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Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Forschende der Universität Freiburg erhalten ERC Synergy Grants

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Forschende der Universität Freiburg erhalten ERC Synergy Grants

  • Der Europäische Forschungsrat (ERC) zeichnet zwei internationale und interdisziplinäre Teams mit Beteiligung von Freiburger Forscher*innen aus.
  • Prof. Dr. Jürgen Kleine-Vehn erforscht das Pflanzenhormon Auxin als Schlüssel für das Pflanzenwachstum. Kleine-Vehn ist Professor für Molekulare Pflanzenphysiologie an der Fakultät für Biologie der Universität Freiburg sowie Mitglied und Sprecher des Exzellenzcluster Centre for Integrative Biological Signalling Studies (CIBSS).
  • Die Freiburger Juniorprofessorin für Transatlantische und Nordamerikanische Geschichte Dr. Elisabeth Piller untersucht, wie sich das Abschnüren von Ressourcen und ihre Verknappung auf das Zeitalter der Weltkriege ausgewirkt haben. Sie ist Mitglied der Exzellenzclusterinitiative Constitution as Practice in Times of Transformation (ConTrans).

Gleich mit zwei Forschungsvorhaben waren Wissenschaftler*innen der Universität Freiburg beim Synergy Grants des Europäischen Forschungsrates (ERC) erfolgreich. Mit Synergy Grants fördert das ERC internationale und interdisziplinäre Teams, die die Kriterien wissenschaftlicher Exzellenz erfüllen und vielversprechende Ergebnisse erwarten lassen.

Über die Laufzeit von sechs Jahren wird einerseits das Projekte „STARMORPH – Unravelling Spatio-temporal Auxin Intracellular Redistribution for Morphogenesis“ des Freiburger Biologen Prof. Dr. Jürgen Kleine-Vehn mit insgesamt 10 Millionen Euro und einem Anteil von etwa 2,5 Millionen Euro für die Universität Freiburg gefördert sowie andererseits das Projekt „BLOCKADE – The Hidden Weapon. Blockade in the Era of the World Wars“ der Juniorprofessorin für Transatlantische und Nordamerikanische Geschichte Dr. Elisabeth Piller mit insgesamt 9,9 Millionen Euro und einem Anteil von etwa 2,3 Millionen Euro für die Universität Freiburg. Kleine-Vehn ist Mitglied und Sprecher des Exzellenzcluster Centre for Integrative Biological Signalling Studies (CIBSS), wo er die Auxin-Signalgebung und deren Einfluss auf das Pflanzenwachstum von der subzellulären bis zur Organebene erforscht. Piller untersucht, wie sich das Abschneiden von Ressourcen auf die Zeit der Weltkriege ausgewirkt hat.

Das Pflanzenhormon Auxin kann unterschiedliche Wirkungen auslösen

Auxin reguliert die Entstehung der Form (Morphogenese) der Pflanzenorgane. Pflanzen wachsen in die Höhe, sie bilden Wurzeln und Blätter sowie Blüten und Früchte aus. Das Pflanzenhormon Auxin kann je nach Konzentration und Signalstärke Wachstum auslösen oder hemmen. Die vielfältigen und komplexen Prozesse, mit denen Auxin in Verbindung gebracht wird, stehen scheinbar im Widerspruch zu seiner einfachen Molekülstruktur. Anders als klassische Hormone hat Auxin drei Rezeptoren in unterschiedlichen Räumen der Zelle: im Kern, im Cytosol und im Extrazellraum.

„Das Pflanzenhormon Auxin reguliert extrem viele Prozesse in Pflanzen, von der embryonalen Entwicklung bis hin zur Ausbildung von Blüten und Früchten. Dabei ist es ein einfaches Molekül. Wenn wir verstehen, wie Auxin diese komplexen Prozesse kodiert, halten wir den Schlüssel zur Pflanzenentwicklung in der Hand. Wir könnten damit die Tür zu Innovationen in der Landwirtschaft öffnen“, sagt Kleine-Vehn.

Um die Pflanzenmorphogenese ganzheitlich zu verstehen, forschen unter dem Vorsitz von Stéphanie Robert von der Schwedische Universität für Agrarwissenschaften Wissenschaftler*innen aus den Bereichen der molekularen Zellbiologie, der synthetischen Biologie, der organischen Chemie sowie der Genetik und Biophysik gemeinsam. Dabei wollen sie ein Auxin-Signaturkonzept erforschen, das den Auxinspiegel in jedem Kompartiment berücksichtigt und ein Gesamtsignal mit quantitativen und qualitativen Zellantworten bestimmt.

