reif & möller Netzwerk für Teleradiologie
Nach erfolgreicher Testphase: Reif & Möller setzt als erstes deutsches Teleradiologienetz auf den routinemäßigen Einsatz Künstlicher Intelligenz
Dillingen (ots)
Als erstes Teleradiologienetz in Deutschland setzt Reif & Möller bei der Befundung routinemäßig Künstliche Intelligenz (KI) ein. Das Netzwerk wird dabei von Experten des israelischen KI-Spezialisten Aidoc unterstützt.
"Wir haben das Projekt gestartet, um die Qualität der medizinischen Versorgung für die Patient:innen und die Arbeitsbedingungen der Befunder:innen zu verbessern", so Dr. med. Torsten Möller, Vorstand von Deutschlands größtem Teleradiologienetz Reif & Möller. Nach eingehenden Produktprüfungen haben wir uns für Aidoc entschieden", erklärt Dr. Möller.
Das israelische Unternehmen Aidoc gilt als der führende Anbieter auf dem Gebiet der KI für das Gesundheitswesen. Es verfügt über zehn CE-gekennzeichnete KI-Lösungen zur Unterstützung in der Detektion, Priorisierung und Kommunikation verschiedener Anomalien. Das Modul-Portfolio aus der Eigenentwicklung wird durch eine Plattformlösung mit Drittpartner-Modulen sinnvoll ergänzt und durch ein AI Operating System (aiOS(TM)) orchestriert. Als breit aufgestellter KI-Partner wird Aidoc bereits in über 900 medizinischen Zentren weltweit klinisch eingesetzt, u. a. in den Universitätskliniken Antwerpen, Basel und Brüssel, im Unfallkrankenhaus Berlin, im Kopenhagener Rigshospital sowie in den Landeskliniken Salzburg. Bereits zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren wurde das Unternehmen durch Auntminnie mit dem Award für die "Best New Radiology Software" ausgezeichnet - 2022 für seine "aiOS(TM)-Plattformlösung."
Ein Team aus IT-Experten von Reif & Möller und KI-Spezialisten von Aidoc sorgte für die Implementierung und bereits nach wenigen Wochen waren rund 70 dezentrale Befundungsplätze angebunden. Für Alexander Böhmcker, Aidoc Vice President Europe, lief die Implementierung auch deshalb so reibungslos, weil das hochgesicherte System als Cloudlösung entwickelt wurde. In einer sechsmonatigen Testphase ging es nicht nur um die Leistungsfähigkeit der KI in der Befundung, sondern auch um die nahtlose Integration in die Betriebsabläufe zwischen Aidoc, und den auf ganz Deutschland, Österreich und Lichtenstein verteilten Krankenhäusern und den Befunderinnen und Befundern von Reif & Möller. Ebenso spielten die Nutzerfreundlichkeit und die Servicequalität des KI-Anbieters eine bedeutende Rolle. "Beim wichtigen "go-live"-Moment waren alle Radiolog:innen eingeladen per Videokonferenz an einer Nutzerschulung teilzunehmen. "Dabei war ein großer Vorteil, dass wir die Funktionalität innerhalb von nur einer Stunde erklären konnten", erläutert Böhmcker.
Nach der Testphase wurde die KI in den Regelbetrieb übernommen. "Das System von Aidoc läuft äußerst zuverlässig, lässt sich leicht bedienen und ließ sich unkompliziert in unsere bestehenden Systeme integrieren. Der Workflow ist wie aus einem Guss. Außerdem verfügt Aidoc durch die internationale Kooperation mit Krankenhäusern über einen großen Schatz an Implementierungserfahrungen aus verschiedenen Ländern", freut sich Dr. Möller.
Überzeugend waren auch die Befundungsergebnisse. So wurden parallel zum praktischen Einsatz bereits existierende Befunde der Radiolog:innen durch die KI-Algorithmen überprüft. Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden in einem beliebig gewählten Zeitraum aus dem Patientengut von Reif & Möller 2.700 CT-Untersuchungen ausgewählt. Hier fand die KI zusätzlich zu den 189 von den Radiologen diagnostizierten Hirnblutungen noch zehn weitere Blutungen sowie acht weitere unklare Fälle, die zwar abschließend nicht einwandfrei als Hirnblutung klassifiziert werden konnten, jedoch Folgeuntersuchungen nahelegen würden. "Diese ersten Ergebnisse waren damit noch besser, als wir erwartet hatten", so Dr. Möller.
Weitere vergleichende Untersuchungen sollen die Validität dieser ersten Ergebnisse erhärten. Fest steht allerdings schon jetzt: Richtig eingesetzt, entlasten die intelligenten Programme die Radiolog:innen von Routineaufgaben und verschaffen ihnen mehr Zeit für anspruchsvolle Tätigkeiten. Außerdem unterstützen sie den Menschen bei der Diagnostik und Entscheidungsfindung, da sie krankhafte Veränderungen schneller und präziser finden und klassifizieren können als das menschliche Auge. Das ist vor allem dann wichtig, wenn es etwa beim Verdacht auf lebensbedrohliche Erkrankungen auf Sekunden ankommt. Das gilt unter anderem für den Einsatz bei Kopfverletzungen, sowie der Suche nach Embolien in der Lunge oder im Bauchraum.
"Vor allem bei der Priorisierung leistet die KI gute Dienste", resümiert Dr. Möller. "Wird die KI fündig, fängt auf dem Bildschirm augenblicklich ein Signal an orange zu blinken. Für Radiolog:innen ist das ein Hinweis, sich dieses Bild bevorzugt anzuschauen", erklärt Dr. Möller. KI sei in diesem Fall wie eine schnelle Zweitbefundung, die dabei hilft, die Spreu vom Weizen zu trennen. Damit rücken schwere Fälle automatisch nach vorne und kritische Patient:innen können schneller behandelt werden.
"Wir freuen uns sehr, dass mit Reif & Möller neben großen und namhaften Kliniken nun erstmalig auch ein bedeutendes deutsches Teleradiologienetz auf unsere Erfahrung und Expertise setzt. Es ist uns eine Ehre, gemeinsam daran zu arbeiten, die Qualität der Gesundheitsversorgung zu verbessern", resümiert Aidocs Vice President Böhmcker. So sieht es auch Dr. Möller. Für ihn hat die Testphase aber ebenfalls gezeigt, dass man der KI nicht blind vertrauen darf, denn auch die intelligentesten Systeme können Fehler machen. "Die KI wird auf absehbare Zeit nicht die Radiolog:innen vollständig ersetzen können. Vielmehr ergänzt sie die Arbeit der Menschen und verbessert so die Qualität der Befundung. Es ist die Synergie von Mensch und Künstlicher Intelligenz, die das beste Ergebnis erzielt", so Dr. Möller.
Pressekontakt:
Detlef Hans Franke, FuP Kommunikation, +49 (0) 171 41 42 811, detlef.franke@fup-kommunikation.de
Cornelius Benecke, Aidoc, corneliusb@aidoc.com
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