Alle Storys
Folgen
Keine Story von Universität Kassel mehr verpassen.

Universität Kassel

IT-Assistent spürt Sicherheitslücken auf

IT-Assistent spürt Sicherheitslücken auf

Forschungsteam der Uni Kassel hat mit Handwerk ein Analyse-Tool und Weiterbildungsangebote entwickelt.

Digitale Technik hat im Handwerk längst Einzug gehalten - nicht nur in den Büros, sondern auch in Werkstätten und auf Baustellen. Doch bei der Sicherheit ihrer Informationstechnnik (IT) sind viele Betriebe nicht ausreichend gewappnet. „Ein Cyber-Angriff wird früher oder später jeden treffen und kann einen Betrieb im schlimmsten Fall ruinieren“, sagt Heiko Brock, Digitalisierungsberater der Handwerkskammer Kassel. Gerade in kleineren Betrieben fehle jedoch häufig die Zeit, sich um das Thema zu kümmern.

Diesem Problem hat sich ein interdisziplinäres Forschungsteam in dem Projekt „Intelligent Security Handwerk“ gewidmet: Dafür haben die Universität Kassel und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit dem Berufsförderungswerk des Handwerks in Korbach (BFH) zusammengearbeitet. Um Handwerksunternehmen beim Aufspüren und Schließen ihrer Sicherheitslücken ein Werkzeug an die Hand zu geben, haben die Wissenschaftler einen intelligenten IT-Sicherheitsassistenten entwickelt. Dabei handelt es sich um eine online abrufbare Anwendung, mit der sich Betriebe einen Überblick verschaffen können, in welchem Maß ihre IT-Sicherheit gewährleistet oder eben gefährdet ist. Ein Prototyp wurde jetzt zum Abschluss des Projekts präsentiert.

Passgenaue Empfehlungen

Für eine passgenaue Analyse wird zunächst die IT-Infrastruktur der Betriebe detailliert abgefragt: Computer und mobile Endgeräte, installierte Betriebssysteme und Programme sowie digital vernetzte Werkzeuge wie Drohnen oder VR-Brillen. Zu der jeweiligen Hard- und Software schlägt der intelligente Assistent dann konkrete Maßnahmen vor, um Sicherheitslücken zu schließen – vom Passwortmanager über Backups zur Datensicherung bis zur Netzwerksegmentierung, also dem Einziehen von Barrieren zwischen verschiedenen IT-Bereichen. „Die Besonderheit unseres Tools ist, dass jeder Betrieb nur die Handlungsempfehlungen bekommt, die für ihn auch relevant sind“, sagt Projektmitarbeiter Pascal Breitenmoser vom Fachgebiet Technologie- und Innovationsmanagement sowie Entrepreneurship der Uni Kassel.

Unter Leitung von Prof. Dr. Patrick Spieth haben die Kasseler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in mehreren Phasen des dreijährigen Projekts Fachkräfte und Betriebe aus dem Handwerk befragt, darunter viele aus der Region. Dabei ging es zum einen darum, die Gestaltung des IT-Sicherheitsassistenten auf die Bedürfnisse der Praxis auszurichten. „Uns war es wichtig, ein niedrigschwelliges Angebot zu machen“, sagt Pascal Breitenmoser. Für die Anwendung seien keine besonderen Vorkenntnisse nötig. IT-Vokabular wird etwa in einem Glossar erklärt.

Zum anderen hat das Forschungsteam ermittelt, über welche Kompetenzen und Fähigkeiten Handwerkerinnen und Handwerker im Umgang mit sicherheitsrelevanten Aspekten digitaler Technologien verfügen. Abgefragt wurden etwa das Verständnis von regelmäßig genutzter Software, das Bewusstsein für die Komplexität digitaler Technologien oder die Investition von Zeit und Wissen, um diese sicherheitskonform anzuwenden. Dabei zeigte sich in allen Bereichen Nachholbedarf.

Schulungen in Korbach erprobt

Das Berufsförderungswerk in Korbach hat in Zusammenarbeit mit dem Kasseler Forschungsteam daher zweitägige Schulungen zu Datenschutz und Datensicherheit konzipiert und erprobt. Auf deren Basis soll nun eine neue Weiterbildungsreihe für Fachkräfte aus dem Handwerk am BFH entwickelt werden.

Bei einem Abschlussworkshop des vom Bund geförderten Forschungsprojekts, an dem auch die Kasseler Kammer und weitere Partner aus dem Handwerk beteiligt waren, fiel die Bilanz positiv aus. Zum einen habe man wichtige Sensibilisierungsarbeit geleistet, zum anderen könne man mit dem intelligenten IT-Assistenten „ein handfestes Ergebnis ins Handwerk übergeben“, sagt Mitarbeiter Pascal Breitenmoser. Der Prototyp wurde unter anderem in den Betrieben Gringel Bau + Plan (Schwalmstadt), Begoin (Bad Hersfeld) und Walter Fenster + Türen (Kassel) getestet, die als Partner aus der Praxis zum Gelingen des Projekts beitrugen.

Ziel sei nun, das Tool zur Anwendung zu bringen. Hierzu ist eine weitere Förderung unter Regie des Zentralverbands des Deutschen Handwerks im Gespräch. Eine Demoversion soll ab Februar über die Projektwebseite zugänglich sein. Digitalisierungsberater Heiko Brock von der Handwerkskammer hält den neuen IT-Sicherheitsassistenten für hilfreich: „Es ist ein tolles Tool, das Betrieben hilft, ihre Schwachstellen aufzudecken und zu beheben. Dabei stehen auch wir als Berater der Kammer gern zur Seite.“

Kontakt:

Katja Rudolph

Stabsstelle Kommunikation

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Handwerkskammer Kassel

Scheidemannplatz 2

34117 Kassel

Tel.: +49 561 7888 138

Fax: +49 561 7888 20138

Email: katja.rudolph@hwk-kassel.de

Internet: www.hwk-kassel.de

Mehr Infos: intelligent-security-handwerk.de

Kontakt bei der Handwerkskammer: Heiko Brock, Tel. 0561 /7888-186, heiko.brock@hwk-kassel.de

------------------------------------
Ihr Ansprechpartner in der Pressestelle der Universität Kassel:
Sebastian Mense
Universität Kassel
Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Tel.: +49 561 804-1961
E-Mail:  presse@uni-kassel.de
 www.uni-kassel.de