Rosenhang Museum in Weilburg präsentiert erstmals gemeinsame Ausstellung von Cornelia und Moritz Schleime
Weilburg (ots)
Unter dem Titel "MOTHER MEETS SUN" präsentiert das Rosenhang Museum in Weilburg erstmals eine gemeinsame Ausstellung mit Arbeiten von Cornelia und Moritz Schleime.
Mutter und Sohn, Künstlerin und Künstler - menschlich und familiär eng miteinander verbunden, teilen Cornelia und Moritz Schleime nicht nur den Beruf und die Leidenschaft für die zeitgenössische Kunst, allem voran die Malerei, miteinander, sondern auch eine gemeinsame persönliche Geschichte. Beide sind darüber hinaus höchst eigenständige Künstlerpersönlichkeiten mit unterschiedlichen Prägungen, die sich aktiv in der Kunstszene bewegen und ihre künstlerische Karriere produktiv und erfolgreich gestalten.
Doch zusammen ausgestellt haben beide bisher noch nie.
Cornelia Schleime (geb. 1953 in Ost Berlin)
Cornelia Schleime gehört Anfang der 1980er-Jahre, noch während des Studiums in Dresden, einer jungen alternativen Kunstszene an, die sich als Gegenbewegung zur offiziellen Kunstdoktrin der DDR formiert. Sie zeichnet, malt, dichtet, entdeckt die Aktionskunst für sich und wird Mitbegründerin einer Punkband. Als ihr weit gefasster Kunstbegriff ab 1981 zu Ausstellungsverboten führt, siedelt die Künstlerin nach mehreren Ausreiseanträgen 1984 von Ost- nach West-Berlin über. Nahezu ihr gesamtes bis dahin geschaffenes OEuvre bleibt in der DDR zurück und ist heute verschollen. In West-Berlin angekommen, fängt Cornelia Schleime noch einmal ganz von vorn an. Heute zählt sie zu den bekanntesten deutschen Künstlerinnen ihrer Generation.
Voller Optimismus schauen die drei Schüler aus der Serie UNSERE BESTEN auf ihrer Schulbank sitzend den Betrachter an. Eine Mischung aus Stolz und Selbstbewusstsein, aber auch manierlichen Verhaltens, wie es elterlich erwartet wird, scheint ihre Haltung zu prägen. Kleidung und Mode spiegeln eine Zeit, die wir mit der Kindheit heutiger Großeltern assoziieren - eine Zeit, in der individuelle Freiheit als Konzept der Persönlichkeitsentwicklung noch nicht vorgesehen war. Man könnte die Protagonisten vor ihrem stets undefiniert abstrakten, geheimnisvoll bleibenden Hintergrund mit dem Satz beschreiben: "Sie haben brav ihre Haltung eingenommen." Welche Gedanken und Wünsche, Pläne und Vorstellungen von der Welt und ihrem eigenen Leben sich in ihren Köpfen befinden kann man nicht sehen, nur bestenfalls erahnen.
Typisch für die Kunst von Cornelia Schleime und ihren Bilderkosmos ist die Verschmelzung von Außen- und Innenwelten. Der Betrachter ihrer Bilder beginnt sofort über die rätselhaften Verbindungen zwischen Mensch und Tier, Umwelt und Geschichte, Ornament und Zeichen zu grübeln. Ihre Figuren scheinen traumwandlerisch das Wesentliche fest im Blick zu haben. Dinge, Räume und Atmosphären wuchern und verwachsen miteinander und alles verbindet sich darin.
Unausweichlich ausgesetzt sind wir der Aura und dem Zauber dieser Gemälde. Es sind vor allem die Blicke der Dargestellten, mit denen sie spielt. Schüchtern, herausfordernd und gelegentlich exzentrisch blicken uns Frauen, Männer, Tiere, Mischwesen aus Mensch und Tier an, durch uns hindurch oder gedankenverloren ins Leere. Cornelia Schleime spielt mit dargestellten Positionen und Ansichten, die ihre Gegenüber auf unterschiedlichste Weisen miteinbeziehen. Virtuos thematisiert sie das Verhältnis von Kunstwerk und Rezipient und kokettiert mit der Faszination von verschiedenen Blickregimen und Wahrnehmungsmomenten, die es zu ergründen gilt.
An dieser Stelle treffen sich die Werke von Cornelia und Moritz Schleime.
Moritz Schleime (geb. 1978 in Ost Berlin)
Von 1998 bis 2004 studierte er an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, gründete 2004 eine Künstlergruppe, sowie eine Produzentengalerie. Seither stellt er regelmäßig in verschiedenen international arbeitenden Galerien aus und ist in renommierten Privatsammlungen vertreten.
Er malt unsere Welt als Universum der Gegensätze, bei dem Schrilles und Lautes stets hautnah an Subtil-Emotionalem, an zarter Freude und tiefem Schmerz ist. Aufrührerische Sprengkraft, Gesellschaftskritik und traumartige Absurditäten sind in seinen Bildern ebenso zu finden wie Romantik, Hoffnung, rauschhafte Zustände, selbstzerstörerische Aggressionen oder abgrundtiefe Ernüchterung - oft gepaart mit einer großen Menge schwarzen Humors.
Ob freche Fratzen, tragische Diven, skurrile Typen, mysteriöse Masken - in jedem seiner Portraits verdichtet Moritz Schleime ein Gefühl, einen besonderen Blick auf einen nie ganz fassbaren Charakter. Er zeigt dem Betrachter ein von der individuellen und realen Person abstrahiertes Bildnis, das dennoch auf geheimnisvolle Weise zum emotionalen Ergründen der Dargestellten und zu einer einfühlsamen Auseinandersetzung mit diesen einlädt. Dabei lässt der Künstler immer wieder auch Inspirationsquellen und Persönlichkeiten der künstlerischen Öffentlichkeit unterschwellig aufblitzen.
Wie in vielen seiner Bilder, bedient sich Moritz Schleime auch für seine Portraits der Bildsprache verschiedener Epochen der Kunstgeschichte und schafft daraus eine eigene Form, in der Surrealismus, Expressionismus, Dada und Realismus gleichermaßen ihren Platz finden. Längst vergangene Zeiten, Moden und Lebensstile tauchen mitsamt ihrer spezifischen Gefühlswelt wieder auf und führen uns vor Augen, dass nichts wirklich verloren und vieles immer wieder aktuell ist - und doch auch immer wieder anders.
Ausstellungseröffnung: 03.06.2018, 14 Uhr in Anwesenheit der Künstler, Dauer der Ausstellung 03.06.-23.08.2018
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