Gelingt es STARMORPH die Formgebung von Pflanzenorganen und die Rolle von Auxin dabei zu verstehen, können die Erkenntnisse aufgrund der zentralen Funktion von Auxin vielfältige Anwendungen finden. Denn, so Kleine-Vehn: „Pflanzen integrieren Umgebungsinformationen in ihre Architektur. Auxin steuert auch Wachstum in Abhängigkeit von Umweltbedingungen. In der Landwirtschaft ist eine solche Antwort auf die Umgebung nicht unbedingt erwünscht, da auf dem Feld eine Pflanze wie die andere aussehen und bei einer stressvollen Umgebung noch einen guten Ertrag liefern soll.“

Die Blockade als eine langsam wirkende Form von Gewalt

Seit Kriege geführt werden, versuchen Gegner einander von Ressourcen abzuschneiden. Doch was eine Ressource ist – Lebensmittel, Dünger, Kapital – und wie diese blockiert wird, hat sich über die Zeit verändert. 1914 etwa durchtrennten die Briten erst einmal die Telegrafie- und Unterseekabel des Deutschen Reiches und zerstörten so Kommunikations- und Informationswege. „BLOCKADE – The Hidden Weapon. Blockade in the Era of the World Wars“ wird untersuchen, wie diese versteckte Waffe in der Zeit der beiden Weltkriege eingesetzt wurde und was sie ausgelöst hat. Das Team von Forschenden an der Universität Freiburg, der Universität Hamburg, der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens sowie der Universität Amsterdam (Niederlande) werden das Zeitalter der Weltkrieg durch den Fokus auf die Blockade neu vermessen.

„Blockaden wurden bislang nicht als Komponente von Gewalt verstanden. Sie sind jedoch eine langsam wirkende Form von Gewalt, die Menschen hungern lässt, aber auch soziale und kulturelle Auswirkungen zeigt“, sagt Piller. Blockaden waren lange vor allem ein Thema einer engeren Militärgeschichte. „BLOCKADE – The Hidden Weapon. Blockade in the Era of the two World Wars“ nimmt hingegen Staaten, Unternehmen und Organisationen sowie Haushalte und Individuen in den Blick. Dank unterschiedlicher Perspektiven und methodischer Zugriffe wird das Forschungsteam Daten und Quellen mit Methoden der Sozial-, Kultur-, Diplomatie- und Wirtschaftsgeschichte auswerten.

Blockaden haben in den Weltkriegen die Resilienz und die Vulnerabilität von Gesellschaften aufgezeigt, aber auch zur Gründung von Wohltätigkeitsorganisationen geführt. „Gibt es eine Blockade-Generation, die wesentlich durch die Erfahrung des Mangels und der Abschnürung geprägt ist? In Deutschland hat die Erfahrung der Blockade nach dem Ersten Weltkrieg zur Autarkiepolitik geführt. Sie hat eine Radikalisierung und Totalisierung des Krieges bewirkt. Osteuropa wurde für die Versorgung Deutschlands ausgebeutet. Gleichzeitig mussten die beiden großen Blockademächte des Zweiten Weltkrieges, Großbritannien und die USA, den Welthandel in der Zeit des Krieges neu organisieren, hierbei entstanden neue Ideen von Governance, die die Nachkriegszeit bestimmen sollten“, sagt Piller.

Faktenübersicht:

  • Prof. Dr. Jürgen Kleine-Vehn ist Professor für Molekulare Pflanzenphysiologie an der Fakultät für Biologie der Universität Freiburg sowie Mitglied und Sprecher im Exzellenzcluster CIBSS
  • Dr. Elisabeth Piller ist Juniorprofessorin für Transatlantische und Nordamerikanische Geschichte am Historischen Seminar der Universität Freiburg, seit 2021 PI im Graduiertenkolleg „Imperien“ und Mitglied der Exzellenzclusterinitiative Constitution as Practice in Times of Transformation (ConTrans).
  • Originalpublikationen:
    • Waidmann S, Beziat C, Ferreira Da Silva Santos J, Feraru E, Feraru MI, Sun L, Noura S, Boutte Y, Kleine-Vehn (2023), Endoplasmic reticulum stress controls PIN-LIKES abundance and thereby growth adaptation. Proc Natl Acad Sci U S A (IF: 12.779) 120(31):e2218865120 https://doi.org/10.1073/pnas.2218865120
    • Elisabeth Piller, The Blockade and the Making of Modern Food Aid in the Era of the World Wars, The International History Review 46/4 (2024): 551-567, https://doi.org/10.1080/07075332.2024.2356877
    • Alan Kramer, Samuël Kruizinga, Elisabeth Piller and Jonas Scherner, Introduction: The Blockade in the Era of the World Wars, The International History Review, 46/4 (2024): 383–392 https://doi.org/10.1080/07075332.2024.2377419
  • Weitere Informationen https://erc.europa.eu/apply-grant/synergy-grant

Kontakt:

Hochschul- und Wissenschaftskommunikation

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Tel.: 0761/203-4302

E-Mail: kommunikation@zv.uni-freiburg.de

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