RWTH Aachen Campus ist Hotspot für Modulbau
Aachen (ots)
Das Center Building and Infrastructure Engineering stellt in Kooperation mit dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen ersten Praxisleitfaden für brandschutztechnische Nachweise im Modulbau vor
Das Center Building and Infrastructure Engineering (CBI) im Cluster Bauen auf dem RWTH Aachen Campus veröffentlicht den ersten Praxisleitfaden für brandschutztechnische Nachweise im Modulbau. Die Mitglieder im CBI - führende Raumzellen-Hersteller sowie RWTH-Experten - erarbeiteten in Kooperation mit dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen innerhalb von einem Jahr ein Dokument, in dem Hinweise zum Nachweis von brandschutztechnischen Eigenschaften von Modulbaukonstruktionen komprimiert zusammengefasst wurden.
"Die Bedeutung von modularem Bauen steigt immer weiter an. Die steigenden Bevölkerungszahlen und der demographische Wandel erfordern eine schnelle und qualitätsvolle Schaffung von Wohnraum sowie von Gesundheits-, Bildungs- und Betreuungsimmobilien. Der Modulbau hat sich dabei in den letzten Jahren in vielfältiger Art und Weise weiterentwickelt. Mit dem neuen Praxisleitfaden werden Unsicherheiten für Bauherrschaften, Planer, Hersteller und Behörden in puncto Brandschutz beseitigt", erläutert Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen.
Im Center Building and Infrastructure Engineering schlossen sich Raumzellenexperten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Landesverwaltung zusammen, um sich mit aktuellen, relevanten Herausforderungen für eine erfolgreiche Bauweise mit Raummodulen, Containern oder auch ehemaligen Seefrachtcontainern zu befassen. Das Konsortium umfasst das Institut für Stahlbau der RWTH Aachen University mit seinem Lehrstuhl für Stahl und Leichtmetallbau sowie dem Lehr- und Forschungsgebiet Nachhaltigkeit im Metallleichtbau,die Raumzellen-Experten Algeco, ALHO, AMTRA, BOLLE, Cadolto, containerwerk, ELA, SÄBU, KLEUSBERG, ProContain, Zeppelin Rental sowie den Brandschutz-Experten BFT Cognos. Als Kooperationspartner konnte das Konsortium das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen gewinnen. Im ersten Schritt sah das Konsortium die gemeinsame Herausforderung darin, grundsätzliche rechtliche Fragen bei der Verwendung von Raumzellen unter brandschutztechnischen Aspekten zu klären.
Erstes Konsortialprojekt: Brandschutztechnische Nachweisführung im Modulbau
In Bauprojekten mit Raumzellen stellen sich Bauherrschaften, Planer, Hersteller und Behörden immer wieder die Frage, welche bautechnischen Nachweise, insbesondere zum Brandschutz, konkret erforderlich sind. Da bisher kein einheitliches Verständnis bei allen Beteiligten hinsichtlich der Eigenschaften, Voraussetzungen und Eignungen der Nachweise besteht, führt dies zu Unsicherheiten und Verzögerungen in den Projektabläufen sowie letztendlich Kostenanstiegen. Die Folge: Die eigentlichen Vorteile der Raumzellen-Bauweise gegenüber der konventionellen Bauweise, die neben ökologischen Aspekten insbesondere in einer kürzeren Projektdauer sowie in potentiell geringeren Projektkosten liegen, kommen nicht zum Tragen. Das Industrie- und Wissenschaftskonsortium des Centers Building and Infrastructure Engineering erarbeitete in regelmäßigen Arbeitstreffen den ersten Praxisleitfaden zu Anforderungen an Bauteile von Raumzellengebäuden als Stahltragkonstruktion aus Gründen des Brandschutzes. Diese einheitliche Hilfestellung für Bauherrschaften, Planer, Hersteller sowie Behörden umfasst
- die Einführung und Definition von Begrifflichkeiten und Anforderungen,
- die Unterteilung in drei Raumzellentypen: Typ I (Seefrachtcontainer), Typ II (nach außen freie Stahlrahmen) und Typ III (nach außen beplankte Stahlrahmen),
- die Auflistung und Evaluierung der Nachweisformen der Verwendbarkeit und Anwendbarkeit auf nationaler sowie europäischer Ebene und
- die Darstellung alternativer Nachweisansätze auf Basis der Bauordnung für das Land Nordrhein-Westfalen.
Jörg Löber, Geschäftsführer der ALHO Systembau GmbH und mit seinem Unternehmen Premium-Mitglied im Center Building and Infrastructure Engineering (CBI), über das Konsortialprojekt: "Als führendes Modulbauunternehmen stehen wir für innovative und hochwertige Immobilien. Daher freuen wir uns, dass wir als Premium-Mitglied des Campus unsere Kompetenz und Erfahrung in den Praxisleitfaden einbringen und für Planungssicherheit in unserer Bauweise sorgen können." Jens Vetter, Geschäftsführer der KLEUSBERG GmbH & Co KG, ebenfalls Premium-Mitglied im CBI, fügt hinzu: "Als Hersteller modularer Gebäude sind wir von KLEUSBERG sehr froh über den konstruktiven Austausch mit Bedarfsträgern, Planern und Genehmigungsbehörden. Zielsetzung ist die eindeutige Differenzierung zwischen den am Markt befindlichen Lösungen und deren spezifischen Eigenschaften - insbesondere hinsichtlich Brandschutz und damit der baurechtlich abgesicherten Genehmigungsfähigkeit."
Weitere Lösungen für den Modulbau
Die Veröffentlichung des Praxisleitfadens ist der erste Teil zum Brandschutz im Modulbau. In Phase 2 werden die Mitglieder im CBI verschiedene Konstruktionsmerkmale für Raumzellentypen in brandschutztechnischer Hinsicht erarbeiten und versuchen, Standards zu definieren und Bauprozesse zu beschleunigen. Dr. Carl Richter, Geschäftsführer des Centers Building and Infrastructure Engineering (CBI), über die Modulbau-Aktivitäten auf dem RWTH Aachen Campus: "Wir freuen uns, dass wir innerhalb des letzten Jahres eine sehr starke Community und Expertise im Modulbau in Aachen aufgebaut haben. Das gemeinsame Wissen bringen wir auch in die nächste Projektphase sowie den nächsten Projekten wie die Nachhaltigkeitsbewertung von Raumzellengebäuden und das Building Information Modelling ein."
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