhaltigkeit in der Kommunikation und Alltagsgeschäft groß
Trotz des fortschreitenden Klimawandels und steigender regulatorischer Anforderungen geben mehr als 20 Prozent der befragten Unternehmen an, noch keine Nachhaltigkeitsstrategie zu haben. Und gibt es eine, dann wird nur in einem Viertel (24,3 Prozent) davon nachhaltige IT-Hardwarebeschaffung berücksichtigt. Das soll sich auch in den kommenden ein bis drei Jahren bei weniger als der Hälfte der Unternehmen ändern.
"Nachhaltigkeit darf kein Trend bleiben. Ich sehe aktuell immer noch eine zu große Diskrepanz zwischen der Kommunikation über Nachhaltigkeit und der tatsächlichen Umsetzung im Alltagsgeschäft von Unternehmen", erklärt Dr. Wagner. "Nachhaltigkeit geht mit einer Gesamtverantwortung einher, der sich alle verpflichten müssen. Das gilt für die Wirtschaft, die Politik und auch den Verbraucher. Nutzen und Wiedernutzen im Sinne einer Kreislaufwirtschaft ist das Modell der Zukunft, das wir in so vielen Bereichen wie möglich gemeinsam unterstützen sollten. Das schont nachweislich Ressourcen und damit auch die Umwelt."
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