Verband der Chemischen Industrie (VCI)
Chemie setzt beim Klimaschutz weiter auf freiwillige Vereinbarungen statt auf Handel mit Emissionsrechten
Selbstverpflichtung der Branche zur CO2-Reduzierung bis 2012 festgelegt
Frankfurt/M. (ots)
Freiwillige Vereinbarungen sind ein ökologisch wirksames und ökonomisch effizientes Instrument, wenn es um erfolgreiche Maßnahmen des Klimaschutzes geht. "Die Selbstverpflichtung der deutschen chemischen Industrie ist das beste Beispiel dafür", erklärt Dr. Manfred Spindler, Vorsitzender der Fachvereinigung Organische Chemie (FOC), die am 26. Januar ihre Jahrestagung in Gelsenkirchen abhält. Dem FOC- eine Fachvereinigung im Verband der Chemischen Industrie - gehören die wichtigsten Chemiefirmen und Chemiebereiche der Mineralölindustrie in Deutschland an. Innerhalb der chemischen Industrie entfallen 90 Prozent des Energieverbrauchs auf diesen Sektor.
Schwerpunkt der Tagung ist die Fortschreibung der Selbstverpflichtung der Branche zur Reduktion der klimarelevanten Treibhausgase und die künftige Klimaschutzpolitik der Bundesregierung: Die chemische Industrie, nach der Eisen- und Stahlindustrie der Wirtschaftszweig mit dem zweitstärksten Energieverbrauch in Deutschland, hat ihre energiebedingten Kohlendioxidemissionen von 1990 bis 1999 um rund 21 Millionen Tonnen reduziert. Dies entspricht einem Rückgang von mehr als 30 Prozent, obwohl die Produktion im selben Zeitraum um 17 Prozent zulegte. Damit hat die Branche das Ziel ihrer Selbstverpflichtung von 1996, die in die Klimaschutzerklärung der deutschen Wirtschaft eingebunden ist, fünf Jahre vor Ende der Laufzeit erfüllt.Im Dezember letzten Jahres hat die deutsche chemische Industrie ihre Zusage an die Bundesregierung gemäß den Zeit-Vorgaben des Kyoto-Protokolls erweitert: Bis zum Jahr 2012 verpflichtet sich die Branche nun, die Emission klimarelevanter Treibhausgase um 45 bis 50 Prozent zurückzuschrauben. Das entspricht einer Verringerung von mindestens 41 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Bezugsbasis für alle Zahlen bleibt weiterhin das Jahr 1990.In der neuen Selbstverpflichtungserklärung trägt die Chemie den Beschlüssen der Klimaschutzkonferenz in Kyoto von 1997 Rechnung, dass neben Kohlendioxid auch die Emission anderer treibhausrelevanter Gase, wie zum Beispiel Lachgas und Methan oder fluorierte Gase, eingedämmt werden muss. Von den sechs im Kyoto-Protokoll genannten Treibhausgasen sind aber für die chemische Industrie heute im Wesentlichen nur noch CO2 und N2O (Lachgas) relevant. Lachgas spielt für die chemische Industrie aufgrund des hohen Treibhauspotentials (CO2-Äquivalenzfaktor: 310) bei künftigen Minderungsmaßnahmen eine wichtige Rolle. Emissionsquellen sind im Wesentlichen die Adipinsäureherstellung und die Salpetersäureproduktion. Während bei der Adipinsäureproduktion bereits Umweltschutzmaßnahmen in größerem Umfang umgesetzt werden, befinden sie sich bei der Grundchemikalie Salpetersäure noch im Stadium der Entwicklung. Erste Pilotprojekte sind bereits angelaufen. Der Fortschritt der Selbstverpflichtung wird jährlich vom Rheinisch-Westfälischen-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) kontrolliert und in einem jährlichen Bericht über die Entwicklung des spezifischen Energieverbrauchs, der CO2-Emissionen und der Emissionen aller Treibhausgase veröffentlicht. Zusätzlich werden in einer Dokumentation die konkreten Maßnahmen aufgeführt, die wesentlich zu einer Reduktion der Klimagase beigetragen haben.
Staatssekretär Rainer Baake vom Bundesumweltministerium nahm als Gast an der Tagung teil und erläuterte die Klimaschutzpolitik der Bundesregierung. Er hob die Selbstverpflichtungserklärung der chemischen Industrie als wichtigen Beitrag zur Klimaschutzpolitik der Bundesregierung hervor.
Angesichts der Erfolge der freiwilligen Vereinbarungen steht die chemische Industrie allerdings dem von der EU-Kommission vorgelegten Grünbuch zum Handel mit Treibhausgasemissionen in der Europäischen Union ablehnend gegenüber. Neben dem immensen bürokratischen Aufwand befürchtet die chemische Industrie das Abwandern von Investitionen in Länder mit einem weniger anspruchsvollen Reduktionsziel, was zu Wettbewerbsverzerrungen und Verlagerungen von Produktionsstandorten führen wird.
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