"Europa den Räten"
Drei Tage lang Diskussionen, Konzerte, Lesungen an der Volksbühne
Berlin (ots)
Wie verhindern wir das Erstarken faschistischer Kräfte in Europa? Wie können die sozialen Kämpfe für Gerechtigkeit in Europa unterstützt werden? Wie kann Europa seine koloniale Vergangenheit aufarbeiten und zum Motor globaler Solidarität in einer polarisierenden Welt werden? Diese und andere Fragen der gesellschaftlichen Teilhabe und der Zukunft Europas stehen im Mittelpunkt einer "Messe mit Programm", die vom 8. bis 10. November in der Volksbühne stattfindet.
Das Programm beginnt am Mittwoch mit Veranstaltungen rund um den antifaschistischen Gründungsmythos Europas. Es geht um jenes Europa, das aus dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus und in den Konzentrationslagern Nazi-Deutschlands entstanden ist. Überliefert sind die Berichte vieler Zeitzeug*innen aus Buchenwald und Ravensbrück, aber auch das Manifest von Ventotene, eine 1941 von drei italienischen Antifaschisten verfasste programmatische Schrift, die die Widerstandskämpferin Ursula Hirschmann von der gleichnamigen Gefängnisinsel schmuggelte und die zum Gründungsdokument der gesamteuropäischen Widerstandsbewegung wurde.
Den ganzen Nachmittag diskutieren Gäste aus vielen Ländern über feministische Gegenstrategien zum aktuellen Rechtstrend, über die Netzwerke rechter Akteure, den Aufstieg von rechtspopulistischen und europaskeptischen Parteien wie der VOX in Spanien und die Möglichkeit, Europa wieder zu einem antifaschistischen Projekt zu machen. Über Menschenrechte und Asyl in und an den Grenzen der EU diskutieren Wolfgang Kaleck vom European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) und die Menschenrechtsanwältin und Europaabgeordnete Clara Bünger.
Was es heute heißt, Sozialist*in zu sein, werden am Abend Gregor Gysi (MdB) und Sabine Zielke, stellvertretende Intendantin der Volksbühne, diskutieren.
Unter dem Titel "Keine Macht für niemand oder alle Macht den Räten?" werden am Donnerstag, 9. November, ab 18 Uhr auf der Großen Bühne des Hauses aktuelle Fragen der gesellschaftlichen Teilhabe und der Zukunft Europas aufgegriffen und Lösungsansätze diskutiert. Inszeniert als Gesellschaftsrat diskutieren zahlreiche zivilgesellschaftliche Akteure - darunter die Soziologen Sabine Hark und Klaus Dörre, die Politikwissenschaftlerinnen Gesine Schwan und Sabine Nuss oder die Aktivistinnen Aimée von Balen und Carola Rakete. Moderation: Alexander Karschnia (Theaterwissenschaftler) und Margarita Tsomou (Kultur- und Theaterwissenschaftlerin).
Der Freitag steht ganz im Zeichen der aktuellen Konflikte in Europa. Internationale Gäste wie Michael Hardt mit seinem neuen Buch "The Subversive Seventies" diskutieren über die Lehren aus den politischen Kämpfen der Vergangenheit und die Chancen für ein neues Europa der Solidarität. Martin Schirdewan, Vorsitzender der Linksfraktion im Europäischen Parlament und der Partei DIE LINKE, spricht über die Möglichkeiten einer Neugründung Europas und es gibt eine Diskussion mit der spanischen Aktivistin und Politikerin Gala Pin über die Rebellion der Städte. Das Künstlerkollektiv Forensic Architecture stellt seine Arbeiten zu Grenzen in Europa vor.
Musikalische Höhepunkte sind Chanson, Folk, Jazz und Liedtheater mit Manja Präkels und ihrer Band "Der singende Tresen" sowie jüdische Widerstandslieder mit Isabel Frey.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Volksbühne Berlin. Mit Ausnahme der Inszenierung "Keine Macht für niemand oder Alle Macht den Räten?" sind alle Veranstaltungen kostenfrei. Karten sind über die Website der Volksbühne erhältlich.
Das vollständige Programm finden Sie: https://www.volksbuehne.berlin/#/de/reihen/europa-den-raeten
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