"Luftqualität 2022"- Umweltbundesamt veröffentlicht Jahresbericht zur gemessenen Feinstaub-, Stickstoffdioxid- und Ozon-Belastung
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Dessau-Roßlau (ots)
Anmoderationsvorschlag: Luftverschmutzung zählt neben der Klimaerwärmung zu den größten Umweltproblemen. Außerdem macht sie krank und kostet laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO jährlich rund sieben Millionen Menschen das Leben. Wie gut beziehungsweise wie schlecht die Luft in Deutschland ist, zeigt eine heute am 13. Februar veröffentlichte vorläufige Auswertung der Länder und des Umweltbundesamtes (UBA) des vergangenen Jahres - und die UBA-Luftqualität-Expertin Ute Dauert verrät uns jetzt mehr dazu, hallo.
Begrüßung: "Ja, hallo!"
1. Frau Dauert, wie gut war die Luft denn 2022 in Deutschland?
O-Ton 1 (Ute Dauert, 30 Sek.): "Da habe ich eine gute Nachricht: Die Luftqualität hat sich 2022 weiterhin verbessert, wie auch schon in den Vorjahren. Es sind kaum Überschreitungen der Grenzwerte noch zu beobachten. Allerdings muss man einschränkend dazusagen: Die Grenzwerte sind mehr als 20 Jahre alt und entsprechen nicht mehr den wissenschaftlichen Erkenntnissen in Bezug auf die Wirkung, auf die Gesundheit der Menschen, und müssen überarbeitet werden. Und dem trägt die EU-Kommission Rechnung, indem sie in ihrem Vorschlag einer neuen Luftqualitätsrichtlinie schärfere Grenzwerte vorschlägt."
2. Dann lassen Sie uns mal ins Detail gehen: Wie viel Feinstaub, der ja nachgewiesenermaßen krebserregend ist, schwirrt denn noch bei uns in der Luft herum?
O-Ton 2 (Ute Dauert, 24 Sek.): "Beim Feinstaub hatten wir jetzt das fünfte Jahr in Folge keine Überschreitung mehr der geltenden Grenzwerte. Allerdings sieht auch die Weltgesundheitsorganisation die größte Bedrohung durch Luftschadstoffe in erhöhten Feinstaubkonzentrationen und empfiehlt daher natürlich deutlich niedrigere Richtwerte. Und wenn wir die als Maß ansetzen, dann müssen wir feststellen, dass wir nahezu überall diese Richtwerte überschritten hatten im Jahr 2022."
3. Was ist mit der in erster Linie durch den Autoverkehr hervorgerufenen Stickstoffdioxid-Belastung, die ja gerade für Asthmatiker ein großes Problem ist?
O-Ton 3 (Ute Dauert, 27 Sek.): "Auch bei den Stickstoffdioxidkonzentrationen setzt sich der Rückgang der letzten Jahre fort, auch wenn nicht mehr ganz so stark. Es gab erneut Überschreitungen des geltenden Grenzwertes - und zwar in München und in Essen. Aber auch beim Stickstoffdioxid gilt, dass die Weltgesundheitsorganisation deutlich niedrigere Richtwerte empfiehlt. Und wenn wir dieses ansetzen, haben circa dreiviertel aller Messstationen diese Richtwerte überschritten. Vor allen Dingen in Städten und Ballungsräumen ist das der Fall."
4. 2022 war ein extrem sonniges und heißes Jahr: Wie hat sich das auf die Ozonkonzentration ausgewirkt, die beim Menschen Reizungen der Atemwege, Husten und Kopfschmerzen hervorrufen kann?
O-Ton 4 (Ute Dauert, 23 Sek.): "Trotz sommerlicher Hitzeperioden war der Sommer 22 eher durchschnittlich. Extreme Ozonspitzenkonzentrationen wie wir sie aus den 90er-Jahren kennen blieben aus. Dennoch beobachten wir ein Ansteigen der Grundbelastung mit Ozon. Und das in Verbindung mit Anstieg von Hitzewellen im Zuge des Klimawandels führt zur gesundheitlichen Belastung der Menschen, vor allen Dingen in Städten und Ballungsräumen."
5. Was muss und sollte sich in Zukunft unbedingt ändern, damit die Luft hierzulande noch besser wird?
O-Ton 5 (Ute Dauert, 29 Sek.): "Ja, ein Blick auf die Hauptquellen von Feinstaub, Stickstoffdioxid und die Vorläuferstoffe vom Ozon zeigt, dass wir zur weiteren Verbesserung der Luftqualität wirklich Maßnahmen im Verkehrsbereich brauchen. Hier vor allen Dingen am Auspuff, in Bezug auf Reifen- und Straßenabrieb, aber auch Maßnahmen bei Öfen und Heizungen in Wohnräumen, Lösemittelverwendung in der Industrie. Und nicht zuletzt auch in der Landwirtschaft, die vor allen Dingen durch Ammoniakemissionen aus der Viehzucht zur Feinstaubbelastung beiträgt."
Ute Dauert vom Umweltbundesamt über den frisch veröffentlichten Jahresbericht "Luftqualität 2022". Besten Dank für das Gespräch!
Verabschiedung: "Ja, gerne - machen Sie es gut!"
Abmoderationsvorschlag: Mehr Infos zum Thema "Luftqualität" finden Sie auf der Webseite des UBA unter www.umweltbundesamt.de. Dort können Sie sich auch den aktuellen Jahresbericht für 2022 kostenfrei runterladen.
Pressekontakt:
Martin Ittershagen,
Pressesprecher
Tel.: 0340 2103 2245
E-Mail: pressestelle@uba.de
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