Zu den Koalitionsverhandlungen - Wunsch der Eltern nach einem Ganztagsschulplatz umsetzen
Hofheim - Der Ganztagsschulverband fordert die Politik dazu auf, die Wünsche der Eltern nach einem Ganztagsschulplatz endlich ernst zu nehmen und die dafür notwendigen finanziellen Mittel für Bildung und Betreuung bereit zu stellen. Er sieht darin die große Chance, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten, Bildungspotenziale zu aktivieren und die Start- und Teilhabechancen von Kindern und Jugendlichen weiter zu verbessern. Mit seiner Forderung reagiert der Verband auf die aktuellen Sondierungsgespräche der möglichen Jamaika-Koalition. Im Fall einer Einigung sollen Eltern einen Rechtsanspruch darauf erhalten, dass ihre Kinder in der Grundschule ganztägig betreut werden.
Mehr in die Qualität von Bildung investieren
In keinem Land der Welt hängt der Bildungserfolg so stark von der sozialökonomischen Herkunft ab wie in Deutschland, wie Rolf Richter, der Vorsitzende des Ganztagsschulverbandes verdeutlicht. Daher appelliert der Ganztagsschulverband an die Politik zu erkennen, dass alleine die Ganztagsschule mit ihrem zusätzlichen Zeit- und Personalbudget in der Lage ist, diese Bildungsnachteile auszugleichen.
Der Ganztagsschulverband mit Sitz im hessischen Hofheim, der seit 1955 die Interessen von mittlerweile 16.500 ganztägig arbeitender Schulen in Deutschland vertritt, appelliert an die Politik, in den der neuen Legislaturperiode mehr in die Qualität der Bildung an Ganztagsschulen zu investieren.
"Es darf bezweifelt werden, dass die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker in den gegenwärtigen Sondierungsgesprächen zu entsprechenden Vereinbarungen kommen", so Richter. Er führt das auf die politische Praxis zurück, die Wünsche der Eltern mit dem geringstmöglichen Aufwand zu befrieden und die Ganztagsschule nur als eine um ein Betreuungsangebot erweiterte Schule zu betrachten. Richter sagt dazu: "Diese eingeschränkte Sichtweise wird dem Anspruch einer zukunftsorientierten Bildungspolitik, die auf eine breite Verbesserung schulischer Leistungen setzt und die Ausschöpfung der Bildungspotentiale aller Kinder und Jugendlichen im Blick hat, in keiner Weise gerecht."
Wissenschaftler, Stiftungen und Verbände fordern den Ausbau guter Ganztagsschulen
So setzen Wissenschaftler, Bildungsstiftungen und Verbände zur Beseitigung der benannten Defizite auf den Ausbau guter Ganztagsschulen. Unter anderen fordert das Institut der Deutschen Wirtschaft zur qualitativen Verbesserung der Bildung den weiteren Ausbau der Förderstruktur in Form von Ganztagsschulen, die Institutionalisierung gebundener und rhythmisierter Ganztagsschulen als bessere Alternative, bundeseinheitliche Standards für Ganztagsschulen, den Ausbau der Ganztagsschulen mit Betreuung immer an 5 Tagen und die Einbeziehung der Ganztagspädagogik in die Lehreraus- und -weiterbildung. Dazu müsse die zu bildende Bundesregierung Ziele und Vorhaben für Bildung und Betreuung definieren, appelliert Richter. "Unsere Kinder brauchen qualifiziertes Personal in einer anregungsreichen und lernförderlichen Umgebung."
Wünsche der Eltern und der Wirtschaft ernst nehmen
Für die neue Legislaturperiode des Bundestages gibt es aus Sicht des Ganztagsschulverbandes vier grundlegende Aufgaben. Um die dringend notwendigen finanziellen Mittel für die Bildung aufzubringen, muss das Kooperationsverbot fallen, damit Länder und Kommunen die nötigen Mittel erhalten. Für die Familienförderung ist die Durchsetzung des Rechtsanspruches auf einen Platz in einer gebundenen Ganztagsschule nötig. Einheitliche Qualitätsstandards für Ganztagsschulen sind in Kraft zu setzen und ein Bundesprogramm zum Ausbau der Ganztagsschulen mit dem Schwerpunkt der Verbesserung der personellen Ausstattung muss umgesetzt werden. Der Ganztagsschulverband fordert die Politik dazu auf, die Wünsche der Eltern und der Wirtschaft ernst zu nehmen.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.ganztagsschulverband.de/
Pressekontakt:
Rolf Richter
1. Vorsitzender Ganztagsschulverband
Am Kindergarten 2
65520 Bad Camberg
E-Mail: richter@ganztagsschulverband.de
Mobil: 015228981426