4,1 % Kredit-Plus: Niedersachsens Volks- und Raiffeisenbanken sind 2023 Hort der Stabilität
4,1 % Kredit-Plus: Niedersachsens Volks- und Raiffeisenbanken sind 2023 Hort der Stabilität
Gewerbliche Finanzierungen wachsen überproportional um 5 %
Auch angesichts von Rezession und vielfältiger krisenhafter Entwicklungen im Geschäftsjahr 2023 erweisen sich die niedersächsischen Volks- und Raiffeisenbanken als zuverlässige Finanzierungspartner für Privat- und Firmenkunden: Das gesamte Kreditvolumen steigt um 4,1 % auf 40,7 Mrd. Euro – noch stärker wachsen die gewerblichen Finanzierungen mit plus 5 % auf rund 23,6 Mrd. Euro. Die Entwicklung der Kundeneinlagen ist von starken Umschichtungen liquider Anlagen zu Festgeldern sowie leichten Abflüssen von 1,5 % auf 42,3 Mrd. Euro geprägt. Die gesamte Bilanzsumme im Bundesland beträgt 60,1 Mrd. Euro (+ 0,8 %). Die durchschnittliche Bilanzsumme der 35 Kreditgenossenschaften liegt bei 1,7 Mrd. Euro.
„Für unsere Mitglieder und Kunden sind wir auch in Zeiten hoher Unsicherheit und wirtschaftlicher Verwerfungen ein Hort der Stabilität. Mit unserer verlässlichen, bodenständigen Geschäftspolitik sind wir grundsolide und stabil aufgestellt - gerade auch in unruhigen Zeiten sichern wir die Funktionsfähigkeit der regionalen Wirtschaft“, kommentiert Jürgen Wache, Vorstandsvorsitzender der Hannoverschen Volksbank, stellvertretend für die niedersächsischen Volks- und Raiffeisenbanken die Entwicklung. Das betreute Kundenvolumen unter Einbeziehung des Vermittlungsgeschäfts an Unternehmen der genossenschaftlichen FinanzGruppe wie die DZ Bank, die Bausparkasse Schwäbisch Hall, die R+V Versicherung und die Fondsgesellschaft Union Investment wächst um 3,0 % auf 116,4 Mrd. Euro. „Die nachhaltige Betreuung mit Allfinanz-Dienstleistungen in einer gewachsenen Partnerschaft ist den Kunden wichtig. Die niedersächsischen Volksbanken und Raiffeisenbanken stehen für regionale Wertschöpfungskreisläufe und bieten gleichzeitig den Zugang zu den globalen Märkten über die Unternehmen der genossenschaftlichen FinanzGruppe. Wir verstehen uns als Heimatbanken“, betont Wache.
Partner von Mittelstand und Landwirtschaft
Der mit Abstand größte Anteil des gewerblichen Kreditgeschäfts entfällt mit über 55 % auf den Dienstleistungssektor inkl. der freien Berufe. Mit einem Plus von 6,7 % sind diese Finanzierungen auch überdurchschnittlich gewachsen. An zweiter Stelle im Branchenranking folgen gleichauf das Baugewerbe und die Landwirtschaft mit einem Anteil von jeweils 12,1 % der Finanzierungen. Die Landwirtschaft hat im Vergleich zum Durchschnitt im Verbandsgebiet des Genoverbandes von 7,9 % einen deutlich höheren Stellenwert – diese Finanzierungen wachsen 2023 mit 1 % spürbar geringer als andere Branchen. Dagegen legt das Baugewerbe trotz des Einbruchs am Immobilienmarkt um 8,8 % zu. Das gewerbliche Kreditgeschäft insgesamt war 2022 noch mit 9,7 % im Plus. „Im Firmenkundengeschäft spiegeln sich der Anstieg der Finanzierungskosten, die schwache Konjunktur sowie die gestiegenen Beschaffungskosten, insbesondere für Energie. Dass gerade die Landwirtschaft angesichts der politischen Entwicklung zurückhaltend bei Investitionen ist, verwundert nicht“; analysiert Wache. „Insgesamt zeigt das gewerbliche Kreditgeschäft angesichts der aktuellen Herausforderungen noch eine erfreuliche Dynamik – die Unternehmen in Mittelstand und Landwirtschaft sind Hoffnungsträger für ihre Regionen und den Standort Deutschland als Ganzes.“ Bei den privaten Immobilienfinanzierungen beträgt das Wachstum im Jahr 2023 immerhin 2,8 %. 2022 waren es 8,0 %. „Ein Eigenheim zu kaufen, wird für Bürgerinnen und Bürger immer schwieriger“, sagt Jürgen Wache. „Für Baukredite fallen seit dem EZB-Kurswechsel höhere Zinsen an. Lieferengpässe und die energetische Sanierung von Gebäuden sowie die schwer kalkulierbare Förderpolitik haben ebenfalls Konsequenzen. Das schlägt sich auch bei den Volks- und Raiffeisenbanken nieder.“
Anteil der Festgelder an Kundeneinlagen mehr als doppelt so hoch wie 2022
Nach Jahren überproportionaler corona-bedingter Zuwächse ist mit dem leichten Rückgang bei den Kundeneinlagen eine Normalisierung zu beobachten – auch mit Blick auf das sprunghafte Wachstum der Anlagen in Festgeldern. Deren Anteil an den gesamten Kundeneinlagen erreicht mit 16,4 % nach 5,0 % mehr als das Dreifache von 2022. Diese Veränderung geht vor allem auf Festgelder bis zu einem Jahr Laufzeit mit einem Plus von 235 % auf 5,4 Mrd. Euro zurück. „Einen Teil der Einlagen haben die Kunden für höhere Lebenshaltungskosten benötigt – weitere Teile sind in länger laufende Sparformen geflossen oder wurden in festverzinsliche Wertpapiere investiert“, interpretiert Wache.
Im Zuge dieser Entwicklung gingen zwar die täglich fälligen Gelder um 12,3 % auf 28,4 Mrd. Euro zurück – „aber damit stehen in Niedersachsen immer noch mehr als zwei Drittel der Einlagen auf Giro- oder Tagesgeldkonten, wo eigentlich nur eine Liquiditätsreserve für Anschaffungen und unvorhergesehene Ausgaben gehalten werden sollte“, sagt Wache. Mit Blick auf die wachsende Gefahr einer Vorsorgelücke stehen die Volksbanken und Raiffeisenbanken in der Verantwortung, ihre Kunden für die Vorteile einer stärker diversifizierten Geldanlage zu sensibilisieren“, betont der Vorstandsvorsitzende der Hannoverschen Volksbank. Dies beruhe auf der besonderen Verpflichtung der Genossenschaftsbanken durch den gesetzlich verankerten Förderauftrag. Kernelement müsse eine Qualitätsstrategie auf Basis der genossenschaftlichen Beratung sein.
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