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Klimaabkommen: Wann Anprangern wirkt

Klimaabkommen: Wann Anprangern wirkt

195 Staaten haben das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet. Nicht alle kommen ihren dort festgelegten Verpflichtungen nach. Forschende der Universität Kassel haben nun in einer neu veröffentlichten Studie untersucht, unter welchen Bedingungen das „Naming and Shaming“-Prinzip, also das Anprangern dieser Staaten, effektiv ist. Die Ergebnisse zeigen, dass hierbei unter anderem die Qualität der politischen Institutionen und die Wahrnehmung des Klimawandels in der Bevölkerung entscheidende Faktoren darstellen.

Eine Herausforderung in internationalen Kooperationen ist es, gemeinsame Beschlüsse auch tatsächlich durchzusetzen. Das sogenannte „Naming and Shaming“-Prinzip (auf Deutsch: Benennen und Anprangern) stellt für diesen Zweck bei vielen internationalen Abkommen einen zentralen Mechanismus dar. Einfach ausgedrückt: Wer nicht genug tut, wird dafür öffentlich bloßgestellt. Welche Faktoren jedoch den Erfolg dieser „Naming and Shaming“-Strategie beeinflussen und Staaten in Richtung höherer Kooperationsbereitschaft bewegen, ist bisher noch wenig erforscht.

Mit dieser Frage haben sich Prof. Dr. Astrid Dannenberg und Marcel Lumkowsky vom Fachgebiet für Umwelt- und Verhaltensökonomik an der Universität Kassel in einer neu veröffentlichten Studie beschäftigt. Sie untersuchten konkret, unter welchen Bedingungen „Naming and Shaming“ dabei helfen kann, dass Staaten ihre im Rahmen des Pariser Klimaabkommens gemachten Zusagen auch einhalten. „Der Erfolg des Abkommens hängt von einem funktionierenden „Naming and Shaming“-Mechanismus ab. Stärkere Strafmaßnahmen wie beispielweise Handelssanktionen sind im Pariser Abkommen explizit nicht vorgesehen“, erläutert Marcel Lumkowsky.

Die Studie basiert auf einer Befragung von über 900 Expertinnen und Experten im Bereich der internationalen Klimapolitik – u.a. Verhandlerinnen und Verhandler, die an der Ausgestaltung des Pariser Klimaabkommens von 2015 beteiligt waren, sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Weltklimarats IPCC. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem diejenigen Länder „Naming and Shaming“ für legitim und effektiv halten, die über effiziente politische Institutionen verfügen und in deren gesellschaftlichen Diskurs das Thema Klimawandel eine wichtige Rolle spielt. „Auch wenn diese Länder bereits teilweise auf einem guten Weg sind, ist es wichtig, dass die Strategie funktioniert, da die Ambition der Klimaziele in den kommenden Jahren noch deutlich gesteigert werden muss“, erklärt Prof. Dannenberg. In anderen Ländern hingegen scheint die Strategie weniger effektiv zu sein. „Hier benötigt es weitere Durchsetzungsmechanismen für eine erfolgreiche globale Kooperation“, führt Prof. Dannenberg weiter aus.

Diese Forschung ist für die Wahrnehmung und die Weiterentwicklung der internationalen Klimapolitik von großer Bedeutung. In den Medien und in der öffentlichen Debatte wird sehr häufig auf die Pariser Klimaziele verwiesen, die Durchsetzung der Ziele wird eher selten diskutiert, ist aber genauso wichtig wie die Ziele selbst.

Das Paper wurde in Zusammenarbeit mit Prof. David Victor und Emily Carlton von der University of California, San Diego verfasst und ist in der renommierten Fachzeitschrift PNAS erschienen.

Mehr Informationen:

Das Paper „Naming and Shaming as a Strategy for Enforcing the Paris Agreement: The Role of Political Institutions and Public Concern“ wurde letzte Woche im Journal Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (PNAS) veröffentlicht: https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2305075120

Kontakt:

Prof. Dr. Astrid Dannenberg

Universität Kassel

Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

Fachgebiet Umwelt- und Verhaltensökonomik

Tel.: 0561 804-3758

E-Mail: dannenberg@uni-kassel.de

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Ihr Ansprechpartner in der Pressestelle der Universität Kassel:
Sebastian Mense
Universität Kassel
Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Tel.: +49 561 804-1961
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