Bundesverband Osteopathie e. V. - BVO
Osteopathie als Unterstützung bei Chronischem Fatigue-Syndrom (CFS) // 12.5.: Internationaler CFS-Tag
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Chronische Erschöpfung, Schmerzen und kognitive Einschränkungen – das Chronische Fatigue-Syndrom (CFS) stellt Betroffene vor große Herausforderungen und ist in der medizinischen Versorgung noch immer nicht ausreichend erforscht. Während es bislang keine Therapie gibt, die Abhilfe schafft, setzen viele Patienten auf einen ganzheitlichen Behandlungsansatz. Auch die Osteopathie kann helfen, funktionelle Beeinträchtigungen zu erkennen und den Körper gezielt zu unterstützen.
Das Chronische Fatigue-Syndrom (CFS), auch als Myalgische Enzephalomyelitis (ME) bekannt, ist eine schwerwiegende neuroimmunologische Erkrankung. Betroffene leiden unter anhaltender, überwältigender Erschöpfung, die durch Ruhe nicht gelindert wird. Weitere Symptome umfassen kognitive Beeinträchtigungen, Schlafstörungen, Muskelschmerzen sowie Störungen des autonomen Nervensystems.
Vor der COVID-19-Pandemie wurde die Zahl der Betroffenen in Deutschland auf etwa 250.000 geschätzt. Durch Long-COVID-Erkrankungen hat sich diese Zahl erheblich erhöht. [1] „Meiner Erfahrung nach haben Post-COVID-Betroffene eine ähnliche Symptomatik wie bei einer CFS. Natürlich können hier auch andere Ursachen die Beschwerden auslösen. Ich erkläre mir das aus der Erfahrung mit meinen Patienten und der Fachlektüre so, dass diese Patienten oft eine schlechtere arterielle Versorgung haben, was an einer gestörten Viskoelastizität der Gefäße liegen könnte“, so bvo-Vorstand Lutz M. Scheuerer. Er sagt aber auch, dass es hier definitiv noch an detaillierteren Forschungen mangele.
Mögliche Ursachen und Herausforderungen in der Diagnostik
Die genaue Ursache von ME/CFS ist bislang unklar, was die Diagnose zusätzlich erschwert. „In der Praxis stelle ich fest, dass primär Entzündungen die Auslöser für ein CFS sind“, erklärt Dr. Dr. Alexandra Bodmann-Peschke, stv. Vorsitzende des bvos. „Die Frage ist nur, wo diese Entzündungen im Körper sitzen bzw. woher sie kommen.“
Mögliche Verursacher könnten ihrer Meinung nach Entgiftungsstörungen, Nährstoffmangel, Belastung durch Erreger (Viren, Bakterien) und Parasiten sowie Mitochondriopathien sein. Die beiden Letztgenannten können auch Hormonstörungen auslösen. „Ebenso darf der Darm nicht außer Acht gelassen werden. Ein falsches Darmmilieu oder eine falsche Ernährung, die damit den Darm, die Leber und das Immunsystem belasten, könnten die Beschwerden auslösen.“
Osteopathie als gezielte Unterstützung für Betroffene
Osteopathie kann einen wertvollen Beitrag zur Behandlung von ME/CFS leisten, indem sie versucht, die körperliche Funktionsfähigkeit zu fördern und Beschwerden zu lindern. Durch manuelle Techniken werden Spannungsmuster im Körper reguliert, die Durchblutung verbessert und das Nervensystem entlastet.
„Sind beispielsweise die Gefäße betroffen – z.B. bei Post-COVID-Patienten – mobilisiere ich mit neurovaskulären Techniken die betroffenen Gefäße wieder. Damit habe ich bereits gute Erfahrungen bei Patienten gemacht, die eine COVID-Infektion überstanden haben. Meist merken sie unmittelbar eine Veränderung. Ich stelle aber auch fest, dass die Behandlung immer schwieriger wird, je öfter die Post-COVID-Patienten eine solche Infektion durchgestanden haben“, berichtet Lutz M. Scheuerer.
Ganzheitlicher Ansatz: Ernährung und medizinische Begleitung als wichtige Faktoren
Neben der osteopathischen Behandlung können auch andere Faktoren einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben. „Natürlich ist die Ernährung ein wesentliches Instrument“, so Lutz M. Scheuerer. Eine Darmsanierung kann ebenfalls eine sinnvolle Ergänzung sein. Wichtig sei aber auch, einen spezialisierten Arzt aufzusuchen.
Da viele Betroffene Schwierigkeiten haben, die Krankheit von Ärztinnen und Ärzten anerkannt zu bekommen, ist es daher ratsam, sich an spezialisierte Fachkräfte und Ärzte zu wenden und Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Bewusstsein schaffen und Betroffene unterstützen
ME/CFS ist eine schwerwiegende Erkrankung, die oft unterschätzt wird. Da die Diagnose komplex ist und es bislang keine Therapie gibt, die Abhilfe schafft, ist es umso wichtiger, Betroffene mit integrativen Therapieansätzen wie der Osteopathie individuell zu unterstützen.
Der Zusammenhang zwischen Long COVID und ME/CFS zeigt, dass weiterer Forschungsbedarf besteht. Patienten sollten sich umfassend informieren und spezialisierte Beratungsstellen in Anspruch nehmen, um eine für sie bestmögliche Behandlung zu erhalten.
Im bvo-Podcast „Nachgefragt…“ (Folge 1) erklärt bvo-Mitglied Georg Schöner, was Osteopathie ist, wie sie wirkt und wo sie eingesetzt werden kann ► bit.ly/BVO-Podcast.
Weitere Informationen für Ihre Leser oder zur Themenanregung finden Sie in unserem Blog „Osteopathie Magazin“ ► bit.ly/BVO-Blog.
Literatur:
[1] https://www.mecfs.de/daten-fakten/
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