Klimaneutral leben - Behalten Sie Ihre persönliche CO2-Bilanz im Blick
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Dessau-Roßlau (ots)
Anmoderationsvorschlag:
Egal, ob beim Einkaufen, Verreisen oder beim Heizen der eigenen vier Wände: Bei allem was wir tun, hinterlassen wir unseren ganz persönlichen ökologischen Fußabdruck. So produziert zum Beispiel jeder von uns im Durchschnitt pro Jahr 11,6 Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases CO2. Wie Sie Ihren eigenen CO2-Ausstoß berechnen und senken können, darüber sprechen wir kurz vor der entscheidenden Sitzung des Klimakabinetts am 20. September mit Dr. Michael Bilharz vom Umweltbundesamt (UBA), hallo.
Begrüßung: "Schönen guten Tag!"
1. Herr Bilharz, wie schneidet Deutschland im Vergleich zu anderen Nationen beim CO2-Ausstoß pro Kopf und Jahr ab?
O-Ton 1 (Dr. Michael Bilharz, 45 Sek.): "Der deutsche Pro-Kopf-Ausstoß an CO2 liegt bei rund 11,6 Tonnen und damit deutlich über dem Weltdurchschnitt, aber auch noch deutlich über dem EU-Wert von acht bis neun Tonnen CO2 pro Person und Jahr. Der Grund: Unser ganzer Konsum ist sehr stark auf der Verbrennung von Kohle, Öl und Erdgas ausgerichtet. Aber auch unser Fleischkonsum und die verknüpften Methanemissionen sind überdurchschnittlich hoch. Wir tragen deshalb in Deutschland auch eine besondere Verantwortung, von diesem hohen CO2-Wert herunterzukommen. Denn aus Klimaschutzgründen müssen wir spätestens bis 2050 auf unter eine Tonne Treibhausgas-Emission pro Person und Jahr kommen, um die Paris-Ziele zu erreichen, um die Erderwärmung auf unter zwei Grad zu halten."
2. Wen ich Sie richtig verstehe, appellieren Sie an jeden Einzelnen von uns, mitzumachen. Wenn das Verzicht bedeutet, wird das aber sehr schwer werden...
O-Ton 2 (Dr. Michael Bilharz, 37 Sek.): "Ich denke, wichtig ist, dass man nicht nur zuerst auf sich selbst schaut, sondern sich daran erinnert, Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Da geht es nicht nur um den eigenen Konsum. Es ist hilfreich, dabei zu wissen: Ich kann CO2 auch bei anderen, auch mit anderen einsparen. Zum Beispiel, indem ich in bestehende Klimaschutzprojekte investiere und so meinen eigenen CO2-Ausstoß kompensiere. Oder indem ich mich finanziell beim Ausbau erneuerbarer Energien beteilige. Das ist oft einfacher, oft wirkungsvoller, als mit schlechtem Gewissen kleine CO2-Einsparmöglichkeiten im Alltagskonsum detektivisch aufzuspüren."
3. Und wer bei sich selbst ansetzen will: Wie geht man da am besten vor?
O-Ton 3 (Dr. Michael Bilharz, 31 Sek.): "CO2-Sparen geht am besten mit dem Blick auf die Big Points, das heißt auf die Maßnahmen, die besonders viel CO2 einsparen können. Ich frage: Beziehe ich Ökostrom? Nutze ich für Kurzstrecken mein Fahrrad? Ist mein Haus gut gedämmt? Kaufe ich Bioprodukte? Oder was auch effektiv ist: weniger tierische Lebensmittel zu konsumieren. Oder beispielsweise mit dem Giro-Konto zu einer ökologischen Bank zu wechseln, Mitgliedschaft in einem Klimaschutzverband. All das sind gute Dinge und vor allem: seltener ins Flugzeug zu steigen."
4. Wird das unser Leben aber nicht komplett auf den Kopf stellen?
O-Ton 4 (Dr. Michael Bilharz, 43 Sek.): "Nein, auch wenn wir klimaneutral leben, wird der Strom weiterhin aus der Steckdose kommen. Wir werden auch zukünftig automobil sein. Aber ich denke, wir müssen die Strukturen, die Anreize, die unser Verhalten lenken, so verändern, dass klimafreundliches Verhalten den Normalfall darstellt. Das gilt für die gesellschaftlichen Strukturen wie auch für die Alltagsstrukturen. Ich nenne einfach mal ein Beispiel: Wer ein Auto hat, der nutzt es auch - allein schon deshalb, weil es fahrbereit vor der Tür steht. Bei Car-Sharing hingegen ist es so, dass man nur dann Auto fährt, wenn man es wirklich braucht. Anderes Beispiel: Wenn ich einmalig mein Haus dämme, muss ich mir nicht ständig Gedanken machen, wie ich beim Heizen jetzt noch Energie sparen kann, sondern das passiert dann quasi automatisch."
5. Ich denke, vielen ist vielleicht auch gar nicht so richtig bewusst, wie viel CO2 sie produzieren. Wie kann man sich das denn mal klar vor Augen führen?
O-Ton 5 (Dr. Michael Bilharz, 39 Sek.): "Grundsätzlich kann man sagen: Je höher das Einkommen, desto höher der eigene CO2-Fußabdruck. Denn es ist so, dass Menschen mit höherem Einkommen in der Regel eine größere Wohnung besitzen, sie haben mehr Dinge im Haushalt, größere Autos, oft auch mehr Autos und sie reisen auch viel mehr. Gleichzeitig hat man aber natürlich mit höherem Einkommen auch mehr Möglichkeiten CO2 einzusparen. Also beispielsweise durch eine ökologische Geldanlage in erneuerbare Energien, energetische Sanierungen, aber auch durch den Kauf von Bio-Produkten. Das heißt, Geld kann gut CO2 einsparen, neigt aber auch dazu, höhere CO2-Emissionen zu verursachen."
6. Und wenn man mal ganz genau wissen möchte, wie hoch der eigene CO2-Fußabdruck ist?
O-Ton 6 (Dr. Michael Bilharz, 38 Sek.): "Wer genau wissen möchte, wie hoch der eigene CO2-Fußabdruck ist, also wie man im Vergleich zum deutschen Durchschnitt beispielsweise auch dasteht, kann dies mit dem UBA-CO2-Rechner in rund 10 bis 20 Minuten selber und einfach bestimmen. In dem Fall ist es auch hilfreich, wenn man seine Heiz- und Stromkostenabrechnung parat hat, ebenso den Autokilometerstand. Dann geht es sehr einfach und schnell, am Ende des CO2-Rechners geben wir dann mit unserem Szenario-Tool auch viele Hinweise, wie man den eigenen Fußabdruck verbessern, optimieren kann und was das dann auch im Einzelfall bringen würde. Ich denke, man wird überrascht sein, was da alles möglich ist."
Dr. Michael Bilharz vom Umweltbundesamt mit Tipps zur Verbesserung der persönlichen CO2-Bilanz. Danke für das Gespräch!
Verabschiedung: "Gerne!"
Abmoderationsvorschlag:
Wenn Sie auch wissen möchten, wie Ihre ganz persönliche CO2-Bilanz aussieht, dann klicken Sie doch einfach mal auf uba.co2-rechner.de.
Pressekontakt:
Felix Poetschke
Pressesprecher
Referat "Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, Internet"
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