SIG Sauer: Keine Angebotsabgabe bei Bundeswehrausschreibung
Nicht akzeptable Benachteiligungen im Wettbewerb
Eckernförde (ots)
SIG Sauer wird kein Angebot im Rahmen der derzeitigen Ausschreibung der Bundeswehr zur Beschaffung eines neuen Sturmgewehres abgeben.
Damit reagiert das Unternehmen auf die, nach seiner Einschätzung, wettbewerbsnachteiligen Formulierungen weiter Teile der Ausschreibung. Die technischen Anforderungen der Ausschreibung seien so klar und eindeutig auf den Wettbewerber Heckler & Koch zugeschnitten, dass sich SIG Sauer keine Chancen ausrechnet, den Zuschlag zu bekommen.
Dies überrascht umso mehr, da die Entscheidung über die Neubeschaffung eines neuen Sturmgewehres für die Bundeswehr maßgeblich auf etwaige von der Politik behauptete Präzisionsmängel der derzeit im Dienst befindlichen Waffe G 36 gerade dieses Wettbewerbers zurückgeht.
Und "als reiner Streichkandidat" will das Unternehmen seinen guten Ruf nicht aufs Spiel setzen.
Knappe Zeitfenster - fehlende Munition
Auch sei die zur Verfügung stehende Zeit für die Abgabe des Angebotes eindeutig zu kurz, um eine wettbewerbsfähige Musterwaffe bereit zu stellen. Unternehmen, die nicht schon Lieferanten der Bundeswehr sind, seien klar benachteiligt, so ein Unternehmenssprecher.
Dies gilt insbesondere auch für den Test des Gewehres mit der gewünschten Munition. Dieser Test ist ein entscheidendes Detail für eine erfolgreiche Erprobung der Waffe unter dem Aspekt der speziellen Anforderungen an die gewünschte Munitionsverträglichkeit.
SIG Sauer wurde bereits 1 ½ Jahren vor dem Start der Ausschreibung der Zugriff auf den Typ der von der Bundeswehr eingesetzten Munition zunächst in Aussicht gestellt, dann aber plötzlich verweigert.
Anbieter, die als Lieferanten der Bundeswehr bereits über eine solche Munition verfügen, seien eindeutig durch die Ausschreibung bevorzugt.
Diskriminierung von US-Produkten
Schließlich überrascht auch die pauschale Diskriminierung von US-amerikanischen Produkten und Bietern. So wurde nunmehr erstmals im Rahmen der Angebotsaufforderung Sturmgewehr die" ITAR- Freiheit" der Produkte als undifferenziertes Ausschlusskriterium definiert. ITAR ist ein US- amerikanisches Regelwerk, welches den Handel mit Waffen, Rüstungs- sowie Verteidigungsgütern kontrollieren soll. Dabei greift dieses Ausschlusskriterium bereits bei bloßen Zulieferungen und selbst dann, wenn die Waffe in Deutschland produziert wird.
Im Ergebnis werden damit sämtliche Hersteller mit einem auch nur geringfügigen US- amerikanischen Bezug von der Ausschreibung wieder ausgeladen.
Im vorgeschalteten Teilnahmewettbewerb sowie bei der Anfang dieses Jahres erfolgten Ausschreibung eines Sturmgewehres für die Spezialkräfte der Bundeswehr war von diesem "KO- Kriterium" überhaupt noch keine Rede. Umso mehr muss sich der Verdacht aufdrängen, dass zunächst durch die Zulassung mehrerer Teilnehmer im vorgeschalteten Teilnahmewettbewerb der Eindruck einer echten Auswahlentscheidung unter mehreren Bietern erweckt werden soll.
Fairer Wettbewerb notwendig
SIG Sauer sieht sich grundsätzlich in einer guten Position, auch bei einer Bundeswehr-Ausschreibung zu punkten.
"Wir haben sehr moderne und wettbewerbsfähige Produkte und konnten faire Ausschreibungen in Deutschland wie auch im Ausland für uns entscheiden" so SIG Sauer Geschäftsführer Franz von Stauffenberg.
"SIG Sauer wäre als Lieferant für die Bundeswehr ein großer Gewinn. Aber an einer Ausschreibung, deren Rahmenbedingungen wie auch Handling dazu so klar auf einen Wettbewerber zugeschnitten sind, werden wir uns jedoch nicht mit der Abgabe eines Angebotes beteiligen, auch wenn es uns schwer fällt" kritisiert von Stauffenberg den Ausschreibungsprozess.
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Karl-Heinz Heuser
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