Besuch im Erdbebengebiet auf Lombok
Im Dezember reiste Tobias Schüßler, Vorstandsvorsitzender der Hösbacher Hilfsorganisation Global Micro Initiative e.V. (GMI) nach Indonesien. Gemeinsam mit Juaini, Projektkoordinator von GMI's Partnerorganisation Gema Alam besuchte er dabei auch das Erdbebengebiet im Osten der Insel Lombok.
"Wir besuchten die Dörfer, in denen unsere Partner arbeiten," berichtet Schüßler. "Sie alle waren vom Erdbeben im vergangenen August betroffen und liegen in der Nähe des Vulkans Rinjani, mitten im eigentlich beliebten Wandergebiet. Seit dem Erdbeben sind kaum Touristen in der Gegend. Die Menschen, die außer vom Tourismus noch von der Landwirtschaft leben, schlafen noch immer in Behelfsunterkünften, weil sie Angst vor Nachbeben haben, oder lassen ihre Türen geöffnet, um im Notfall schnell ins Freie laufen zu können."
Trotz der großen Armut haben die Menschen Ideen, wie sie ihre Situation verbessern möchten. So berichtet Schüßler von Muliana: "Wir besuchten die 20-jährige Mutter in ihrem kleinen Kiosk. Um in ihr Dorf namens Kelayu zu gelangen, mussten wir mehrere Kilometer über Matsch- und Schotterpisten in die Berge fahren. Mit einem Mikrokredit von uns konnte die Kleinunternehmerin zusätzliche Waren kaufen, die es sonst im Dorf nirgends zu kaufen gibt. Das hilft nicht nur der kleinen Familie, sondern der ganzen Dorfgemeinschaft."
Im Dorf Sapit besuchte Schüßler einen weiteren Mikrokredit-Empfänger, Sopian, der eine Kaffee-Rösterei und einen Laden für Campingausrüstung betreibt. Da viele Wanderwege nicht mehr begehbar sind und die Touristen ausbleiben, möchte auch niemand Zelte und Schlafsäcke mieten. Der kreative Kleinunternehmer konzentriert sich deshalb ganz auf seine Rösterei und kümmert sich selbstständig um das Verpackungsdesign und die Vermarktung seines Kaffees.
Die Folgen des Erdbebens begegneten dem Gast aus Hösbach in jedem der besuchten Dörfer, in denen GMI spendenfinanzierte Mikrokreditprojekte fördert. Ganz gleich ob bei den traditionellen Handweberinnen oder bei den Dorfgemeinschaften, die Ingwer und Kokospalmen anbauen, bei kleinen "Tante-Emma-Läden" in notdürftig errichteten Hütten oder am Straßenstand.
"Es freut mich sehr, dass wir dank unserer Spender die Dorfgemeinschaften hier unterstützen können, zurück zur Normalität zu gelangen" erklärt Schüßler. "Mit weiterer Unterstützung können wir unsere Arbeit hier schnell ausbauen und deutlich mehr Menschen zur Seite stehen. Nicht nur mit Mikrokrediten, sondern auch durch Schulungen und Beratungen."