Wie gesund ist das Saarland? Der erste saarländische Gesundheitsbericht liegt vor
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Gesundheitsbericht Saarland
Zahlen, Daten, Fakten über die Gesundheitslage im Saarland
Wie gesund sind die Saarländerinnen und Saarländer? Das wollte die regionale Koordinierungsstelle für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) im Saarland wissen und legt den ersten Sozialversicherungsträger übergreifenden Gesundheitsbericht vor. Damit wurde eine bisher einzigartige, aussagekräftige Informationsbasis geschaffen, die es ermöglicht, die Gesundheit der erwerbstätigen Bevölkerung im Saarland umfassend zu betrachten. Diese zeigt: es gibt deutliche regionale Unterschiede zum Krankenstand im Saarland und in den berufsbedingten Belastungen.
„Der Gesundheitsbericht ist der erste seiner Art und bietet umfassende Informationen über die Gesundheit der Menschen in unserer Region. Die Erkenntnisse bieten eine große Chance und sind für alle Beteiligten ein wichtiger Baustein, die Prävention und Gesundheitsförderung im Saarland noch besser auszurichten. Dabei ist es wichtig zu erkennen, dass nicht jeder Landkreis und nicht jede Branche die gleichen Voraussetzungen hat. Daher muss individuell geschaut werden, wer welche Maßnahmen braucht und wie diese auf kommunaler Ebene effektiv umgesetzt und verankert werden können“, erklärt Prof. Dr. Jörg Loth, Federführer regionale Koordinierungsstelle BGF im Saarland und Vorstand der IKK Südwest.
Krankenstand im Saarland deutlich über dem Bundesniveau
Mit einem Krankenstand von 5,8 Prozent in 2019 fallen Beschäftigte im Saarland innerhalb eines Jahres an rund 21 Tagen krankheitsbedingt aus und damit deutlich länger als im Bundesvergleich (19 Tage). Diese Abweichung ist dabei nur zum Teil auf das höhere Durchschnittsalter der Beschäftigten im Saarland zurückzuführen.
Junge Erwerbstätige oft und ältere besonders lange krankgeschrieben
Junge Erwerbstätige bis 19 Jahre waren im Vergleich zu ihren älteren Kolleginnen und Kollegen am häufigsten krankgeschrieben, auf jeden Beschäftigten in dieser Altersgruppe entfallen 2019 im Durchschnitt über zwei Krankschreibungen, auf Beschäftigte ab 55 Jahren dagegen nur 1,5 Krankschreibungen pro Jahr. Allerdings handelt es sich bei den jüngeren Beschäftigten um relativ kurze Fehlzeiten. Deutlich mehr Fehltage kommen in den oberen Altersgruppen zusammen. Beschäftige ab 60 Jahren fallen durchschnittlich für knapp 39 Tage im Jahr aus, die wenigsten Fehlzeiten hatten unter 20-Jährige mit nur 12,6 Fehltagen pro Jahr im Schnitt.
Muskel-Skelett-Erkrankungen sind Hauptursache für Fehlzeiten
Muskel-Skelett-Erkrankungen wie z.B. Rückenschmerzen sind nach wie vor die wichtigste Erkrankungsgruppe im Fehlzeitengeschehen. Knapp ein Viertel aller Fehltage im Saarland werden dadurch begründet. Die Prävention von Muskel-Skelett-Erkrankungen stellt daher eines der zentralen Handlungsfelder der betrieblichen Gesundheitsförderung dar.
Psychische Erkrankungen wichtigste Erkrankungsgruppe bei Frauen im Saarland
Auf Platz zwei für den Krankenstand im Saarland sind die psychischen Erkrankungen zu nennen. Männer fehlen an durchschnittlich 3 Tagen pro Jahr wegen einer Depression oder anderer psychischer Erkrankungen, bei Frauen sind es sogar 4,7 Tage. Damit liegen Krankschreibungen als Ursache für Fehlzeiten bei Frauen an erster Stelle dicht gefolgt von Muskel-Skelett-Erkrankungen. Kranschreibungen wegen einer psychischen Erkrankung dauern dabei besonders lange. Im Durchschnitt liegt die Dauer einer Krankschreibung bei 39 Tagen. Nicht selten kommt es zu deutlich längeren Fehlzeiten, die, so zeigen die Zahlen zu den Erwerbsminderungsrenten der Rentenversicherung, dann auch zum Ausstieg aus dem Erwerbsleben führen können. Psychische Erkrankungen sind mit Abstand die häufigste Ursache bei den Erwerbsminderungsrenten.
Niedrige Krankenstände im Regionalverband Saarbrücken - hohe Werte dagegen im Landkreis St. Wendel
Zwischen den Landkreisen und dem Regionalverband Saarbrücken zeigen sich deutliche regionale Unterschiede im Krankenstand. Den höchsten Krankenstand mit 6,3 Prozent hatte 2019 der Landkreis St. Wendel. Hier fehlten die Beschäftigten an rund 23 Tagen pro Jahr, im Regionalverband Saarbrücken lag der Krankenstand nur bei 5,6 Prozent und damit die Zahl der Fehltage je Beschäftigtem bei 20 Tagen.
Wasserversorgung Abwasser- und Abfallentsorgung mit dem höchsten Krankenstand
Der Bericht bietet Anhaltspunkte für die Akteure im betrieblichen Gesundheitsmanagement und zeigt die wichtigsten Handlungsfelder auf. So zeigt der vertiefende Blick deutliche Unterschiede in den Branchen. Spitzenreiter mit deutlichem Abstand ist die Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung (Krankenstand 7,8 Prozent) gefolgt von der Öffentlichen Verwaltung und Sozialversicherung mit einem Krankenstand von 6,8 Prozent. Einen ebenfalls überdurchschnittlich hohen Krankenstand verzeichnet die Branche Verkehr und Lagerei mit 6,3 Prozent sowie das Gesundheits- und Sozialwesen (6,0 Prozent). Die niedrigsten Krankenstände haben das Gastgewerbe, die Branche der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen sowie die Information und Kommunikation, die mit 3 Prozent den niedrigsten Krankenstand hat.
Hintergrund:
Unter Koordination der regionalen BGF-Koordinierungsstelle im Saarland waren am Bericht die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, die BARMER, die Betriebskrankenkassen (BKK), die DAK-Gesundheit, die IKK Südwest, die KKH, die KNAPPSCHAFT und die Techniker Krankenkasse sowie die Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung und die Deutsche Rentenversicherung beteiligt. Das Berliner IGES Institut, als unabhängiges Forschungs- und Beratungsinstitut, hat die Daten zusammengeführt, die Analysen für die Berichtsjahre 2017 bis 2019 durchgeführt und den Bericht erstellt. Informationen unter bgf-koordinierungsstelle.de/saarland/.
Mit freundlichen Grüßen
Mathias Gessner Pressesprecher Saarland, Rhein-Mosel IKK Südwest Europaallee 3-4 66113 Saarbrücken Tel.: 06 81/38 76-1163 Fax: 06 81/38 76-2799 Zentrale Postadresse: IKK Südwest 66098 Saarbrücken PS: Ihre Gesundheit liegt Ihnen am Herzen? Uns auch… Lernen Sie unser Hausarzt+ Programm kennen und entdecken Sie die Vorteile unseres innovativen Versorgungsangebotes.