Zauberhaftes in Schloss Wahn
Zauberbücher, Zauberapparate, Plakate und Zettel – die Sammlung Huber ist eine der größten Sammlungen zur Zauberkunst weltweit / Nun wird die Sammlung das erste Mal der Öffentlichkeit in ihrem neuen Heim Schloss Wahn beim Tag der Offenen Tür vorgestellt
Die Sammlung Huber zur Zauberkunst ist international von herausragender Bedeutung. Sie gilt als eine der größten Ressourcen zur Zauberkunstgeschichte weltweit und wird von Expert*innen als gleichrangig mit großen Sammlungen wie zum Beispiel der „Harry Price Library of Magical Literature“ der University of London, der „Harry Houdini Collection“ und der „McManus Young Collection“ der Library of Congress, Washington (DC) angesehen. Über 60 Jahre trug Volker Huber mit Unterstützung seiner Ehefrau Christina Huber eine einzigartige Sammlung zur Bühnenzauberkunst zusammen. Nach seinem Tode im Jahr 2022 entschied Christina Huber, dieses Lebenswerk als Ganzes dauerhaft für die Forschung und die Öffentlichkeit zu erhalten. Die 2024 eingerichtete „Volker und Christina Huber Stiftung“ schenkte die Sammlung der Universität zu Köln, wo sie nun als Teil der Theaterwissenschaftlichen Sammlung beheimatet ist.
Teile der Sammlung Huber können am Termin:
Sonntag, den 29. September ab 11.00 Uhr Tag der Offenen Tür Schloss Wahn, Burgallee 2, 51147 Köln
besichtigt werden. Um Voranmeldungen für die Führungen wird gebeten: kschorne@uni-koeln.de
Die Sammlung gibt Wissenschaftler*innen mit historischen, epistemologischen, kunst-, kultur- und sogar naturwissenschaftlichen Forschungsinteressen die Möglichkeit, sich mit der Zauberkunst und ihrem Verhältnis zur jeweiligen Alltags- und Wissenschaftskultur auf hohem akademischem Niveau zu befassen. Der Direktor der Theaterwissenschaftlichen Sammlung, Professor Dr. Peter W. Marx ist von den Objekten begeistert: „Die Sammlung Huber erlaubt in einmaliger Vielfalt einen Einblick in die lange Geschichte der Bühnenzauberkunst. Aus kulturhistorischer Perspektive ist dies so interessant, weil die theatrale Zauberkunst wie ein Brennglas für gesellschaftliche Entwicklungen und Phänomene ist. Kaum eine wissenschaftliche oder technische Entwicklung hat nicht auch einen Niederschlag in der Zauberkunst gefunden: von der Spiegelkunst über aufwändige mechanische Automata bis hin zur Elektrizität. In der Sammlung Huber wird dies in Texten, Bildern, aber auch Bühnenobjekten unmittelbar sichtbar. Sie erlaubt uns intensive und überraschende Einblicke über verschiedene Epochen und Kulturen hinweg
.“Die Sammlung umfasst Bücher und Kleinschriften vom frühen 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart, Grafiken aller Art mit Motiven der Zauberkunst und angrenzenden Gebieten, Ankündigungszettel (»Theaterzettel«) des 18. bis 20. Jahrhunderts, historisch und künstlerisch bedeutende Bildplakate mit Werbung für darstellende Künste, Werke der bildenden Kunst (Gemälde, Plastiken), Dokumente wie seltene Manuskripte und Autographen, Photographien und Urkunden. In der Sammlung befinden sich zudem Automaten und Uhren sowie andere Spielwerke mit Bezug zur Unterhaltung durch mechanisch oder optisch erzeugte Illusionen sowie Zaubergeräte und Hilfsmittel aus mehreren Jahrhunderten.
Den Kern der Sammlung Huber bilden ihre Buchbestände. Sie umfassen mehr als 10.000 bibliografische Einheiten. Ihren Schwerpunkt bilden deutschsprachige Schriften (ca. 6.000). Darüber hinaus sind viele grundlegende Publikationen in lateinischer, englischer, französischer, spanischer, holländischer und italienischer Sprache vorhanden.
Zu den besonders erwähnenswerten Stücken gehören etwa erste oder frühe Ausgaben der Werke von Autoren wie Tomaso Garzoni, Athanasius Kircher, Caspar Schott, Daniel Schwenter, Georg Philipp Harsdörfer und Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen sowie zahlreiche Ausgaben des sogenannten „Hocus Pocus Iunior“. Es ist ein Barockwerk zur Zauberkunst, über dessen einzelne Editionen in dieser Vollständigkeit nicht einmal die Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel verfügt. Glanzstücke der Sammlung sind Werke wie etwa eine Erstausgabe der „Discoverie of Witchcraft“ des englischen Friedensrichters Reginald Scot (1584). Überdies existieren zahlreiche Erstausgaben von französischen „Zauber-Klassikern“ wie etwa Jacques Ozanam, Edmé-Gilles Guyot, Henri Decremps und Joseph Pinetti. Die Grafiken, Ankündigungszettel und Plakate, die die Buchbestände begleiten, bestehen aus vielen wertvollen Kupfer-, Stahl- und Holzstichen, aus raren Lithografien und aus anderen oft seltenen Druckwerken. Erwähnung verdienen schließlich etliche wertvolle historische Automaten bzw. Spieluhren mit Zaubermotiven sowie zahlreiche Zauberapparate und Hilfsmittel, die teils von berühmten Zauberern und Zauberinnen eingesetzt wurden und dadurch besonders authentisches Anschauungsmaterial für das Zaubern als Kunstform bieten.
„Die Sammlung Huber ist ein Glücksfall für die Theaterwissenschaftliche Sammlung, denn die Bestände haben zahlreiche Anknüpfungspunkte und ergänzen sich vortrefflich. Wir freuen uns auf die wissenschaftliche Arbeit und auch darüber, dass schon jetzt das Interesse aus dem In- und Ausland ausgesprochen groß ist.“
Inhaltlicher Kontakt:
Professor Dr. Peter W. Marx
Direktor der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität zu Köln
+49 2203 60092-0
marxp@uni-koeln.de
Presse und Kommunikation:
Robert Hahn
+49 221 470 2396
r.hahn@verw.uni-koeln.de
Weitere Informationen:https://tws.phil-fak.uni-koeln.de/aktuelles/sammlung-huberhttps://tws.phil-fak.uni-koeln.de/aktuelles#:~:text=Tag%20der%20offenen%20T%C3%BCr%202024&text=Am%2029.,Es%20wird%20magisch!
Verantwortlich: Dr. Elisabeth Hoffmann – e.hoffmann@verw.uni-koeln.de
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V.i.S.d.P.: Dr. Elisabeth Hoffmann