Vorstände: Die meisten D&O-Haftungsfälle entstehen durch Ansprüche von Insolvenzverwaltern - Gläubigeransprüche werden häufiger vor Gericht durchgesetzt
Köln (ots)
Bei Schadensersatzansprüchen aus Unternehmenspleiten halten sich die Insolvenzverwalter in Deutschland zunehmend an die verantwortlichen Manager. Weniger als jedes zweite Unternehmen (44 Prozent) schützt sich aktiv gegen Insolvenzen in Form von Frühwarnsystemen oder Notfallplänen. Zu diesen Ergebnissen kommt die neue Studie "Managerhaftung 2017" des Kölner D&O-Versicherers VOV GmbH, für die 200 Geschäftsführer deutscher Unternehmen befragt wurden.
Die Mehrheit (57 Prozent) der Geschäftsführer und Vorstände glaubt laut Studie, dass die meisten D&O-Schadensfälle auf Ansprüche von Insolvenzverwaltern zurückgehen. Das sind deutlich mehr als in den Vorjahren: 2015 sagten das in einer vergleichbaren Umfrage nur 51 Prozent der Manager. Andere Gründe für D&O-Haftungsfälle werden deutlich seltener genannt, beispielsweise dienstvertragliche Auseinandersetzungen (44 Prozent), Unternehmensschaden durch Kalkulationsfehler (33 Prozent), Nichtbeachtung von Compliance-Vorschriften (28 Prozent) oder Ansprüche im Zusammenhang mit Übernahmen und Fusionen (26 Prozent).
Vorstände und Geschäftsführer können für vielfältige Entscheidungen im Vorfeld einer Insolvenz zur Rechenschaft gezogen werden. Der Haftungsfall kann beispielsweise eintreten, wenn verantwortliche Manager noch Rechnungen bezahlen, obwohl das Unternehmen bereits insolvenzreif ist. Auch wenn dem Top-Management nachgewiesen werden kann, dass von ihm getätigte oder genehmigte Ge-schäfte die Zahlungsunfähigkeit verursacht haben, tritt der persönliche Haftungsfall ein.
Pflichtverletzung der Manager wird per se angenommen
"Im Laufe der letzten Jahre ist es zur Gewohnheit geworden, bei Insolvenzen grundsätzlich eine Pflichtverletzung der Manager und damit ihre persönliche Haftung anzunehmen", sagt der Geschäftsführer der VOV GmbH, Diederik Sutorius. "Unternehmen müssen sich auch darauf einstellen, dass Haftungsansprüche von Gläubigern gegen das Top-Management immer häufiger juristisch durchgesetzt werden. Gegebenenfalls auch die Haftung der Manager mit ihrem Privatvermögen."
Dafür reiche, anders als in den meisten europäischen Ländern, einfache Fahrlässigkeit als Verschuldensmaßstab schon aus. Wegen dieser Entwicklung und der sehr hohen Forderungssummen, die im Raum stünden, stelle das Insolvenzrisiko für die Manager und die D&O-Versicherer mittlerweile ein fast systemisches Risiko dar. Insbesondere dann, wenn die Zahl der Insolventen in Deutschland wieder zunehme, so der VOV-Geschäftsführer.
Insolvenz: Weniger als jedes zweite Unternehmen hat ein Frühwarnsystem
Zugleich haben der Studie zufolge viele Unternehmen bisher keine Vorkehrungen zur Insolvenzvermeidung getroffen. Ein Notfallplan existiert in 44 Prozent, ein Frühwarnsystem in 31 Prozent der Unternehmen. 26 Prozent der Befragten vertrauen darauf, dass sie rechtzeitig von ihrem Steuerberater gewarnt werden. Fast genauso viele Manager (24 Prozent) sind sicher, dass ihre Bank sie nicht fallen lassen würde.
Die Mehrheit der Geschäftsführer ist dabei grundsätzlich bereit, Risiken in Kauf zu nehmen: 60 Prozent würden sich auch künftig bei einer geschäftlichen Entscheidung von den wirtschaftlichen Chancen für ihr Unternehmen leiten lassen. Dafür wären sie auch bereit, Compliance-Vorschriften zurückzustellen. Allerdings hat die Risikobereitschaft etwas abgenommen. 2015 hatten noch 66 Pro-zent der Manager diese Aussage gemacht.
Über die Studie
Die Studie "Managerhaftung 2017" gibt einen umfassenden Überblick zum Kenntnis- und Umset-zungsstand bei Führungskräften aus Industrie, Gewerbe, Dienstleistungen und Handel zum Thema D&O-Versicherungen. Befragt wurden 200 Geschäftsführer aus nicht-inhabergeführten Unternehmen mit einer Bilanzsumme von mindestens 50 Millionen Euro. Die Befragung wurde von November bis Dezember 2016 durchgeführt.
Über die VOV GmbH
Die VOV GmbH ist einer der führenden deutschen Anbieter von D&O-Versicherungen mit einer 20-jährigen Erfahrung. Sie ist die Managementgesellschaft sechs namhafter Versicherer in Deutschland: AachenMünchener AG, Continentale Sachversicherung AG, Generali Versicherung AG, HDI Gerling Verzekeringen N.V., Inter Allgemeine Versicherung AG und Nürnberger Allgemeine Versicherungs-AG. Die VOV GmbH mit Sitz in Köln ist im Auftrag der beteiligten Versicherer zuständig für die komplette Bearbeitung und Verwaltung des Geschäfts rund um Managerhaftung für Leitungs- und Aufsichtsorgane. Weitere Informationen: www.vovgmbh.de
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