KVB startet zweite Busfahrschule für Geflüchtete
Teilnehmer erwartet nach erfolgreichem Abschluss unbefristete Anstellung
Die Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) startet gemeinsam mit mehreren Partnern eine zweite Busfahrschule für Geflüchtete. Die erste Fahrschule war im September 2017 abgeschlossen worden: Damals wurden eine Frau und sechs Männer aus Iran, Irak und Syrien unbefristet als Busfahrer bei der KVB angestellt.
Das Integrations-Projekt realisiert die KVB auch diesmal wieder in enger Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit Köln, dem Jobcenter Köln und dem Bildungswerk Verkehr Wirtschaft Logistik Nordrhein-Westfalen (BVWL). Derzeit stehen 15 Teilnehmer aus Syrien, Iran, Irak, Afghanistan, Somalia und Eritrea am Anfang ihrer rund einjährigen Ausbildung. Die Bewerber sind von der Arbeitsagentur zum Einstellungstest eingeladen und anschließend von der KVB für den Ausbildungskurs ausgewählt worden. Sie absolvieren zunächst einen Sprachkurs bei der Fortbildungsakademie der Wirtschaft. Zurzeit befinden sich diejenigen, die ihn noch nicht haben, in der Führerscheinausbildung der Klasse B. Ab Ende April 2019 folgt die Qualifizierung zum Busfahrer (Führerschein Klasse D/DE) beim Bildungswerk. Bestandteil der Qualifizierung ist anschließend ein Praktikum bei der KVB. Wer am Ende die Maßnahme erfolgreich absolviert, bekommt eine unbefristete Festanstellung als Busfahrer bei der KVB.
Integrationsstaatssekretärin Serap Güler: "Für die nachhaltige Integration von Flüchtlingen muss es uns gelingen, die Potentiale der Menschen, die zu uns gekommen sind, besser zu nutzen und ihnen eine langfristige Perspektive in Ausbildung und Arbeit zu bieten. Die Busfahrschule leistet hierfür einen wertvollen Beitrag und zeigt, was möglich ist, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen."
"Mit der zweiten Busfahrschule für Geflüchtete wollen wir als Unternehmen auch unsere gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen", so KVB-Vorstandsvorsitzender Jürgen Fenske. "Wir bieten den Geflüchteten eine berufliche Perspektive und leisten damit einen wichtigen Beitrag zu ihrer Integration. Ich hoffe, dass wir möglichst viele der Fahrschulteilnehmer am Ende der Ausbildung als neue Kollegen begrüßen können."
Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln: "Es freut uns, dass die KVB das erfolgreiche Konzept nicht nur weiterführt, sondern sogar für mehr Geflüchtete ausweitet. Gerne unterstützen wir dabei dieses Projekt bei der Auswahl der Teilnehmer und bei den notwendigen Weiterbildungen. Arbeit und Ausbildung sind die Grundpfeiler für ein selbstbestimmtes Leben der geflüchteten Menschen. Als Busfahrer in Köln erhalten die Geflüchteten dazu die Chance nicht nur am Rand der Gesellschaft, sondern Integration mitten im Leben zu erfahren."
"Potenzial wird erkannt und anerkannt"
Birgit Jung, Mitglied der Geschäftsführung des Jobcenter Köln: "Wir freuen uns, geflüchteten Menschen bei uns Chancen und Perspektiven zu geben. Viele geflüchtete Menschen bringen Berufserfahrung, eine Ausbildung und Motivation mit - Potenzial, das in diesem Projekt erkannt und anerkannt wird. Und wir brauchen diese Menschen, die sich beruflich qualifizieren um als Fachkräfte Arbeit zu finden. Berufliche Integration ist unser Job, aber auch die Integration in unsere Solidargemeinschaft und in unsere Gesellschaft ist uns wichtig. Dass wir als Jobcenter Köln dazu beitragen können, macht uns stolz. Und es zeigt zum wiederholten Male, dass man gemeinsam besser ans Ziel gelangt."
Benedikt Althaus, Geschäftsführer des BVWL: "Wir freuen uns sehr über den positiven Ausgang des ersten Projektes. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben Erstaunliches geleistet und sich mit der Unterstützung aller Akteure eine sehr gute berufliche Perspektive erarbeitet. Umso erfreuter sind wir, dass die gute Zusammenarbeit in einem zweiten Projekt weiter geführt wird und wir wieder den Qualifizierungsteil übernehmen dürfen. Unsere Mitarbeiterinnen vor Ort freuen sich sehr auf unsere neuen Teilnehmer."
KVB bietet Geflüchteten auch in anderen Bereichen Stellen an
Die KVB engagiert sich aber auch über die Busfahrschule hinaus für Geflüchtete. Sechs junge Menschen sind derzeit in der Berufsausbildung. Ein Mitarbeiter ist als Ingenieur bei der Nord-Süd-Stadtbahn tätig. Zusätzlich besteht eine Kooperation mit der Tages- und Abendschule (TAS), wo die KVB Teilnehmern (auch geflüchteten Menschen) Praktika anbietet, sowie mit dem Nikolaus-Groß-Haus in Kalk. Den Bewohnern dieses Wohnheims für geflüchtete junge Erwachsene bietet die KVB ebenfalls Praktika und Einstiegsqualifizierung an. Darüber hinaus wurden bereits vier geflüchtete Menschen außerhalb des Fahrschul-Projektes als Busfahrer eingestellt.
Jürgen Fenske hatte zudem als Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) vor zwei Jahren die dem Verband angeschlossenen Unternehmen aufgerufen, neue Stellen für Geflüchtete zu schaffen. Seitdem haben die Unternehmen mehr als 1000 Praktikums-, Hospitanz- oder Ausbildungsstellen und sogar feste Arbeitsplätze eingerichtet.